Sammelband 5 Krimis: Verschwörung der Killer und vier andere Urlaubs-Krimis. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745204452
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der Ferne tauchte jetzt eine Yacht auf. Ein gewaltiges Gefährt, offenbar hochseetauglich. Sie kam vom offenen Atlantik her und steuerte genau auf die Einfahrt des Yachthafens zu.

      Bei der Hafeneinfahrt hatte Taylor einen seiner Bodyguards postiert. Die Hafeneinfahrt war gut beleuchtet, so konnte man den Kerl mit seinem Walkie-Talkie gut sehen.

      Wir warteten ab.

      Die Yacht näherte sich schnell der Hafeneinfahrt, passierte sie schließlich.

      Der Motor brummte leise.

      Gute zwanzig Meter war dieses Boot lang.

      An der Kaimauer legte die Yacht an. Ein Mann sprang mit einem Tau in der Hand an Land und machte sie fest.

      "Princess" stand da in roten Buchstaben auf weißem Grund.

      Ein Fallreep wurde herabgelassen.

      Etwa ein Dutzend Bodyguards stürmten an Land. Sie wirkten wie Angehörige einer Elite-Truppe. Sturmhauben verdeckten die Gesichter. Splitterwesten schützten den Oberkörper. Die Bewaffnung bestand aus MPis und automatischen Pistolen.

      Die SIG Sauer P226 erkannte ich bei einigen der Männer.

      Diese Waffe war die Standardbewaffnung des FBI und der City Police. Offenbar hatten sich die Vorzüge dieses Sechzehn-Schüssers inzwischen auch anderswo herumgesprochen.

      "Waffen raus!", befahl King Ghost an uns gewandt.

      Die Devvilish Demons zogen ihre Pistolen, Pumpguns und abgesägten Schrotgewehre hervor. MPis waren auf dieser Seite weniger häufig anzutreffen.

      Ich hielt die SIG mit beiden Händen, den Lauf allerdings nach unten gesenkt.

      "Was die Feuerkraft angeht, sind die uns überlegen!", knurrte King Ghost. "Aber ich finde, wir haben das coolere Outfit!"

      Einige seiner Männer lachten.

      Wahrscheinlich um ihre Anspannung zu überdecken.

      Ein Mann im braunen Kaschmir-Jackett schritt über das Fallreep. Ich schätzte ihn auf Ende fünfzig. Das Jackett saß ziemlich eng. Ich vermutete, dass er unter seiner Kleidung eine kugelsichere Weste trug. Zwei der maskierten Bodyguards schirmten ihn ab.

      Taylor versuchte lässig zu wirken.

      Mit zwei seiner in schwarze Anzüge gekleideten Leibwächter ging er auf seinen Gesprächspartner zu.

      Der Mann im Kaschmir-Jackett zeigte ein Raubtierlächeln.

      Die Beiden gaben sich die Hand.

      Ich bedauerte es, kein Richtmikro dabei zu haben. Die Entfernung zwischen mir und den beiden Bossen war einfach zu groß, als dass ich hoffen konnte, irgendetwas von ihrem Gespräch mir später auf Band anhören zu können.

      Und unauffällig etwas näher an das Geschehen heranzukommen war in dieser Situation vollkommen unmöglich.

      Die Devvilish Demons hatten die Anweisung, sofort zu feuern, wenn irgendjemand eine falsche Bewegung machte. Ich ging davon aus, dass die maskierten Waffenträger auf der anderen Seite ähnliche Befehle hatten. Der geringste Funke reichte aus, um dieses Pulverfass in die Luft gehen zu lassen.

      Die beiden Männer sprachen miteinander.

      Der Endfünfziger im Kaschmir-Jackett lachte laut auf.

      Schnipste mit den Fingern.

      Einer der Maskierten lief herbei, reichte Taylor einen braunen Umschlag.

      Taylor riss den Umschlag auf, holte ein handgroßes, mit einem weißen Pulver gefülltes Cellophanpäckchen hervor.

      Eine Probeportion Kokain offenbar.

      Taylor riss das Cellophan mit den Zähnen auf, schüttete sich eine Prise auf den Handrücken.

