Höllenfahrt - Horror-Thriller (Hardcore). Marty Ramone. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marty Ramone
Издательство: Bookwire
Серия: Seelenfeuer Trilogie
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783947183418
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Bauers Stimme erstarb in diesem Moment, als sich eine drei Zentimeter dicke Geweihspitze in sein linkes Auge bohrte und auf der anderen Seite aus dem Schädel wieder heraustrat. Wie ein Alien-Arm tanzte das blutverschmierte Gebilde durch die Luft, während das ausgelaufene Sehorgan auf den Steinboden klatschte. Babsis schriller Schrei durchdrang den Raum. Der Wanderer hatte Recht. Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu. Die 20-jährige stürzte in ihrer Panik Richtung Zimmertür.

      Derweil hob der holzähnliche Greifarm Finn Bauer spielend einfach in die Höhe. Kleinere Sprossen hatten sich dabei um den Kopf des jungen Mannes gewunden. Dann knackte das Genick und der Schädel riss einfach so ab. Aus dem Hals schoss schwallartig Blut und flute den Boden unter der zusammensackenden Leiche. Doch schon waren neue Geweihabsonderungen zur Stelle und packten das, was vom jungen Mann noch übrig war und zogen es über das Geländer. Sein Torso wurde eins mit dem Geweih, als die Auswucherungen den Körper absorbierten.

      Nun baute sich das über vier Meter hohe Monstrum vor dem Balkon auf. Die Eishockey-Fans sahen in das schreckliche Antlitz der Kreatur, die mit ihren glühenden, aber toten Augen die Menschen fixierte. Das wird heute noch ein Festmahl geben. Die riesigen Kiefer öffneten sich wie bei einem Raubsaurier. Dann legten die Geweiharme den Kopf des Toten dazwischen. Der Hirschgott biss mit seinen gewaltigen Zahnreihen zu. Bauers Schädel zerplatzte. Kurz darauf floss ein gräulich-roter Brei aus dem Maul des Monsters.

      Entsetzt und in Todesangst schob sich der geschockte Rest der Clique zur Zimmertür, die Babsi bereits hinter sich gelassen hatte. Die rannte währenddessen schreiend durch den Flur, so dass sich einige Türen der naheliegenden Zimmer öffneten. Neugierige Hotelgäste schauten in den Korridor und wollten wissen, was los war.

      Mittlerweile breiteten sich weitere Auswüchse des Monsters blitzschnell im Zimmer aus, versperrten den Ausgang zum Hotelflur und griffen nach Jessica Blumfeld. Während die anderen Hannoveraner „nur“ in der Falle saßen, hatte sie als Vorderste keine Chance, der Kreatur zu entkommen. Die hölzernen Tentakel bekamen die 17-jährige problemlos zu fassen.

      Für das Monstrum war es bei seiner Größe ein Leichtes, den Balkon zu erklimmen. Das tat es jetzt von seinem Blutdurst getrieben. Mit brachialer Kraft durchschlug der Hirschgott mit seiner Statur das Geländer und drängte sich mit dem massigen Körper in das Hotelzimmer. Dabei splitterte das Glas der nebenliegenden Fensterscheiben, denn das Untier war einfach zu groß. Parallel zu seiner Vorgehensweise drangen die knöchernen Sprossen in den Oberkörper des Mädchens und teilten die Hautschichten auseinander. Die scharfen Zacken hatten dabei eine Aorta getroffen. Eine Blutfontäne ergoss sich im Raum und besprenkelte die jungen Leute; aber auch das Monster, welches jetzt gekrümmt über Jessica stand, da es für die Raumhöhe einfach zu riesig war. Die Sterbende schrie wie am Spieß, als ihre Gedärme heraustraten und auf den Zimmerboden klatschten. Connullus röhrte grausam. Dann riss er mit seinen Krallen das Herz aus dem Brustkorb und verleibte es sich in sein furchtbares Maul.

      *

      Tim und Marty hielten sich gemeinsam in einem der gebuchten Hotelzimmer auf. Man wollte noch auf die Freunde warten. Alles war bisher ruhig geblieben, bis die Beiden plötzlich eine hysterisch schreiende Frauenstimme vernahmen.

      Berger baute sofort Körperspannung auf. Sein Blick wanderte zur X-1, seiner Dienstwaffe, die im Halfter an der Garderobe hing. Nur Sekundenbruchteile später drangen polternde und klirrende Geräusche durch das gekippte Fenster an die Ohren der Zwei. Tumult und Geschrei auf dem Gang nahmen zu. Was zur Hölle…? Die Männer sprangen aus ihren Sesseln. Der Göttinger riss die Smith & Wesson vom Haken, schob ein Ersatzmagazin in die Hose seiner Jeans und trat in den Korridor, während ihm Marty Anders folgte.

      Völlig aufgelöst und unter Tränen kam ihnen Babsi Wegener entgegen, die in Richtung der Räumlichkeiten ihrer Freunde deutete. Zu sprechen war sie anscheinend nicht in der Lage. „Schnell mit dir ins Zimmer!“ Berger schob die 20-jährige augenblicklich in sein Appartement. „Und schließ ab!“ Dann rannten die Männer den Gang hinunter. Am anderen Ende waren die Hannoveraner untergebracht.

