Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745202786
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Ami. Sondern einer von den verdammten Kommis, verstehen Sie?«

      Greg pfiff zwischen gespitzten Lippen. »Dann wollten Sie diesen Burschen gar nicht töten? Ich dachte schon ...«

      11

      Das Kreiskrankenhaus lag in einem weiten Park. Es gab keine Tore. Travers drang ohne Schwierigkeiten bis in die Eingangshalle vor. Dort setzte er sich in einen Sessel, entfaltete eine zerlesene Zeitung und peilte die Lage.

      In einer gläsernen Loge saß ein Mann in einer kurzen weißen Jacke, der Travers nur einmal kurz und ohne Interesse musterte. Er mochte ihn für den Angehörigen eines Patienten halten, der nach einem Unfall eingeliefert wurde und bald wieder entlassen werden sollte.

      Travers saß erst gut zwanzig Minuten entspannt an seinem Platz, als draußen eine Sirene aufheulte. Der Kerl kam aus seiner Kanzel, die Glastür ließ er offen stehen. Er lief durch einen langen Flur und verschwand hinter einer Pendeltür.

      Travers stand auf und schlenderte zu der Kabine. Durch das Fenster konnte er das Patientenbuch erreichen. Er angelte es zu sich heran und überflog die letzten Eintragungen. Hinter den Namen standen kurze Anmerkungen, und Travers fand nach einigem Nachdenken heraus, dass damit die Berufe gemeint waren, wegen der Sozialversicherung vermutlich.

      Schiffer, stand hinter dem drittletzten Namen. Der Name davor enthielt die Bezeichnung Arbeiter, der unter dem Schiffer zeigte einen Strich in der Spalte Beruf.

      Travers merkte sich die Zimmernummer, drehte das Buch um und schob es an seinen Platz zurück. Er benutzte die Treppe in den ersten Stock. Die Zimmernummern dieser Etage waren mit schwarzer Farbe an die Wand gemalt. Die des Albaners war nicht dabei.

      Er fand das Zimmer in der Chirurgischen Männerstation im dritten Stock. Auf einer Tafel las Travers, dass die Intensivpflegeabteilung am Ende des Korridors lag, die übrigen Zimmer den vorderen Teil der Station einnahmen. Etwa in der Mitte des Korridors bemerkte Travers eine offenstehende Tür und hörte die leise Unterhaltung der Schwestern.

      Geräuschlos bewegte er sich vorwärts. Das Zimmer des Albaners war das zweite auf der rechten Seite. Ohne zu zögern, drückte Travers die Klinke nieder und schlüpfte in den Raum.

      Er drückte die Tür lautlos zu und zog seine MK IV. Nur ein Bett war belegt. Über dem Kopfende brannte eine abgeschirmte Lampe, deren bläuliches Licht über ein blasses Gesicht fiel. Der Albaner hatte die Augen geschlossen. Sein Arm hing unter der dünnen Decke hervor, und in der Vene steckte die Kanüle, deren Schlauch seinen Blutkreislauf mit der Infusionsflasche verband. Die Flasche war noch fast voll.

      Travers trat neben den Albaner. Er zog den Schlitten seiner Pistole zurück. Bei dem scharfen Klicken schoss der Albaner in die Höhe. Er wollte die Decke abwerfen, zuckte schmerzhaft zusammen, als die Kanüle in seinem Arm sich bewegte.

      Starr blieb er sitzen. Travers presste ihm die Mündung der Pistole unter das Kinn. Mit der anderen Hand spielte er am Infusionsschlauch und knickte ihn einmal probeweise. In absichtlich schlechtem, rauem Französisch sagte er: »Du hast deine Warnung bekommen. Vergiss die Papiere.«

      »Ich ... äh ...«

      »Ich könnte dich jetzt töten. Aber das liegt mir nicht. Ich nehme an, dass du vernünftig bist?«

      Bogadcon nickte. Sein Mund war zu einem breiten Strich auseinandergezogen.

