»Okay.«
Johnny Parr kam zurück, stieg wieder ein und steuerte unter Pinien und tropfenden Zitronenbäumen her einen gelben Bungalow an. Er fuhr bis unmittelbar vor die Tür.
Travers stieg aus, nachdem Johnny Parr den Bungalow aufgeschlossen hatte. Jo Ann blieb im Wagen sitzen. Parr wollte Travers an sich vorbeilassen.
»Schlafen Sie gut«, sagte er.
Travers stieß ihn in den Raum und drückte die Tür ins Schloss. »Wie viele Leute können Sie mobilisieren?«, fragte er. »Innerhalb von ein, zwei Stunden?«
»Ich rede mit meinem Boss und rufe Sie an.«
Travers stieß Parr gegen die dünne Wand. Parrs Haltung spannte sich, und er ballte die Fäuste, doch er beherrschte sich. Sein Sunnyboy-Gesicht hatte seine Unbekümmertheit verloren.
»Hör jetzt genau zu, du Hundesohn«, fauchte Travers. »Du weißt, dass du für mich da zu sein hast, wenn ich nur den Wunsch dazu äußere. Ich will deshalb keinen dämlichen Quatsch hören, sondern nur ja oder nein oder klare Antworten. Verstanden?«
»Ja«, presste Parr hervor.
Travers ließ ihn los. »Wie viele Männer?«
»Hier in Marseille drei Amerikaner. Und vier bis fünf Franzosen, die gelegentlich für uns arbeiten.«
»Zuverlässig?«
»Ja. Unsichere Brüder jede Menge.«
»Was sind das für Typen, die Franzosen, meine ich?«
»Zwei sind bei der Kriminalpolizei, zwei ehemalige Detektive, einer ist aktiv beim Deuxieme Bureau.«
»Okay. Wir nehmen die ehemaligen Tecks und den Jungen vom Geheimdienst. Gorjanow wird im Laufe des Tages aus den Sümpfen kommen. Ich will, dass jeder seiner Schritte überwacht wird ...«
»Kein Problem«, sagte Parr großspurig.
Travers kniff die Lider zusammen, und der CIA-Agent verstummte schnell. »Ich will jedes Wort wissen, das er spricht, will den Inhalt jedes Fernschreibens oder Telegramms, jeder Botschaft, die er an wen auch immer absendet. Verstanden?«
»Ja, aber ...«
»Raus«, knurrte Travers. »Ihr Burschen hier unten an der Riviera wisst nicht mehr, was Geheimdienstarbeit ist. Erinnere dich an alles, was du jemals gelernt hast.« Er schob Johnny Parr aus der Tür, knallte sie hinter ihm zu und verschloss sie.
Dann riss er sich die nassen Kleider vom Leib, warf alles bis auf die Match-Pistole auf einen Haufen und stellte sich zehn Minuten unter die Dusche. Danach legte er sich nackt ins Bett, die Hand an der Pistole, die er unter seinem Kopfkissen verborgen hielt. Er schlief sofort ein.
Er wachte auf, weil sich die Matratze bewegte, auf der er lag, und schoss in die Höhe.
Jo Anne lächelte, als er die Pistole auf sie richtete. Travers ließ den Arm bewegungslos in der Luft hängen.
Jo Anne war nackt. Er starrte auf ihre großen Brüste, die sanft vor seinen Augen bebten. Ihr Bauch war flach und zeigte genau den Bronzeton, den er schon von ihrem Rücken kannte. Die Schenkel waren voll und glatt, das Haar zwischen ihren Beinen schimmerte wie Gold.
Langsam, mit den trägen Bewegungen einer satten Katze; stieg sie ins Bett. Travers legte die Pistole auf den Boden.
»Ich glaube nicht«, sagte er heiser, »dass es noch jemanden gibt, der in mein Zimmer eindringen könnte, ohne dass ich etwas davon merke.«
»Nur Leute aus Smiths Schule«, antwortete sie sanft. Sie zog die Decke über ihre Brüste. Travers spürte die Berührung ihres warmen Beines an seinem Schenkel, und er reagierte sofort.
Er schob sich an sie heran, streckte eine Hand aus, schob sie unter die Decke. Jo Anne packte die Hand und hielt sie fest. Sie hatte Kraft, viel Kraft, und Travers bezweifelte, dass es viele Männer gab, die sie mit Gewalt nehmen konnten. Er zog seine Hand zurück.
