Regesten der Urkunden aus dem Archiv des Wiener Bürgerspitals 1401–1530. Peter Csendes. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Peter Csendes
Издательство: Bookwire
Серия: Quellen zur Geschichte der Stadt Wien
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783706561013
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8501437 Mai 1, —

      Andreas Brunner (Prunner) von Währing (Weͣring) und seine Frau Helena nehmen von Peter Birkfelder (Pirichvelder), dem Verweser (vatter) von St. Hieronymus (sand Jeronimus) auf zehn Jahre einen Weingarten in Bestand. Der Weingarten liegt in Währing am Mitterberg neben jenem, der einem Weißbacher (Weispacher) gehörte, und ist ein halbes Joch groß. Die Bestandnehmer sollen den Weingarten sachgerecht bebauen und haften für allfällige Schäden. Auch haben sie Bergrecht, Vogtrecht und Zehent zu leisten und an St. Hieronymus alljährlich zu Martini zwölf Schilling Wiener Pfennig zu entrichten. Die zuständigen Vierer sollen den Weingarten jedes Jahr aber auch auf Aufforderung hin überprüfen. Nach den zehn Jahren fällt der Weingarten an St. Hieronymus zurück.

      Siegler: Stadtschreiber Ulrich Hirschauer (Hyerssawer), Hans Gerestenner, Bürger von Wien.

       … an sand Sigmundo tag.

      Or., Urk. Nr. 553, Perg., zwei Siegel an Presseln, das Siegel Hirschauers stark beschädigt.

       8511437 Mai 23, —

      Der Leinwander Michael Reuttinger (Rewttinger) von Wien und seine Frau Barbara nehmen vom Bürgerspital drei Weingärten auf Lebzeiten in Bestand. Einer heißt Fischbrunn (Vachprunn) und liegt neben dem von Georg Müllner in Perchtoldsdorf (Pertolczdorff); der zweite, Zingel genannt, befindet sich neben jenem von Peter Unger, der dritte, der Hackenstiel (Hawboltz), liegt am Hackenstiel (Hawbolt) neben dem des Fleischhauers Wolfgang Pürkl von Mödling (Medling). Davon sind zu Weihnachten, Georgi und Michaeli jeweils drei Pfund 80 Pfennig zu entrichten.

      … amm [sic!] pfincztag in der pfingstwochen.

      Gb. 6/6, fol. 20v.

       8521437 Juli 20, Wien

      Johannes Graf zu Schaunberg, Landmarschall in Österreich stellt dem Ritter Georg von Rappach (Jorig der Ratpacher) eine Ladung zu. Spitalmeister Hermann Perman hatte vor dem Landmarschall geklagt, dass Rappach das Bürgerspital in seinen Getreide- und Weinzehenten am Wienerberg (Wienner perg), im Reinsberg (Reinsperg) und in Lainz (Laincz) am Unteren Wall (Walich) beeinträchtige. Rappach war aber zweimaliger Ladung nicht gefolgt. Er solle sich nun bemühen, mit dem Kläger zu einer Einigung zu kommen; falls nicht, müsse er sich in 14 Tagen vor dem Landmarschall oder seinem Anwalt einfinden. Würde er auch das nicht tun, würde die Klage zugunsten des Bürgerspitals entschieden.

      Siegler: unbesiegelt.

       Wienn, am sambstag vor Maria Magdalein tag.

      Or., Urk. Nr. 554, Papier. – Vgl. Regg. 1048.

       8531437 November 7, Wien

      Herzog Albrecht V. stellt Georg Zehentner, Bürger von Wien, und Katharina, Tochter des verstorbenen Andreas Zehentner einen Schuldbrief über 100 Pfund Wiener Pfennig aus. Das Geld war verwendet worden, um für den Hussitenkrieg (hussenkrieg) verpfändete Burgen und Renten auszulösen. Die Schuld soll zwei Jahre nach nächstem Martini getilgt werden.

      Siegler: der Aussteller.

       Wienn, an phincztag vor sant Mertten tag.

      Or., Urk. Nr. 555, Perg., Siegel fehlt. KV unter der Plica rechts: dominus dux per se.