      Martys Blick fiel auf die Deko an den Wänden. Das Hotel legte wohl Wert auf Harzer Traditionen. Neben uralten Pickeln hing auch ein Fäustel aus längst vergangenen Bergbau-Zeiten im Gang. Den schnappte sich der 35-jährige. Die Zeit war reif, dass der Elbstone-Man zurückkehrte!

      *

      Ein furchtbares Szenario offenbarte sich den Freunden, als sie in den Raum starrten. Fast schien dieser Moment einem Alien-Film mit einer Kreatur von H. R. Giger entsprungen zu sein. Der Dämon nahm mit seiner Gestalt nahezu das ganze Hotelzimmer ein. Die Ausläufe seines Schädels tanzten imaginär durch den Raum und schienen auf weitere Menschenopfer aus zu sein. Leichenteile schwammen in einem See aus Blut. Über alldem thronte eine grausige Gestalt, die sich nun über die Hannoveraner hermachen wollte.

      Berger feuerte mit seiner Waffe durch einen Wirrwarr aus holzähnlichen Gebilden, die aus dem Kopf der Kreatur wuchsen. Die Silberkugel schlug in den muskulösen Oberkörper des Monsters ein. Doch anscheinend hatte der 40-jährige das falsche Geschoss im Magazin: Connullus wurde zwar durch die Wucht zurückgeschleudert, doch erhielt er davon keinen sichtbaren Schaden. Fuck! Wieder die falsche Munition gewählt! Ich hätte es von vorherein mit dem Implosionsgeschossen versuchen sollen. Ich bin echt ein Honk!

      Marty schmiss sich indessen tollkühn auf die Geweihsprossen und knallte den Hammer mehrfach in das Geäst. Unter trockenem Knacken brach es an den getroffenen Stellen auseinander und machte den Weg für das Duo frei.

      Der Hirschgott hatte sich inzwischen gesammelt und schleuderte mit seiner Pranke den heranstürmenden Elbstone-Man an die Wand. Der wünschte sich für den Bruchteil einer Sekunde seine Jaqueline herbei und sich und sie an einen anderen Ort. Vorhin war noch alles perfekt gewesen! Stattdessen rutschte Marty hart getroffen an der Wand herab. Doch so einfach würde der Superheld nicht aufgeben. Marty schüttelte sich kurz. Dann war er wieder voll da und schlussfolgerte in seinen Gedanken: Der Dämon ist durch Tim abgelenkt. Er schob die verunsicherten Hannoveraner aus der Gefahrenzone hinaus in den Flur, während eine weitere Silberkugel Bergers in den Dämon einschlug. Abermals wurde dadurch das Monster an seinen Aktionen gehindert.

      Der Dämon tobte und zerlegte nun das Zimmerinventar in seine Einzelteile. Die sichere Beute war vorerst entkommen. Nur noch dieser eine Mensch konnte derzeit seinen Blutdurst stillen.

      Mittlerweile war die X-1 mit dem verheerenden Implosionsgeschoss vom Hauptkommissar endlich bestückt worden. Connullus entging in seiner Mordgier, dass sich hinter seinem Rücken mittlerweile zwei weitere Sterbliche positioniert hatten: Die EPO-Agenten waren zurück! Henning Sturm und Jana Sommer zielten mit ihren Waffen auf die Lungenflügel des Ungeheuers. Dann leuchteten die Mündungsfeuer der drei Pistolen zeitgleich auf. Die Geschosse verließen den Lauf und schlugen in den Oberkörper des Dämons ein.

      Ein Ruck ging durch Connullus, als er die Kugeln spürte. Erneut röhrte der Vasall des Teufels wütend. Die Einschläge würden ihm nichts ausmachen! Doch dann entzündete sich die Munition plötzlich und brachte den Hirschgott zum Erleuchten. Ein innerliches Feuer fraß sich durch das Monster und erhellte das Hotelzimmer. In all seiner Pein schrie der Hirschgott so furchtbar durch den Raum, dass es auch im entferntesten Winkel des Hotels hörbar war. Abschließend bildete sich ein letzter erstaunter Blick in der Fratze des Dämons. Die Kreatur implodierte. Seine gespenstische DNA spritzte durch den Raum und nährte die Tapeten mit ihrem Saft.

      Was zurück blieb, war ein Meer aus Blut und Fellfetzen, die an den Wänden klebten oder daran hinunterglitten.

      *

      Hier gab es für die Nacht noch viel aufzuarbeiten. Pete Saunders, der anscheinend nie schlief, war umgehend in Kenntnis gesetzt worden.

      Jaqueline und Pauline fielen nach ihrer Rückkehr den Lovern um den Hals. Die Sächsin drückte Marty ganz fest und gab ihm einen heißen Zungenkuss. Schon wieder hatte ihr Held ohne Rücksicht auf Verluste beispielloses Engagement gezeigt. Pauline nahm Henning in die Arme. Tränen der Erleichterung, dass ihrem Beau nichts passiert war, kullerten die rosigen Wangen der Blondine hinab. Die 31-jährige schmiegte ihren Kopf an den Hals des 1, 90 Meter großen Hünen.

      Mittlerweile traf