Alles, was Sie wissen sollten, Ihnen aber nie jemand erzählt hat. David Icke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: David Icke
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежная публицистика
Год издания: 0
isbn: 9783943238631
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Sie erkannten, dass sie weder eine Form noch einen Namen empfangen hatten, von denen der Vater jeden einzelnen gebiert. […]

      Aber der Vater ist vollkommen, wobei er alle Wege kennt, die in ihm sind. Wenn er will, offenbart er das, was immer er will, indem er ihm eine Form gibt und ihm einen Namen gibt; und er gibt ihm einen Namen, und er veranlasst, dass sie entstehen.

      In den erhabenen Äonen ist der höchste „Schöpfer“ bzw. die kreative Macht / Vorstellungskraft beheimatet. Es stellt sich die Frage: Wenn dem so ist – warum ist dann das Leben in unserer Realität für viele Menschen so unerfreulich, ja, entsetzlich? Auf diese Frage gibt es eine Antwort.

      Der „Fehler“

      Eine der grundlegenden Vorstellungen der Gnostiker – ihre Version des „Sündenfalls“ – besagt, dass die von uns erlebte materielle Wirklichkeit durch einen Fehler bzw. Irrtum entstanden ist. In den gnostischen Texten wird beschrieben, wie einer der Äonen, also eine Erweiterung des „Vaters“ bzw. des Unendlichen Gewahrseins, seine eigene geistige Schöpfung ins Leben rief – ohne das Einverständnis des „Vaters“ (bzw. „Paargenossen“) einzuholen, der die wahre Schöpferkraft verkörpert. Der Name dieses Äons bzw. Bewusstseins ist „Sophia“. Im Apokryphon des Johannes heißt es:

      Die Sophia […] aber, da sie ein Äon ist, dachte in einem Denken aus sich selbst heraus mit dem Gedanken des unsichtbaren Geistes [d. i. das seiner selbst gewahre Unendliche Gewahrsein] […] Sie wollte ein Bild in Erscheinung treten lassen ohne die Zustimmung des Geistes […] und ohne ihren Paargenossen und ohne seine Überlegung […] Und wegen der unbesiegbaren Kraft, die in ihr ist, war ihr Denken nicht unwirksam, und ein Werk trat aus ihr in Erscheinung, das unvollkommen war, und es war unterschieden von ihrer Gestalt, denn sie hatte es ohne ihren Paargenossen erschaffen.

      Was hier symbolisch beschrieben wird, ist das aus dem Gleichgewicht des Einsseins / der Einheit geratene „Denken“. Die Geschichte von Sophia entspricht dem ersten „Sündenfall“. Das, was sie manifestiert haben soll, ist eine zerstörerische und manipulative Kraft, die wir unter Bezeichnungen wie „Teufel“, „Satan“ und zahllosen weiteren Namen kennen. Konsultieren wir noch einmal das Apokryphon des Johannes:

      Und als sie ihren Willen verwirklicht sah, veränderte er sich in den Typos eines löwengesichtigen Drachens. Und seine Augen waren wie Feuer von Sonnenleuchten […] Sie stieß ihn von sich weg, weg aus jenen Orten [den erhabenen Äonen bzw. Pleromata], damit niemand von den Unsterblichen [andere Äonen des Vaters] ihn sehen könne, denn sie hatte ihn geschaffen in Unwissenheit […] Und sie nannte seinen Namen Jaldabaoth.

      Jaldabaoth ist identisch mit der Entität, die ich in meinen Büchern den „Demiurgen“ genannt habe – ein weiterer Name, den die Gnostiker zur Bezeichnung dieser Macht benutzten. Es ist sehr wichtig, nicht in dieselbe Falle wie die Religionen zu tappen und symbolische Texte wörtlich auszulegen. Zudem können wir nicht wissen, welchen gesellschaftlichen Einflüssen die ursprünglichen Verfasser dieser Schriften unterlagen. Reduziert man das Narrativ auf seine grundlegenden Elemente, ließe es sich etwa so zusammenfassen: Ein aus dem Gleichgewicht geratener schöpferischer „Gedanke“ erschuf einen Gewahrseinszustand, der sich – dementsprechend – ebenso wenig im Gleichgewicht befand.

      Da hat jemand Mist gebaut, könnte man auch sagen – zumindest erscheint es so, wenn man eine bestimmte Perspektive einnimmt. Lange bevor ich die Nag-Hammadi-Schriften zu Gesicht bekam, war ich bereits davon überzeugt, dass unsere simulierte Realität das Werk einer im höchsten Maße negativen Macht ist. Das ist in der Quintessenz genau das, was auch die Gnostiker aussagen. Die materielle Welt (niedrige Frequenz) entstand den Texten zufolge durch Sophias Unwissenheit (niedrige Frequenz) und ihren Kummer (niedrige Frequenz) über die Dinge, die sie ins Dasein gebracht hat. Die Texte von Nag Hammadi erläutern des Weiteren, dass die „gestaltlose Wesenheit“ namens Jaldabaoth – also der Demiurg – die Macht seiner (mit der Quelle verbundenen) „Mutter“ dazu benutzte, die „niederen Äonen“ zu manifestieren (zu denen unsere gegenwärtige Realität gehört). Erschaffen nach dem Vorbild der erhabenen Äonen, stellten sie jedoch mangelhafte „Kopien“ bzw. „Spiegelbilder“ derselben dar. Neben den niederen Äonen manifestierte Jaldabaoth auch Entitäten, die die Gnostiker als „Archonten“ („Herrscher“) bezeichnen. Im Apokryphon des Johannes heißt es dazu:

