Im Land der Nuria. Annina Safran. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Annina Safran
Издательство: Bookwire
Серия: Die Saga von Eldrid
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783969870082
Скачать книгу
die Autorin

       Impressum

      

      

      

      

      

      

       Im Land der Nuria

      

      

      

      

      

       Für R.

      

      Annina Safran

       Im Land der Nuria

      Die Saga von Eldrid

      Dritter Band

      

      Was bisher geschah

      Fünf Spiegel, fünf Spiegelfamilien, fünf Spiegelwächter, eine magische Welt: Eldrid.

      Die 15-jährige Ludmilla entdeckt einen Spiegel im Haus ihrer Großmutter Mina, der nach Eldrid führt. Es ist eine magische Welt mit einem besonderen Licht, das es zu beschützen gilt, denn es ist von der Dunkelheit bedroht. Ursache dafür ist unter anderem der Schatten ihrer Großmutter, der dieser in jungen Jahren gestohlen wurde und nun als lebendiger Schattenkönig das magische Licht bedroht. Ludmilla wird zu Hilfe gerufen, um diesen Schatten zurück in die Menschenwelt zu bringen. Gemeinsam mit dem Spiegelwächter Uri und seiner Fee Pixi begibt sich Ludmilla auf eine Reise durch diese fantastische Welt und meistert viele Gefahren. Damit sie sich schneller fortbewegen kann, verleiht ihr Uri eine Kraft: Das Schnell-Laufen, wodurch nicht nur Ludmilla Magie erhält, sondern auch ihr Schatten erweckt wird. Dieser wird nun für den Schattendieb und bösen Spiegelwächter Zamir interessant, der seit Minas Schattenverlust vielen Wesen ihre Schatten gestohlen und diese an den Himmel geschickt hat. Eine dicke riesige Schattenwolke verdunkelt schon einen großen Teil von Eldrid. Die Ereignisse überschlagen sich seit Ludmillas Ankunft: Die mächtigsten und ältesten Geister, die Berggeister, sind erwacht, Bodan, ebenfalls ein Spiegelwächter und Vertrauter von Uri, verliert seinen Schatten, die Waldgeister stellen sich gegen die Spiegelwächter, und Zamir kann sich aus seiner Verbannung befreien.

      Ludmilla reist auf eigene Faust mit ihren Freunden Lando, dem Formwandler, und Eneas, dem Unsichtbaren, in den dunklen Teil von Eldrid. Verfolgt von Wesen der Dunkelheit, erreichen sie schließlich das Dorf der schattenlosen Wesen. Dort finden sie zwar nicht Godal, den Schatten ihrer Großmutter, lernen aber viel über die Schattenlosen und treffen den Magier Mainart, der ihnen von einer alten Legende erzählt. Neben den fünf magischen Spiegeln, die nach Eldrid führen, können fünf mächtige lebendige Schatten erschaffen werden, die das Pentagramm der Schatten bilden. Dieses Pentagramm ist mächtiger als alles andere, was es in Eldrid gibt. Ludmilla und ihre Freunde müssen herausfinden, ob fünf lebendige mächtige Schatten geschaffen und zu dem Pentagramm zusammengefügt wurden.

      In der Menschenwelt hält derweil das Spiegelbild von Ludmilla, das sie dort zurücklassen musste, ihre Großmutter und Arndt Solas, ein Mitglied der Solas-Familie und Wächter des Solas-Spiegels, auf Trab. Die Großmutter Mina erleidet einen Herzinfarkt, während die Familie des bösen Spiegelwächters Zamir, die Taranees, sich in das Geschehen einmischt.

      Erstes Kapitel

       Die Dena-Familie

      Die Dena-Familie bewohnte eines dieser kleinen schmalen Stadthäuser, die durch die benachbarten Gebäude, die größer und prächtiger waren, fast untergehen. Es stand wie eingepfercht in deren Mitte und war, bei näherem Betrachten, ein Schmuckstück. Die Fassade war reich an Verzierungen aus dem letzten Jahrhundert, hell und mit farblich abgestimmten Schlagläden versehen. Nichts ließ von außen erahnen, was sich im Inneren dieses Hauses seit über fünfzig Jahren abspielte. Denn es war kein gewöhnliches Haus, für Margot Dena war es ein Gefängnis.