       8541437 November 28, Wien

      Oswald Reicholf, Bürger von Wien, erklärt auch im Namen seiner Geschwister Georg, Dorothea und Klara, einen Spruch von Schiedsrichtern (spruchleut) in einem Streit mit Spitalmeister Hermann Perman anzuerkennen. Der Streit betrifft Weingärten in Grinzing (Grinczing) und ihren Ertrag: sie heißen Kergl, Bartholomäus (Bertlme), Sand (sannt), dieser ist anderthalb Joch groß, einer liegt zwischen den Wegen gegenüber vom Sand, Hofstättel (hofstetl) genannt, ein Vierteljoch groß, einer liegt bei der Wiese (pewnt) von Grinzing, Würzgärtel (würczgertl) genannt, schließlich das Gärtchen vor dem Hof zu Grinzing. Perman klagt, Reicholf hätte in den Weingärten gelest und im Jahr 1435 wären sieben Eimer Wein an Bergrecht nicht abgeführt worden, ebenso wenig im Jahr 1434 zweieinhalb Fuder Wein von dem genannten Hof. Diesen Hof hat Oswalds Urgroßvater Siegfried Reicholf dem Spital gestiftet, und mit dem Tod von Oswalds gleichnamigem Vater war er dem Spital frei zugefallen. Aber auch Oswald hat gegenüber dem Bürgerspital Forderungen. Darüber soll nun entschieden werden. Reicholf benennt als Schiedsrichter Erasmus Ponheimer (Ponhaimer), Mitglied des Rats, und den Stadtschreiber Ulrich Hirschauer (Hirssawer), das Bürgerspital den Stadtrichter Andreas Hiltprant und Ulrich Perman, auch Mitglied des Rats. Wenn sich eine Streitpartei dem Spruch der Schiedsrichter nicht fügt, soll sie ihr Recht verloren haben und verpflichtet sein, dem Herzog innerhalb des nächsten Monats 200 Pfund Pfennig zu bezahlen.

      Siegler: der Aussteller, Ritter Hans Zink (her Hanns der Zingk), Peter Strasser, Bürger von Wien.

       Wienn, an phincztag nach sand Kathrein tag.

      Or., Urk. Nr. 556, Papier, drei aufgedrückte Siegel auf der Rückseite, weitgehend abgefallen. – Vgl. Reg. 368.

       8551437 Dezember 11, Wien

      Stadtrichter Andreas Hiltprant von Meran, Ulrich Perman, Erasmus Ponheimer (Ponhaimer), beide Mitglieder des Rats, und Stadtschreiber Ulrich Hirschauer (Hirssawer) entscheiden den Streit zwischen Oswald Reicholf und seinen Geschwistern Georg, Dorothea und Klara und dem Spitalmeister Hermann Perman wegen Weingärten in Grinzing (Grinczing). Diese heißen Kergl, Bartholomäus (Bertlme) und Sand (sannt). Letzterer liegt bei Heiligenstadt (heiligen stat) und ist anderthalb Joch groß, ein Weingarten liegt ihm gegenüber zwischen den Wegen, ist ein Vierteljoch groß und heißt Hofstättel (hofstetel), ein weiterer liegt bei der Wiese (pewnt) in Grinzing und heißt Würzgärtl (würczgeͣrtl), dazu kommt das Gärtlein vor dem Hof in Grinzing. Reicholf hat in den Jahren 1434 und 1435 in den Weingärten gelest und dem Bürgerspital die Abgaben für den Hof, sieben Eimer Weins an Bergrecht und weitere zweieinhalb Fuder, nicht geleistet. Siegfried Reicholf, der Urgroßvater Oswalds und seiner Geschwister, hatte den Hof dem Bürgerspital gestiftet, der nach dem Tod von Oswald, dem Vater der Geschwister, auch an dieses gekommen war. Daraufhin war ein Schiedsgericht einberufen worden, für das Reicholf Ponheimer und Hirschauer, das Bürgerspital Hiltprant und Perman nominiert hatten. Beide Parteien legten Urkunden vor. Danach wird entschieden, dass der Weingarten Bartholomäus in der Wagensperre zu Grinzing und das Hofstättel zwischen Kirchweg und Heiligenstadt nicht zum Hof gehören und Reicholfs Erbe von seinen Vorfahren wären. Die Weingärten Kergl und Sand sowie das Gärtlein sollen mit dem Hof verbunden bleiben. Die Urkunden, die Oswald darüber hat, sind außer Kraft zu setzen. Das Würzgärtl soll Oswalds Vater für zehn Pfund verkauft haben, doch weiß Oswald nicht, wo dieser Weingarten liegt. Das Bürgerspital soll darauf auch keine Forderung haben. Weiters soll der Spitalmeister Reicholf bis zum nächsten Fest Mariä Lichtmess den Hof als Leibgeding übertragen. In der Frage der sieben Eimer Wein Bergrecht kann keine Rechtsgrundlage gefunden werden. Finden Spitalmeister oder Reicholf eine solche, soll das Bergrecht dem Hof zugeordnet werden. Die Streitpartei, die sich nicht an den Spruch hält, ist einer Geldbuße verfallen, wobei 200 Pfund Pfennig der Stadt zufallen sollen, 50 Pfund St. Stephan für Baumaßnahmen und 50 Pfund den Büßerinnen zu St. Hieronymus (sannd Jeronimus).

      Siegler: die Aussteller.

       Wienn, an mitichen vor sand Lucein tag.

      Or., Urk. Nr. 557, Perg., vier Siegel an Presseln, teilweise beschädigt. – Vgl. Regg. 368, 854.

       8561437 —, —

      Hans von Ebersdorf, oberster Kämmerer in Österreich, übergibt im Tausch (auswechsel) Elisabeth, der Frau von Daniel Hohenkircher (Hochenkircher) zwei lastenfreie (dinstfrey) Äcker in den Langen Lüssen bis zur Straße, ein Acker hat zwanzig, der andere elf Joch und stößt mit einer Seite an die Landstraße, mit der anderen an die Laaer Gemarkung.