      Aber alles hat [Jaldabaoth] in Ordnung gebracht […] entsprechend dem Abbild der ersten Äonen [unter Ausnutzung der] Kraft in ihm, welche er von seiner Mutter empfangen hatte [und die] in ihm ein Abbild der guten Ordnung hervor[brachte] […]

      Dieser ist der erste Archon [Jaldabaoth], dieser ist es, der eine große Kraft aus seiner Mutter empfing. Und er bewegte sich weg von ihr, und er verließ die Orte, an denen er geboren wurde [die erhabenen Äonen]. Er ergriff und schuf sich andere Äonen aus einer Lichtfeuerflamme, welche auch jetzt existiert.

      Das Motiv des leuchtenden bzw. „Lichtfeuers“ erinnert an das „rauchlose Feuer“, das laut islamischem bzw. vorislamischem Glauben eine Eigenschaft der „Dschinn“ sein soll. Die Beschreibungen dieser in den unsichtbaren Welten residierenden Wesen ähneln sehr der Charakterisierung der Archonten durch die Gnostiker. Der Demiurg / Jaldabaoth habe die Archonten erschaffen, damit sie seinen Interessen und der Befriedigung seiner Gelüste dienen. Die gnostischen Texte beschreiben die Archonten als aus leuchtendem Feuer bestehende Wesen; islamische Texte besagen, die Dschinn seien aus rauchlosem Feuer erschaffen worden – sie meinen dieselben Wesen bzw. dieselbe Kraft! Bei dem Lichtfeuer handelt es sich meines Erachtens teilweise um das „Licht“ des elektromagnetischen Spektrums – einschließlich des sichtbaren Lichts –, also das Licht unserer simulierten Realität. Es ist das „Licht“, auf das sich Satanisten und Mitglieder von Geheimgesellschaften beziehen, wenn sie von Luzifer dem „Lichtbringer“ sprechen: vom Demiurgen / Jaldabaoth. Es ist auch mit dem Licht identisch, das am Beginn der Genesis steht: „Es werde Licht“, sprach der „Herr“ und erschuf damit die Welt (Simulation). „Leuchtendes Feuer“ meint zudem die Ebene, die der Lichtgeschwindigkeit unterliegt, sowie das, was wir als Strahlung bezeichnen. Die von Satanisten und Religionen exzessiv genutzten brennenden Kerzen symbolisieren das Licht des archontischen „Feuers“. Satanisten der höheren Ränge wissen das – zumindest jene, die sich in den innersten kirchlichen Kreisen bewegen oder innerhalb der Kirche irgendein Amt bekleiden (und davon gibt es viele). Dieselbe Symbolik findet auch bei satanischen Feuerritualen Anwendung, etwa bei den alljährlich im nordkalifornischen Bohemian Grove veranstalteten Treffen der politischen, wirtschaftlichen und Banken-„Elite“, die ich in früheren Büchern bloßgestellt habe.

      Die Bereiche „hier unten“ …

      Zu den Archonten kommen wir gleich, doch zuvor müssen wir noch über die „schlecht kopierten“ niederen Äonen sprechen (den Manuskripten zufolge soll es sieben davon geben). Die Gnostiker beschreiben sie als Bereiche des „Mangels“ und der Unzulänglichkeit, im Gegensatz zur „Fülle“ der erhabenen Äonen. Ohne Zweifel beziehen sich diese Begriffe auf die Energie, d. h. deren Qualität und Quantität (Überfluss bzw. Mangel an Energie, Abb. 81).

      Abb. 81: Die Gnostiker sagten, dass unsere Realität eine „schlechte Kopie“ der ursprünglichen Realität ist, die noch immer existiert.

      Die Äonen der schlechten Kopie werden mit Begriffen wie „fehlerhaft“, „Dunkelheit“ oder „Abgrund“ umschrieben. Zudem würden sie die Ebene des „Schicksals“ bilden – ein System zur Kontrolle der Massen, das ich im Verlauf dieses Kapitels erläutern werde.

      Im gnostischen Sprachgebrauch wird klar zwischen Seele und Geist unterschieden. Während der Geist der Unendlichkeit bzw. den erhabenen Äonen angehört, ist die Seele mit Jaldabaoths niederen Äonen assoziiert. Unser wahres Selbst ist Geist – angebunden an die Quelle und von ihr ausstrahlend. Hellseher der Kategorie „Ich bekomme eine Mary“ bewegen sich innerhalb der niederen Äonen. Andere Medien jedoch, die unmittelbar nach „draußen“ gelangen, indem sie sich nicht über die Seele (psychische Energie), sondern über den Geist verbinden, können mit den erhabenen Äonen in Kontakt treten. Dadurch sind sie in der Lage, sich mit hoch entwickeltem Gewahrsein zu verbinden und fortgeschrittenes