»Dann eben nicht«, sagte er und ließ sich zurückfallen.
Jo Anne beugte sich über ihn. Wieder sah er die braunen Brüste und die steifen Warzen. Sie lächelte. »Smith war sehr besorgt«, berichtete sie. »Wenn die Sache hier nicht wie vorgesehen läuft, sollen wir uns auf die Lieferung aus Albanien konzentrieren.«
»Wir?«
»Wir. Das hat Smith gesagt. Er hat die Spur. Die Sendung kommt über Ostdeutschland. In ein, zwei Tagen. Das Material ist bereits raffiniert. Die Chinesen haben also schon einen Vorsprung. Wir sollen sie aufhalten, wenn die Russen das nicht für uns tun.«
»Okay, Baby. Das war's?«
»Noch nicht. Die Sache mit dem Heroinlabor geht klar. Smith informiert die Narcs. Und — du sollst auf dich aufpassen. Smith mag dich.«
Travers grinste, als er seine Arme um Jo Anne schlang und sie zu sich herabzog. Ihre Brüste lagen weich und groß auf seiner Brust, ihr Mund war nah. Travers' Hand glitt an ihrem Körper hinab und begann ein zärtlich forderndes Spiel. Jo Anne begann zu stöhnen, dann presste sie ihren Mund auf Travers' Lippen, ihre Zunge zuckte vor, und ihr Körper bebte.
Travers nahm sie, wie es seiner Art entsprach, hart und fordernd, aber ohne an sich selbst zu denken. Jo Anne ging mit und gab ihm alles zurück, bis die Welt um sie herum in einem Sturm aus wilden Gefühlen versank.
*
ALS JO ANNE WIEDER atmen und klar sehen konnte, wälzte sie sich aus dem Bett. Ihr Körper glänzte schweißnass. Sie hatte eine Flasche Bourbon mitgebracht und schwarze französische Zigaretten. Sie goss ein Zahnputzglas voll, baute sich neben dem Bett auf und nahm einen kräftigen Zug, ehe sie Travers das Glas reichte. Travers nippte vorsichtig.
»Wenn ich das austrinke, bin ich sternhagelvoll«, sagte er grinsend. »Ich habe nämlich seit zwölf Stunden nichts mehr gegessen.«
»Oh«, schrie Jo Anne. Sie drehte sich um und lief in den kleinen Vorraum, wo ihre Tasche stand. Travers betrachtete ihr großes, goldenes Hinterteil, und das Verlangen in ihm regte sich erneut.
Jo Anne hatte kaltes Fleisch und zwei frische Stangen Weißbrot mitgebracht. Sie sprang ins Bett, reichte ihm ein Brot, behielt selbst das andere, und gemeinsam verteilten sie die Krümel im Bett. Der Pegel der Bourbonflasche sank langsam, aber stetig.
»So könnte ich es lange aushalten«, seufzte Jo Anne zufrieden, wobei sie Travers anstrahlte.
Travers nickte, wobei er blinzelte, denn ein Sonnenstrahl fiel durch einen Spalt in der Jalousie über sein kantiges Gesicht. Er blickte Jo Anne von der Seite an. Sie hielt das Glas in der Hand und schien die tiefbraune Flüssigkeit darin mit Interesse zu betrachten.
»Du denkst über etwas nach«, stellte er fest.
»Über deinen Auftrag. Ich kenne ihn nicht, weiß aber einiges. Rauschgift! Was hat die Organisation mit Rauschgift zu tun?« Sie sah Travers jetzt voll und fragend an.
Er lächelte, sagte aber nichts.
»Du bist unfair! Schließlich bin ich dir zugeteilt. Also muss ich auch wissen, was los ist.«
»Wir haben die Chance, zwei unabhängig voneinander arbeitende Spionageringe zu zerschlagen. Das ist alles.«
»Und Gorjanow? Was hat er damit zu tun? Gorjanow ist für Frankreich zuständig ...«
»Er hat nur eine überwachende Funktion. Das Heroin haben die Russen bezahlt. Gorjanow soll aufpassen, dass es unterwegs nicht abhanden kommt.«
»Die anderen bezahlen mit dem Heroin also Informationen. Ist es so?«
»Genau,