Thriller Spannung ohne Ende! Zehn Krimis - 2000 Seiten. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783745202786
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      Er öffnete die Tür. Jo Annes Gesicht war gerötet, und ihre blaugrünen Augen funkelten wütend.

      »So etwas machen Sie nicht noch einmal mit mir!«, zischte sie zornig.

      »Beruhigen Sie sich, Herzchen.« Travers grinste. »Bei der Arbeit kann ich eben keine Frauen brauchen, und es war zu spät, um mir noch einen Wagen zu mieten — weil Sie einen Schatten angeschleppt haben.«

      »Was soll ich jetzt also tun?«

      »Nichts«, sagte Travers. »Jedenfalls nichts für mich, nichts in meinem Zimmer, nichts mit mir. Alles andere ist mir egal.«

      »Ich habe mit Smith gesprochen«, sagte sie. Ihr Gesicht war immer noch gerötet.

      »Spuck's aus, du platzt ja dran.«

      »Er hat sich über die Methoden und Wege informieren lassen, die das Rauschgift in Frankreich nimmt. Es handelt sich also um Rauschgift. Das hättest du mir auch sagen können.« Sie schnaufte verächtlich. »Seit wann nimmt die Organisation den Narcotic-Leuten die Arbeit ab?« Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Du findest morgen alles in einem Fernschreiben an die Botschaft. Du sollst dich an Johnny Parr wenden. Er ist ...«

      »Ich komme gerade von ihm«, sagte Travers sanft, wobei er sich anstrengen musste, seine Belustigung über Jo Annes Eifer zu unterdrücken.

      »Na, dann habe ich hier wohl nichts mehr zu suchen.« Sie wandte sich der Tür zu.

      Travers sah auf den Boulevard hinab, wo die Lichter glänzten. »Ich lade dich zu einem Dîner ein«, sagte er, ohne sie anzusehen.

      »Übernimm dich nicht«, sagte sie kühl.

      »Ich habe sowieso nichts mehr vor heute Abend.« Er nahm sein Jackett. »Deshalb können wir uns fein amüsieren. Gehen wir.«

      Jo Annes Gesicht war starr, als sie mit dem Lift in die Halle fuhren.

      6

      Über die Küstenstraße fuhr Travers am nächsten Morgen bis St. Raphael. Dort bog er ab und wählte die kürzere Strecke über Frejus nach Marseille.

      Er hatte einen braunen Renault 16 genommen, und er war mit dem Wagen zufrieden. In seiner Brusttasche steckte das entschlüsselte Fernschreiben, das er später verbrennen musste. Es war noch in der Nacht gekommen, und Johnny Parr hatte es ihm am Morgen in einer Snackbar übergeben. Als er auf Marseille zufuhr, dachte er einen Augenblick an Jo Anne, und er fragte sich, was sie jetzt treiben mochte. Er hatte sie nach einem ausgiebigen Dîner und einem anschließenden Besuch in einem Cabaret zu einem Taxi gebracht. Er konnte weder ihren herrlichen geschmeidigen Körper noch ihr hintergründiges Lächeln vergessen, und er war ziemlich sicher, dass sie noch ein paar Überraschungen für ihn auf Lager hatte.

      Travers hatte nicht den Eindruck, dass er verfolgt wurde, aber er sagte sich, dass er dessen nicht gewiss sein konnte. Den Wagen hatte er erst am Morgen gemietet und war gleich losgefahren — ein Peilsender unter den Kotflügeln oder ähnliche Tricks schieden demnach aus. Travers zuckte die Achseln. Er musste die Dinge an sich herankommen lassen. Wie immer.

      Gegen Mittag rollte der Wagen durch die Vororte von Marseille, und eine Viertelstunde später stellte er ihn im Vieux Port, dem alten Hafen, ab. In einem der unzähligen kleinen Restaurants aß er eine Schüssel Bouillabaisse, und weil er noch Hunger hatte, probierte er Brandade, ein wohlschmeckendes Kabeljaupüree. Von seinem Platz aus konnte er den Wagen im Auge behalten. Niemand interessierte sich für das Fahrzeug.

