Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl Simrock
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9788075836816
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Der Sohn fand die Ahne, die er ungern sah;

       Sie hatte der Häupter neunmal hundert.

       8

      Eine andre kam allgolden hervor,

       Weißbrauig, und brachte das Bier dem Sohn.

      9

      »Verwandte der Riesen, ich will euch beide,

       Ihr kühnen Männer, unter Keßeln bergen.

       Manches Mal ist mein Geselle

       Gästen gram und grimmes Muthes.«

      10

      Der übel Gesinnte spät Abends kam,

       Der hartmuthge Hymir, heim von der Jagd.

       Er ging in den Saal, die Gletscher dröhnten;

       Ihm war, als er kam, der Kinnwald gefroren.

       11

      »Heil dir, Hymir, sei hohes Muths:

       Der Sohn ist gekommen in deinen Saal,

       Den wir erwartet von langem Wege.

       Ihm folgt hieher der Freund der Menschen,

       Unser Widersacher, Weor genannt.

      12

      »Du siehst sie sitzen an des Saales Ende;

       So bangen sie, daß die Säule sie birgt.«

       Die Säule zersprang von des Riesen Sehe,

       Und entzweigebrochen sah man den Balken.

      13

      Acht Keßel fielen, und einer nur,

       Ein hart gehämmerter, kam heil herab.

       Vorgingen die Gäste; der graue Riese

       Faßt' ins Auge den Feind sich scharf.

      14

      Wenig Gutes sagte der Geist ihm voraus,

       Als der Troldenbetrüber in den Vorsaal trat.

       Da sah man Stiere drei geschlachtet,

       Die alsbald zu braten gebot der Riese.

      15

      Man ließ um den Kopf sie kürzen beide

       Und setzte sie zum Sieden ans Feuer.

       Sifs Gemahl, eh er schlafen ging,

       Zwei Ochsen Hymirs verzehrt' er allein.

      16

      Da schien dem grauen Gesellen Hrungnirs

       Hlorridis Malzeit so mäßig nicht:

       »Nun müßen wir drei uns Morgen Abend

       Mit des Waidwerks Gewinn selber bewirthen.«

      17

      Bereit war Weor ins Waßer zu rudern,

       Wenn der kühne Jötun den Köder gäbe.

       »Geh hin zur Heerde, wenn du das Herz hast,

       Zerschmettrer des Berggeschlechts, und suche den Köder.

      18

      »Ich weiß gewiss, dir wird nicht schwer

       Die Lockspeise vom Stier zu erlangen.«

       Zum Walde wandte sich Weor alsbald:

       Da fand er stehen allschwarzen Stier.

      19

      Der Thursentödter, abbrach er dem Thiere

       Der beiden Hörner erhabnen Sitz.

       »Im Schaffen scheinst du schlimmer um Vieles,

       Lenker der Kiele, als in bequemer Ruh.«

      20

      Da bat der Böcke Gebieter den Affengott,

       Ferner in die Flut das Seeross zu führen.

       Aber der Jötun gab ihm zur Antwort,

       Ihn lüste wenig, noch länger zu rudern.

      21

      Da hob am Hamen Hymir der starke

       Zwei Wallfische aus den Wellen allein.

       Am Steuer inzwischen Odhins Erzeugter

       Festigte listig ein Fischseil Weor.

      22

      An die Angel steckte der Irdischen Gönner

       Als Köder den Stierkopf zum Kampf mit dem Wurm.

       Gähnend haschte der gottverhaßte

       Erdumgürter 34, 48 nach solcher Atzung.

      23

      Tapfer zog Thôr der gewaltige

       Den schimmernden Giftwurm zum Schiffsrand auf.

       Das häßliche Haupt mit dem Hammer traf er,

       Das felsenfeste, dem Freunde des Wolfs.

      24

      Felsen krachten, Klüfte heulten,

       Die alte Erde fuhr ächzend zusammen:

       Da senkte sich in die See der Fisch.

      25

      Nicht geheuer wars auf der Heimkehr dem Riesen:

       Der starke Hymir verstummte ganz;

       Wider den Wind nur wandt' er das Ruder:

      26

      »Willst du die Hälfte haben der Arbeit:

       Entweder die Wallfische zur Wohnung tragen,

       Oder das Boot fest binden am Ufer?«

      27

      Hlorridi ging und ergriff am Steven,

       Ohn erst auszuschöpfen das Schiff erfaßt' er

       Allein mit Rudern und Schöpfgeräth;

       Trug auch die Fische des Thursen heim

       In das keßelgleiche Berggeklüft.

      28

      Aber der Jötun wie immer trotzig

       Mit Thôr um die Stärke stritt er aufs Neu:

       Der Macht ermangle der Mann, wie er rudre,

       Könn er dort den Kelch nicht zerbrechen.

      29

      Als der dem Hlorridi zu Händen kam,

       Zerstückt' er den starrenden Stein damit:

       Sitzend schleudert' er durch Säulen den Kelch;

       In Hymirs Hand doch kehrt' er heil.

       30

      Aber die freundliche Frille lehrt' ihn

       Wohl wichtgen Rath; sie wust ihn allein:

       »Wirf ihn an Hymirs Haupt: härter ist das

       Dem kostmüden Jötun als ein Kelch mag sein.«

       31

      Der Böcke Gebieter bog die Kniee

       Mit aller Asenkraft angethan:

       Heil dem Hünen blieb der Helmsitz;

       Doch brach alsbald der Becher entzwei.

      32

      »Die liebste Lust verloren weiß ich,

       Da mir der Kelch vor den Knieen liegt.

       Oft sagt' ich ein Wort; nicht wieder sag ichs

       Von heut an je; zu heiß ist der Trank!

      33

      »Noch mögt ihr versuchen ob ihr Macht habt,