      Er kam nicht mehr dazu, sich das Pulver in die Nase zu ziehen.

      Ein Geschoss zischte durch die Luft, riss ein Loch in die Außenwandung der "Princess" hinein.

      Das Geräusch des Abschusses folgte Sekundenbruchteile später und ging im Krach der gewaltigen Detonation unter, mit der die Yacht buchstäblich auseinander flog.

      Jemand musste einen Granatwerfer oder eine Bazooka benutzt haben.

      Schreie gellten durch die Nacht.

      Brennende Trümmerteile flogen hoch in den Nachthimmel empor. Einige der maskierten Leibwächter hatten Feuer gefangen, liefen wie brennende Fackeln daher. Die MPis der Maskierten knatterten los.

      Natürlich dachten die Gorillas des Kaschmir-Trägers, dass Taylors Leute für diesen Anschlag verantwortlich waren.

      Taylors Leibwächter feuerten ebenfalls.

      Auf beiden Seiten sanken die Bewaffneten nacheinander getroffen zu Boden.

      Über das Mikro an meinem Hemdkragen wandte ich mich an meine Kollegen.

      "Ihr müsst eingreifen! Sofort!"

      Ich war nicht einmal sicher, ob irgendjemand meine Worte hören konnte. Die Explosionsgeräusche überdeckten alles andere.

      Es wurde wild hin und hergeschossen.

      Eine zweite Granate folgte.

      Sie schlug in Taylors Limousine ein, ließ sie ebenso auseinander fliegen wie die Yacht.

      Ich warf mich zu Boden. Gerade weit genug von meiner Harley entfernt, um nicht von der Maschine begraben zu werden, die von der Wucht der Druckwelle umgerissen wurde.

      Es war verdammt heiß. Ich schützte das Gesicht mit den Händen so gut es ging.

      Kurz zuvor sah ich noch wie King Ghost mitsamt seinem Trike in die Luft geschleudert wurde. Er hatte sich zu nah an der explodierenden Limousine befunden.

      "Scheiße, was machen wir jetzt!", schrie der "verrückte" Lunie.

      Skull-Face ballerte wild mit einer Automatik herum, bis das Magazin leergeschossen war.

      Und das, obwohl kaum noch einer der maskierten Mobster kampffähig war, die den fremden Boss im Kaschmirjackett begleitet hatten.

      Sie hatten sich einfach zu nahe an der explodierenden Yacht befunden.

      Die mörderische Detonation hatte die meisten von ihnen buchstäblich zerfetzt.

      Es bot sich ein Bild des Grauens.

      Hier und vermischten sich furchtbare Schreie mit den Geräuschen weiterer Detonationen, die dadurch verursacht wurden, dass sich die Flammen zu den Tanks der Limousinen vorfraßen.

      Der unbekannte Killer, der dieses Treffen der Bosse im Visier seiner Bazooka gehabt hatte, dachte allerdings gar nicht daran, aufzuhören.

      Er wollte offenbar sämtliche Teilnehmer dieses Treffens in einer Flammenhölle verbrennen lassen.

      Er feuerte noch einmal.

      Das Geschoss schrammte über den Boden, erfasste eine der auf dem Boden liegenden Harleys. Der Tank explodierte. Eine Flammenspur zog sich über den Asphalt.

      Ich schnellte hoch, rappelte mich auf. Ich hob meine Harley auf, startete sie und schwang mich in den Sattel.

      Das Hinterrad brach aus, als ich losbrauste.

      Überall waren Leichen zu sehen. Zum Teil furchtbar zugerichtet.

      Die einzigen Überlebenden waren offenbar Angehörige der Devvilish Demons, was einfach wohl daran lag, dass sie weit genug vom Explosionsherd entfernt gewesen waren, als die Hölle losbrach.

      Ich hatte eine ungefähre Vorstellung davon, aus welcher Richtung der Bazooka-Beschuss gekommen war.

      Und ich war entschlossen, den unbekannten Killer, der dieses Blutbad zu verantworten hatte, nicht ungestraft davonkommen zu lassen.

      Dabei spielte es