NOLA Knights: His to Defend. Rhenna Morgan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rhenna Morgan
Издательство: Bookwire
Серия: Haven Brotherhood Spin-off
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954863
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mit Sergei Petrovyh lohnte sich absolut. Vor allem, wenn es bedeutete, ihren Jungen aus dem dunklen Loch herauszuholen, in dem er gesessen hatte.

      Das Frühstück war erledigt und das Geschirr in die Spülmaschine geräumt – ein Gerät, das nicht nur neuwertig war, sondern auch erstaunlich leise lief. Evette schnappte sich ihre Handtasche und zog sich einen leichten Pullover über, weil es morgens inzwischen recht frisch draußen war. „Komm schon, Champ. Lass uns dieses neue Abenteuer beginnen.“

      Er schaute finster drein und murmelte etwas vor sich hin. Sie wusste, dass es sie verärgern würde, wenn sie nachhaken würde, was er gesagt hatte, also ignorierte sie es und wartete an der Haustür auf ihn.

      Die drei Männer, die Emerson und sie in der letzten Woche abwechselnd überall hin begleitet hatten, standen etwa drei Meter entfernt von ihrer Tür. Sie würde sich wohl daran gewöhnen müssen, dass ihr immer jemand auf Schritt und Tritt folgte, aber angesichts der Tatsache, für wen sie arbeitete, hatte sie es akzeptiert und die Sicherheitsvorkehrungen sogar zu schätzen gelernt. Was sie allerdings nicht erwartet hatte, war, dass Sergei neben seinem hammergeilen BMW stand und sich mit Kir und Roman unterhielt. Er sah genauso gut aus wie immer. Heute trug er zu seinem grauen Anzug ein weißes Hemd und hatte sein langes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er wirkte damit halb wie ein Biker, halb wie ein Geschäftsmann, alles mit der Ausstrahlung eines mörderischen Mafiabosses.

      Sie spürte, wie Emerson neben ihr stehen blieb. „Dir ist schon klar, dass er es merkt, wenn du ihn beobachtest?“

      Für sein Alter war er viel zu scharfsinnig. Es wäre klüger, das nicht zu vergessen und ihre gaffenden Blicke besser für sich zu behalten. „Man kann keiner Frau einen Vorwurf machen, wenn sie den Anblick eines gut aussehenden Mannes zu schätzen weiß. Eines Tages, wenn du erwachsen bist und voller Selbstbewusstsein umherstolzierst, wird dich eine Frau ebenso bewundern, und du wirst mir zustimmen.“

      „Pffff.“

      „Pffff“, machte sie ihn nach und öffnete die Tür. „Lass uns gehen.“

      Während sie Sergei gänzlich ignorierte, schwebte sie förmlich an ihren Wachen vorbei. „Heute ist nur der erste Tag an einer neuen Schule, Jungs. Alles friedlich zwischen hier und dem Schulkomplex. Also kein Grund zur Sorge.“

      Nachdem die Männer ihr in der letzten Woche wiederholt die gleichen Argumente entgegengebracht hatten, hatte sie wenigstens eine kleine Diskussion erwartet, doch die Wachen blieben stumm und standen einfach nur da.

      „Wir sehen uns, Tony. Tschüss, Reggie. Tschüss, Mikey“, rief Emerson ihnen zu.

      Beim Klang seines vertrauten, nahezu gut gelaunt klingenden Abschieds wäre Evette fast gestolpert, als sie zu ihrem Sohn zurückblickte.

      Emerson schob seinen Rucksack höher auf die Schulter. „Was denn?“

      Sie schüttelte den Kopf, drehte sich um, um zu sehen, wohin sie lief, und blieb einen Schritt weiter stehen, kurz bevor sie mit Sergei zusammenstieß. „Oh, hey.“ Sie sah zu Kir und Roman, die etwas versetzt hinter ihm standen. „Wir sind gerade auf dem Weg zur Schule.“

      „In der Tat.“ Sergei bewegte sich auf die Hintertür des BMW zu. „Aber ihr werdet nicht zu Fuß gehen.“

      Schweigsam wie immer bewegte sich Mikey hinter ihr und öffnete die Autotür für sie.

      Evette hatte zwar viele Gelegenheiten gehabt, das Äußere der teuren Limousine zu bewundern – Emerson hatte sich bemüht, ihr zu erklären, dass es sich dabei um einen Alpina und damit um die prestigeträchtigste BMW-Linie handelte –, aber sie hatte sie nie von innen gesehen, und das war genauso beeindruckend. Hellbraunes Leder, das über weich gepolsterte Sitze gespannt war und durch glänzendes dunkles Holz hervorgehoben wurde. In den beiden Rückenlehnen der Frontsitze waren Bildschirme eingebaut und jeder Zentimeter des Innenlebens war ausstellungsreif.