      »Deine Leute werden bald hier aufkreuzen«, stellte Travers fest. »Wann?«

      Travers verstärkte den Druck der Pistolenmündung. »Wann?«

      »Morgen früh.«

      Travers nickte. Natürlich hatte dieser Hundesohn Verstärkung im Hintergrund. Bogadcon war verletzt. Für ihn war der Transport erst einmal gelaufen. Andere mussten ihn weiterführen. Er würde dann mit einem Flugzeug nach New York fliegen, um den Handel perfekt zu machen.

      »Gut«, sagte Travers rau. Er beugte sich herab, um dem Albaner eine letzte Drohung ins Ohr zu flüstern. Dabei klebte er einen winzigen Sender unter sein Bett. »Ich lege dich um, wenn du uns zuvorkommst. Und ich werde dich finden ...« Langsam zog er sich zur Tür zurück, öffnete sie einen Spalt und spähte in den Gang. Eine Schwester mit einer Urinflasche huschte über den Korridor und verschwand in einem Zimmer. Travers sah den Albaner noch einmal drohend an, ehe er aus dem Zimmer glitt.

      *

      NOCH IN DERSELBEN NACHT fuhr Travers nach Brüssel zurück. Die weiteren Aktivitäten um den verletzten Albaner lagen bei Greg in den besten Händen.

      Er nahm für den Rest der Nacht ein Hotelzimmer am Inneren Ring am Rande der Altstadt, ein Hotel der Luxusklasse mit Selbstwähltelefon.

      Sofort rief er Marseille an. Die Hoteltelefonistin meldete sich, und als er sie bat, ihn mit Jo Anne zu verbinden, sagte sie: »Einen Moment, bitte«, meldete sich dann erneut und fragte: »Sind Sie Monsieur Travers?«

      Travers' Sinne schlugen Alarm. Jo Anne hätte niemals diesen Namen benutzt, wenn sie ihm eine Nachricht hinterlassen wollte. »Ja«, sagte er, und seine Stimme klang gepresst.

      »Mademoiselle La Rue bittet Sie, Ihre Telefonnummer zu hinterlassen. Sie wird Sie so bald wie möglich anrufen.«

      Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Der Himmel über der belgischen Hauptstadt färbte sich grau, er sah das schimmernde Gerüst des Atomiums, des Wahrzeichens der Weltausstellung von 1958.

      Um sieben Uhr bestellte er ein Frühstück aufs Zimmer. Es wurde zehn Minuten später serviert, und dann rasselte das Telefon.

      Travers stürzte sich förmlich auf den Apparat und riss den Hörer an sein Ohr. Ein Gespräch aus Marseille.

      Die Stimme, die an sein Ohr drang, verursachte ihm Übelkeit. Er erkannte sie sofort. Gorjanow.

      »Ich freue mich außerordentlich, Ihre Stimme zu hören, Amerikaner«, sagte der Russe höflich.

      »Schwatz nicht!«, fauchte Travers. »Sag, was du zu sagen hast, und störe mich nicht weiter, du Hundesohn. Ich sitze gerade beim Frühstück.«

      Der Russe lachte leise. »Ich habe hier einen Lockvogel mit roten Haaren«, sagte er ungerührt, »und wenn Sie nicht wollen, dass das Vögelchen blutige Federn bekommt, dann tun Sie genau, was ich Ihnen jetzt sage.«

      »Ich will sie sprechen«, sagte Travers.

      »Das geht nicht, Amerikaner. Sie ist an einem sicheren Ort.«

      »Dann rutschen Sie mir den Buckel ...«

      »Warten Sie! Sie können sie sprechen. Aber nicht jetzt. Hören Sie genau zu — ich sage alles nur einmal. Sie wissen, wo unsere Konkurrenz sich aufhält und wo sie die Liebesgaben für Ihre Landsleute hat. Das teilen Sie mir mit, und Ihre nette Freundin kommt zu Ihnen zurück. Unbeschädigt ...«

      »Jetzt sperrst du die Ohren auf, du Hundesohn! Wenn du ihr nur ein Haar krümmst, sie mit Drogen behandelst oder sonst eine Schweinerei mit ihr machst, ziehe ich dir die Haut ab. Ruf mich wieder an. In genau einer falben Stunde. Ich will sie sprechen. Vorher bekommst du nichts von mir, nicht einmal die Uhrzeit.«

      »Eine halbe Stunde ist zu knapp. Zwei Stunden