      Margot lebte seit ihrer Geburt in denselben vier Wänden, was an für sich nichts Ungewöhnliches ist, mit dem Unterschied, dass sie diese Gemäuer seit ihrem 18. Lebensjahr nicht mehr verlassen hatte. Dafür sorgte ihre Familie, erst ihre Eltern und später ihre Geschwister. Sie waren davon überzeugt, dass es für Margot das Beste sei, wenn sie keinen Fuß mehr außerhalb des Hauses in diese Welt setzte. Sie wurden kreativ und erzählten allen, egal ob sie es hören wollten, dass Margot unter Panikattacken leide und deshalb das Haus nicht verlassen könne. Etwas später, als Margots Eltern die Befürchtung hatten, dass die Panikattacken als Begründung nicht ausreichten, erklärten sie: »Margot leidet unter Angstzuständen. Sie sind so schlimm, dass sie Angst hat, das Haus zu verlassen. Wir können sie nicht dazu bringen, nach draußen zu gehen. Es ist furchtbar. Es gibt sogar einen Fachausdruck für diese Krankheit: Agoraphobie.« Tatsache war jedoch, dass Margot Dena weder unter Panikattacken noch an Agoraphobie litt. Sie hatte ihren Schatten in Eldrid verloren. Er war ihr abhandengekommen, gestohlen und unwiederbringlich verschwunden. Margot Dena war schattenlos und dies sowohl in Eldrid als auch in dieser Welt. Ihre Familie war der Ansicht, dass sich ein schattenloser Mensch nicht gefahrenlos in unserer Welt bewegen könne. Deshalb schlossen sie Margot ein. Im Haus der Familie. Für den Rest ihres Lebens.

      Nach Jahrzehnten der Gefangenschaft bewohnte inzwischen nur noch Margot das Haus. Ihre Familie war verstorben oder ausgezogen, und sie war eine alte verbitterte Frau. Niemand kümmerte sich mehr um sie oder verbat ihr, das Haus zu verlassen. Jedoch hatte sie sich an diesen Zustand gewöhnt, so dass sie gar nicht auf die Idee kam, das Haus zu verlassen oder sich von dem zu entfernen, was sie am meisten an das Haus band: dem Dena-Spiegel. Das Portal, das sie nach Eldrid führen konnte.

      Zweites Kapitel

       Im Land der Nuria

      Ludmilla betrachtete nachdenklich ihre Begleiter, während sie die roten Haare zu einem festen Zopf zusammenband. Der Formwandler Lando lag erschöpft auf dem harten dunklen Boden und hielt sich den Schädel. Sein Hemd und die Hose aus dem typischen hellen Leinenstoff, den fast alle Wesen in Eldrid trugen, waren verschmutzt und verbeult. Er war noch hagerer als zu Beginn ihrer Reise, und seine unterschiedlich farbigen Augen funkelten matt. Daneben lag Eneas, der Unsichtbare. Sein riesiger Körper schimmerte durchsichtig in allen Facetten des dunklen Lichts, das sie umgab, während er seine tellergroße Hand auf die Stirn presste.

      Als Lando ihren Blick bemerkte, blitzen seine Augen auf.

      »Schau nicht so besorgt«, flüsterte er ihr zu. »Wir wollten wissen, ob das Schattendorf existiert. Das Dorf, in dem die lebendigen Schatten wohnen. Hier ist es. Genau vor uns. Wir müssen es nur noch auskundschaften.«

      »Was ist mit Mainart und Gwendolyn?« Ihr Herz zog sich zusammen, als sie an den alten Magier und die junge Hexe dachte. Das Dorf der schattenlosen Wesen schien unendlich weit entfernt, und sie würden ihnen nicht helfen können. »Mainart hat uns zur Flucht verholfen. Ceres wird ihn sicherlich dafür bestrafen.«

      Eneas sog die Luft scharf ein. »Das wissen wir nicht«, murmelte er mit piepsiger hoher Stimme, die nicht zu dem restlichen riesigen Körper passte. Dann wandte er sich an Lando und schob sein Gesicht dicht vor ihn: »Kannst du wirklich nichts erkennen?«

      Der Unsichtbare deutete auf die große lila Beule, die auf seiner Stirn prangte. Offenbar wurden diese Wesen nicht so


e-mail: [email protected]