Die Edda (Deutsche Ausgabe). Karl Simrock. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Karl Simrock
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9788075836816
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klar, als ich das kluge Weib

       Verlocken wollte zu Lüsten.

       Jegliche Schmach that die Schlaue mir an

       Und wenig ward mir des Weibes.

       102

      Munter sei der Hausherr und heiter bei Gästen

       Nach geselliger Sitte,

       Besonnen und gesprächig: so schein er verständig,

       Und rathe stäts zum Rechten.

      103

      Der wenig zu sagen weiß wird ein Erztropf genannt,

       Es ist des Albernen Art.

       104

      Den alten Riesen besucht ich, nun bin ich zurück:

       Mit Schweigen erwarb ich da wenig.

       Manch Wort sprach ich zu meinem Gewinn

       In Suttungs Saal.

      105

      Gunnlöd schenkte mir auf goldnem Seßel

       Einen Trunk des theuern Meths.

       Uebel vergolten hab ich gleichwohl

       Ihrem heiligen Herzen,

       Ihrer glühenden Gunst.

       106

      Ratamund ließ ich den Weg mir räumen

       Und den Berg durchbohren;

       In der Mitte schritt ich zwischen Riesensteigen

       Und hielt mein Haupt der Gefahr hin.

      107

      Schlauer Verwandlungen Frucht erwarb ich,

       Wenig misslingt dem Listigen.

       Denn Odhrörir ist aufgestiegen

       Zur weitbewohnten Erde.

      108

      Zweifel heg ich ob ich heim wär gekehrt

       Aus der Riesen Reich,

       Wenn mir Gunnlöd nicht half, die herzige Maid,

       Die den Arm um mich schlang.

      109

      Die Eisriesen eilten des andern Tags

       Des Hohen Rath zu hören

       In des Hohen Halle.

       Sie fragten nach Bölwerkr, ob er heimgefahren sei

       Oder ob er durch Suttung fiel.

      110

      Den Ringeid, sagt man, hat Odhin geschworen:

       Wer traut noch seiner Treue?

       Den Suttung beraubt' er mit Ränken des Meths

       Und ließ sich Gunnlöd grämen.

      Loddfafnirs-Lied.

       111

      Zeit ists zu reden vom Rednerstuhl.

       An dem Brunnen Urdas

       Saß ich und schwieg, saß ich und dachte

       Und merkte der Männer Reden.

       112

      Von Runen hört ich reden und vom Ritzen der Schrift

       Und vernahm auch nütze Lehren.

       Bei des Hohen Halle, in des Hohen Halle

       Hört ich sagen so:

      113

      Dieß rath ich, Loddfafnir, vernimm die Lehre,

       Wohl dir, wenn du sie merkst.

       Steh Nachts nicht auf, wenn die Noth nicht drängt,

       Du wärst denn zum Wächter geordnet.

      114

      Das rath ich, Loddfafnir, vernimm die Lehre,

       Wohl dir, wenn du sie merkst.

       In der Zauberfrau Schooß schlaf du nicht,

       So daß ihre Glieder dich gürten.

      115

      Sie bethört dich so, du entsinnst dich nicht mehr

       Des Gerichts und der Rede der Fürsten,

       Gedenkst nicht des Mals noch männlicher Freuden,

       Sorgenvoll suchst du dein Lager.

      116

      Das rath ich, Loddfafnir, vernimm die Lehre,

       Wohl dir, wenn du sie merkst.

       Des Andern Frau verführe du nicht

       Zu heimlicher Zwiesprach.

      117

      Das rath ich, Loddfafnir, vernimm die Lehre,

       Wohl dir, wenn du sie merkst.

       Ueber Furten und Felsen so du zu fahren hast,

       So sorge für reichliche Speise.

      118

      Dem übeln Mann eröffne nicht

       Was dir Widriges widerfährt:

       Von argem Mann erntest du nimmer doch

       So guten Vertrauns Vergeltung.

      119

      Verderben stiften einem Degen sah ich

       Uebeln Weibes Wort:

       Die giftige Zunge gab ihm den Tod,

       Nicht seine Schuld.

      120

      Gewannst du den Freund, dem du wohl vertraust,

       So besuch ihn nicht selten,

       Denn Strauchwerk grünt und hohes Gras

       Auf dem Weg, den Niemand wandelt.

      121

      Das rath ich, Loddfafnir, vernimm die Lehre,

       Wohl dir, wenn du sie merkst.

       Guten Freund gewinne dir zu erfreuender Zwiesprach;

       Heilspruch lerne so lange du lebst.

      122

      Altem Freunde sollst du der erste

       Den Bund nicht brechen.

       Das Herz frißt dir Sorge, magst du keinem mehr sagen

       Deine Gedanken all.

      123

      Das rath ich, Loddfafnir, vernimm die Lehre,

       Wohl dir, wenn du sie merkst.

       Mit ungesalznem Narren sollst du

       Nicht Worte wechseln.

      124

      Von albernem Mann magst du niemals

       Guten Lohn erlangen.

       Nur der Wackere mag dir erwerben

       Guten Leumund durch sein Lob.

      125

      Das ist Seelentausch, sagt Einer getreulich

       Dem Andern Alles was er denkt.

       Nichts ist übler als unstät sein:

       Der ist kein Freund, der zu Gefallen spricht.

      126

      Das rath ich, Loddfafnir, vernimm die Lehre,

       Wohl dir, wenn du sie merkst.

       Drei Worte nicht sollst du mit dem Schlechtern wechseln:

       Oft unterliegt der Gute,

       Der mit dem Schlechten streitet.

      127

      Schuhe nicht sollst