      Dann schlenderte er durch den Hafen, sah über die weite geschwungene Bucht, prägte sich die Anlagen des Marinehafens, des Frachthafens, die Lage der Werften und der Ölraffinerien ein.

      Um zwei Uhr betrat er eine Telefonzelle und wählte die Nummer des amerikanischen Konsulats in Marseille. Er fragte nach dem Vorzimmer des Chefs, nannte der Sekretärin ein Codewort, worauf er mit einem Mann verbunden wurde, dessen Name nicht erwähnt wurde.

      Travers wiederholte das Codewort und sagte: »Ich brauche einen Hubschrauber.«

      »In Ordnung. Wann?«

      »Um acht Uhr heute Abend.«

      »Rufen Sie in einer Stunde wieder an.« Es klickte.

      Travers fuhr in die Innenstadt. Er parkte im Schatten der Kathedrale La Major und ging in ein Kino. Er schlief dort fast zwei Stunden, dann rief er wieder das Konsulat an.

      Sein Partner murmelte etwas Unverständliches, wahrscheinlich beklagte er sich darüber, dass Travers eine Stunde später als gewünscht anrief und er deshalb um seinen pünktlichen Feierabend kam.

      »Fahren Sie nach Cassis, das sind zweiunddreißig Kilometer die Küstenstraße entlang. Es gibt dort einen Privatflugplatz. Melden Sie sich im Büro und nennen Sie den Namen Jim Arnold. Die Maschine müssen Sie selbst bezahlen.«

      Travers bedankte sich und legte auf. Er fuhr sofort los und erreichte die kleine Stadt um halb acht. Der Weg zum Flugplatz war beschildert, und er fand ihn sofort.

      Er meldete sich bei der Verwaltung und wurde zu einem flachen Hangar am Südostende des Platzes geschickt.

      In dem Hangar standen vier Helikopter verschiedener Bauart. Aus einem Verschlag kam ein schlanker Mann in einem sauberen orangefarbenen Overall.

      »Sie sind Mr. Arnold?«

      Travers nickte. »Ein Nachtflug auf die See hinaus«, sagte er. »Irgendwelche Probleme?«

      »Nein, Monsieur. Ich bin Jaques Villedary und stehe Ihnen zur Verfügung.«

      Travers deutete auf einen Bell-Hubschrauber, der eindeutig aus Armeebeständen stammte. »Wie ist es mit dem?«

      »Alle Maschinen sind startbereit. Der Bell kostet allerdings vierhundert Francs die Stunde.«

      »Okay.« Travers zog ein Bündel Geldscheine aus der Tasche und blätterte eintausendzweihundert Francs ab, die er dem Franzosen gab. »Wenn wir früher zurückkommen, gehört der Rest Ihnen.«

      Der Franzose machte ein erfreutes Gesicht, als er das Geld in seinem Overall verstaute. »Wollen wir gleich los?« Travers nickte nur.

      Er half dem Piloten die Rolltore zur Seite schieben, dann kletterte er in den Helikopter und schnallte sich fest. Die Maschine rollte aus dem Hangar, die Triebwerke pfiffen schrill, als Villedary sie Warmlaufen ließ, und vier Minuten später hoben sie ab.

      Der Boden glitt unter Travers' Füßen weg, die Lichter zogen sich zusammen, und dann schwenkte die Maschine auf die See hinaus.

      Travers trug jetzt den Helm mit eingebauten Kopfhörern und dem Mikrofon. Das Heulen der Triebwerke spürte er nur über die Vibrationen in seinem Schädel.

      »Irgendeinen besonderen Wunsch?«, drang die Stimme des Piloten klar verständlich an Travers' Ohren.

      »Ich suche ein Schiff«, bekannte Travers. »Es soll an diesem Abend in Marseille einlaufen. Ich muss es identifiziert haben, bevor es die Dreimeilenzone erreicht.«

      »Das wird nicht so einfach sein ... es wird dunkel.«

      »Das ist mein Problem. Fliegen Sie raus und schalten Sie die Positionslichter aus.«

      Villedary warf Travers