Sammelband 5 Krimis: Verschwörung der Killer und vier andere Urlaubs-Krimis. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745204452
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in die Wand. Eine Fensterscheibe zersplitterte.

      Ich rollte mich herum, riss die SIG hoch und schoss.

      Der Kerl mit der Baseballkappe schrie auf, taumelte rückwärts. Ich hatte ihn am Oberkörper erwischt. Das Projektil hatte seine Windjacke aufgerissen, sodass das graue Kevlar der Splitterweste sichtbar wurde, die er darunter trug.

      Er stolperte rückwärts in den Flur.

      Sein Komplize feuerte mit seiner ebenfalls schallgedämpften Waffe ins Apartment hinein. Wahllos ballerte er drauflos.

      Milo tauchte aus seiner Deckung hervor, feuerte zurück.

      Die beiden Kerle waren jedoch schon im Flur verschwunden.

      Ich rappelte mich auf, war innerhalb einer Sekunde wieder auf den Beinen und rannte vorwärts. Mit der SIG in der Faust stürmte ich bis zur Tür, wollte mich hinaus auf den Flur tasten.

      Sofort zog ich mich wieder zurück, als Schüsse in meine Richtung hagelten.

      Ich wartete ab, bis der Geschossregen abgeebbt war, stürmte mit der SIG im Anschlag in den Flur, bereit sofort zu feuern.

      Aber die beiden Männer waren bereits verschwunden.

      Auf der linken Seite befanden sich die Aufzüge.

      Einer davon war aktiv.

      Auf dem Weg nach unten, wie eine entsprechende Leuchtanzeige deutlich machte. Ich rannte los, sah mich nach dem Sicherungskasten um, um durch einen Stromausfall die Liftkabine stoppen zu können. Aber ich sah, dass es bereits zu spät war.

      Die Leuchtanzeige des Lifts ließ keinen Zweifel daran.

      Die Aufzugskabine erreichte gerade das Erdgeschoss.

      "Verdammt!", schimpfte ich.

      Ich rannte in Richtung Treppenhaus.

      Schilder für den Notfall wiesen darauf hin.

      Am Ende des Korridors befand sich eine Tür. Sie war abgeschlossen. Ein Schuss mit meiner SIG öffnete sie.

      Mit einem Tritt stieß ich sie auf. Dahinter befand sich das Treppenhaus.

      Mir war im Grunde klar, dass ich keine Chance hatte, die beiden Kerle noch zu erwischen. Aber mein Inneres weigerte sich einfach, so schnell aufzugeben.

      Mit raumgreifenden Schritten schnellte ich die Treppe hinab, erreichte einen Absatz.

      Ein Fenster zur Straßenseite befand sich dort. Ich blickte hinaus und erkannte die Baseballmütze wieder.

      Die beiden Kerle stiegen in einen metallicfarbenen Chevrolet. Augenblicke später brausten sie los, als ob der Teufel persönlich hinter ihnen her gewesen wäre.

      Mit quietschenden Reifen fädelte der Chevy sich brutal in den Verkehr ein. Ein Lieferwagen bremste und verhinderte um Haaresbreite einen Unfall.

      Ich merkte mir das Nummernschild des Chevys, griff noch im selben Moment zum Handy, um mit unserer Zentrale Kontakt aufzunehmen.

      "Hier Trevellian! Eine Autokennzeichen-Abfrage!", stieß ich etwas atemlos hervor. "Außerdem brauchen wir die Spurensicherung in der 72. Straße, Haus Nummer 423..."

      10

      "DIE SIND UNS ERST EINMAL entwischt!", sagte ich, als ich in Dorettas Wohnung zurückkehrte. Die Autokennzeichen-Abfrage hatte nichts gebracht. Die Nummer war falsch. Diese Kerle waren also richtig profihaft vorgegangen.

      Milo war bei Doretta Tomlin geblieben.

      Er war gerade damit beschäftigt, den Inhalt eines Handkoffers zu durchsuchen. Selbstverständlich trug er Latexhandschuhe dabei.

      Milo deutete auf die durchwühlten Kleidungsstücke.

      "Dieser Kerl, den Miss Tomlin unter dem Namen Warren Anderson kannte, hatte noch drei weitere Pässe. Verschiedene Nationalitäten sind dabei. Großbritannien, Frankreich, Brasilien und USA."

      "Warren Anderson schien auf alles vorbereitet gewesen zu sein", kommentierte ich das.

      "Außerdem habe ich eine Waffe gefunden. Muss eine Spezialanfertigung sein. Vom Kaliber her gleicht sie unseren SIGs, aber die Waffe besitzt ein spezielles Zielfernrohr, einen Laserpointer und außerdem ein Extra-Magazin, sodassman insgesamt 30 Schuss verballern kann..."

      "Vielleicht ist diese Waffe ja schon einmal benutzt worden. Wir hätten zumindest eine Spur."

      Ich blickte mich suchend um.

      Milo erriet meine Gedanken.

      "Doretta Tomlin ist im Bad. Die Sache hat sie ziemlich mitgenommen. Wir müssen sie hier wegbringen."

      Ich war derselben Ansicht.

      "Offenbar ist sie nicht ganz so ahnungslos, wie sie tut."

      "Ich habe eher den Eindruck, dass sie gar nicht weiß, warum sie in Gefahr sein könnte", erwiderte Milo.

      "Möglicherweise ist sie irgendwann in Andersons Begleitung gesehen worden und jetzt versuchen die Leute, die hinter dem Laurence Harbour Massaker stecken, eventuelle Beweise zu vernichten. Schließlich hören die vermutlich auch die Frühnachrichten und wissen, dass die beiden Killer tot sind und sich ihre Leichen in den Händen der Gerichtsmedizin befinden."

      Ich zuckte die Achseln.

      Doretta kehrte aus dem Bad zurück.

      Sie sah mich einen Augenblick lang an.

      Ich trat auf sie zu.

      "Haben Sie einen der beiden Kerle erkannt?", fragte ich.

      Sie schüttelte den Kopf. "Wie sollte ich? Das ging alles so schnell..."

      "Aber offenbar glauben diese Leute, dass Sie ihnen gefährlich werden könnten. Wieso?"

      "Wie soll ich das wissen? Ich habe keine Erklärung dafür."

      Einen Augenblick lang schwieg sie. Schließlich deutete sie auf den Handkoffer, den Milo gerade untersuchte. "Es könnte doch sein, dass sie das da gesucht haben."

      "Da ist nichts besonderes drin", stellte Milo klar.

      Doretta schluckte, rieb die Handflächen gegeneinander.

      Ihre Lippen öffneten sich, so als ob sie etwas sagen wollte.

      Aber sie schwieg doch.

      "Ihnen dürfte klar sein, dass Sie hier nicht bleiben können, Miss Tomlin", stellte ich fest.

      Sie sah mich etwas erstaunt an.

      "Aber..."

      "Packen Sie ein paar Sachen zusammen und kommen Sie mit uns."

      Sie verzog das Gesicht, gewann ihre Fassung wieder. "Sie wollen damit doch wohl nicht zum Ausdruck bringen, dass ich verhaftet bin?"

      "Natürlich nicht", beruhigte ich sie. "Aber diese beiden Kerle verstehen keinen Spaß. Sie werden wieder kommen, da bin ich mir ziemlich sicher."

      "Ich könnte bei einer Freundin unterkommen."

      "Wie heißt diese Freundin? Name und Adresse bitte."

      Sie schwieg, biss