      Sie hörte auf, den Wagen zu bewundern, und drehte sich zu Sergei um. „Wir müssen nicht fahren. Es ist eine gute Gegend und es ist schönes Wetter. Wir können laufen.“

      „Sie werden fahren.“

      „Mr. Petrovyh, das ist nicht notwendig.“

      Sergei hob eine Augenbraue.

      „Sergei“, korrigierte Evette sich selbst. „Wir können wirklich zu Fuß gehen. Das ist gesund.“

      „Vielleicht an einem anderen Tag.“ Er kam näher und senkte seine Stimme. „Mein Gebiet, Ms. Labadie. Meine Regeln.“

      Am liebsten hätte sie ihm ihre Meinung über eigenmächtiges Handeln gegeigt, aber die Vernunft riet ihr, ihre Kämpfe besser auszuwählen. Es würde in Gegenwart von Emerson nicht gut aussehen. Also gab sie nach und bedeutete Emerson, auf dem Rücksitz Platz zunehmen. Kaum war ihr Sohn in den Wagen geklettert, flüsterte sie über ihre Schulter zu Sergei: „Warum muss ich Sie beim Vornamen nennen, wenn Sie mich immer noch mit meinem Nachnamen ansprechen?“

      Evette rechnete nicht wirklich mit einer Antwort darauf und hatte nur etwas entgegnen wollen, ehe sie ihrem Sohn in den Wagen folgte. Sie hätte definitiv nicht damit gerechnet, dass Sergei einen Arm um ihre Taille legen, sie an seinen starken, massiven Körper ziehen würde und, bevor sie einsteigen konnte, mit seiner Stimme und diesem Akzent in ihr Ohr flüstern würde: „Weil ich, malen’kaya feya, den Klang meines Namens auf deinen Lippen mag.“

      Seine Berührung war so schnell verschwunden, wie sie passiert war, aber sein hoch aufragender Körper blieb eine stete Präsenz hinter ihr. Und die Wirkung seiner Aktion sowie die geflüsterte Nachricht rasten noch immer durch jede Faser ihres Körpers.

      Mit einer Hand stützte sie sich auf dem Autodach ab, unsicher, ob sie ihn ansehen und herausfinden sollte, ob sie sich das gerade nur eingebildet hatte oder ob es besser wäre, sich im Wagen zu verstecken.

      Es grenzte schon fast an Masochismus, dass sie es nicht sein lassen konnte, ihren Kopf wenigstens so zu drehen, dass sie sein Gesicht sehen konnte.

      Nein. Das hatte sie sich nicht eingebildet. Dieses Grinsen war viel zu auffällig, und er hatte den Gesichtsausdruck eines Mannes, der nicht nur mit seiner Handlung, sondern auch mit der Reaktion, die er damit provoziert hatte, mehr als zufrieden wirkte.

      Hitze schoss ihr in die Wangen. Sie duckte sich, um in den Wagen zu steigen, und ihre eigentlich fließenden Bewegungen dabei waren so zittrig, dass sie fast mit dem Kopf an das Autodach prallte. Evette strich sich mit den Händen über die jeansbedeckten Oberschenkel und stieß einen bebenden Atemzug aus.

      Er veräppelt dich nur. Es gibt nichts, was man da hineininterpretieren sollte. Lass es hinter dir und mach einfach mit deinem Tag weiter.

      Ohne Vorwarnung schob sich Sergei neben sie auf den breiten Rücksitz und zwang sie dazu, in die Mitte zu rutschen.

      Die Tür schlug zu und die zwei vorderen öffneten sich. Mikey setzte sich hinter das Lenkrad und Roman nahm auf dem Beifahrersitz Platz, wobei keiner der beiden Männer einen Blick nach hinten riskierte.

      „Was machen Sie da?“, schnappte Evette ein wenig zu scharf.

      Ungerührt wie immer schlug er ein Bein so über das andere, wie es nur der Rücksitz einer Luxuslimousine erlaubte. „Ich würde wohl annehmen, dass das recht offensichtlich ist, Ms. Labadie. Ich begleite Sie.“

      „Ich brauche keine Hilfe dabei, meinen Sohn zur Schule zu bringen.“

      „Natürlich nicht. Aber Sie haben erwähnt, dass es sich um eine außergewöhnliche Schule handelt, und ich bin ein großer Befürworter von Bildung. Ebenso ist sie auch ein Teil des Viertels, in dem ich lebe, also möchte ich mich gern selbst dort umsehen.“

      Der Wagen verließ die Einfahrt. „Sie sind ein Befürworter von Bildung?“

      Seine Lippen zuckten und doch behielt er seinen Blick zur Frontscheibe gerichtet. „Ich habe Englisch und Wirtschaft im Hauptfach studiert. Ebenso habe