NOLA Knights: His to Defend. Rhenna Morgan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Rhenna Morgan
Издательство: Bookwire
Серия: Haven Brotherhood Spin-off
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783864954863
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fort.

      Einige Minuten später wiederholte sich dieser Vorgang. Und dann erneut. Und jedes Mal, bevor sie eine weitere Nachricht tippte, prüfte sie zuerst kurz, was er tat.

      Es wäre clever gewesen, es einfach zu ignorieren und der Versuchung gänzlich auszuweichen. Allerdings mochte er es, sich mit Evette anzulegen. Sogar mehr, als er sich selbst eingestehen wollte. „Stimmt etwas nicht, Ms. Labadie?“

      Sie sah vom Sofatisch auf, den sie gerade mit einer nach Zitrusfrüchten duftenden Lösung eingesprüht hatte. „Wie bitte?“

      „Ihr Handy. Sie haben es jetzt dreimal überprüft. Gibt es etwas, um das Sie sich kümmern müssen?“

      Ein zurückhaltendender Ausdruck breitete sich auf ihrem Gesicht aus, bevor sie ihren Blick schnell von ihm abwandte und begann, die Oberfläche abzuwischen. „Es ist nichts.“

      Bullshit. Wäre nichts gewesen, hätte sie die Textnachrichten vollkommen ignoriert und garantiert nicht so schnell weggeguckt, als er nachgefragt hatte. Sie schien zwar nicht annähernd so besorgt zu sein wie vor zwei Wochen, als sie die SMS im Wagen erhalten hatte, sie wirkte allerdings immer noch beunruhigt. Und obwohl er keine Ahnung hatte, wer ihr an diesem Tag die Nachricht geschickt hatte, hatte er flüchtig, aber deutlich genug den Satz ‚Wo steckst du?‘ lesen können. Wenn seine feya einen Grund hatte, warum sie nicht gefunden werden wollte, dann musste er das wissen. „Ich habe bei zwei Gelegenheiten klargestellt, dass ich es nicht mag, wenn diejenigen, die unter meinem Schutz stehen, Sorgen irgendwelcher Art haben. Sind Sie sicher, dass es nichts gibt, was Sie mir mitteilen möchten?“

      Sie warf den Lappen auf den Tisch, stemmte die Hände in die Hüften, genauso wie sie es zuvor bei Olga in der Küche getan hatte. „Nein, Mr. Petrovyh. Das möchte ich nicht. Nur wenn Sie planen, mein Kind oder die Lehrer wegen der Hausaufgaben zu terrorisieren.“

      Normalerweise schockte ihn nichts, aber das überraschende Thema traf ihn völlig unvorbereitet, und er war sicher, dass sich das auch in seinem Gesicht widerspiegelte. „Hausaufgaben?“

      „Ja, sie wissen schon. Dieses lästige Zeug, von dem jeder Mensch glaubt, er hätte es hinter sich gelassen, als er die Schule abgeschlossen hat, nur um dann festzustellen, dass er den ganzen Kram noch einmal durchmachen muss, sobald er Kinder hat.“ Sie runzelte die Stirn, griff nach dem Spray, das sie bereits zuvor benutzt hatte, und begann damit, die Beistelltische neben der schönen gepolsterten Flügelrückenlehne einzustäuben. „Diese Schule mag ja die beste Erfindung seit geschnitten Brot sein, aber bei den Hausaufgaben wird echt nicht gespart.“

      So verführerisch es auch war, über den Anblick ihres Hinterns zu schmunzeln, riss er sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf seinen Computer. „Nein. Ich kann mir vorstellen, dass sie das nicht machen.“

      Stille legte sich über den Raum, die nur durch Evettes zügige Reinigung und sein sporadisches Tippen auf der Tastatur unterbrochen wurde. Ihr Handy blieb in ihrer Hosentasche, doch angesichts ihrer finsteren Mimik hätte er wetten können, dass Emerson mit seinen SMS-Nachrichten nicht langsamer geworden war.

      Es ergab eigentlich Sinn. Der Junge mochte für sein Alter recht reif sein, aber bei einem Siebenjährigen war Geduld nicht gerade die Norm.

      Sergei schloss das Dokument, loggte sich aus dem Computer aus und erhob sich. „Ich muss mich um etwas kümmern.“

      Evette nickte nur, statt zu antworten, wich seinem Blick aus und machte weiter.

      Er lief die Treppe hinunter, durch den Flur und die Küche, nahm den direkten Weg über das hintere Grundstück und war schließlich dort, wo er sein musste. Sergei klopfte an die Eingangstür des Kutscherhauses.

      Nur zehn Sekunden später öffnete sie sich, und nach der Überraschung auf Emersons Gesicht zu urteilen, war Sergei wohl der letzte Mensch, mit dem er gerechnet hatte.

      „Hey“, sagte Emerson, schüttelte sich dann und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Ich meine, hallo, Mr. Petrovyh.“

      „Du machst Hausaufgaben?“

      Emersons Augenbrauen schossen in die Höhe und formten auf seiner Stirn ein V. „Ja, Sir.“

      „Was für welche?“

      „Mathe.“

      „Und das fällt dir schwer?“

      Der Junge verzog seine Lippen, als hätte er etwas Ungenießbares probiert. „Die Lehrer sagen, dass meine Klasse wahrscheinlich ein oder zwei Stufen weiter ist als die an meiner alten Schule. Ich habe einiges nachzuholen.“

      Kein Beschweren. Kein Jammern. Nur eine simple Feststellung von Tatsachen. Sergei trat einen Schritt zurück und winkte Emerson ins Haupthaus. „Komm mit. Du wirst mir zeigen, woran du gerade arbeitest, und ich werde dir helfen, bis deine Mutter mit ihren Aufgaben fertig ist.“

      Emersons Augen, die genau die gleiche Farbe wie die seiner Mutter hatten, verengten sich und eine gewisse Vorsicht tanzte darin. „Wirklich?“

      Sergei nickte. Und wartete.

      Der Junge sah zu dem Küchentisch, auf dem sein Buch aufgeschlagen neben seinem Ordner lag, und wieder zurück zum Haupthaus. „Haben Sie Kekse?“

      „Olga hat immer Teegebäck da.“

      „Teegebäck?“

      „Ein russischer Favorit und besser als Kekse. Viel Zucker und Walnüsse.“

      Emerson sah aus, als würde er es ihm nicht abkaufen, doch er nahm sich wenigstens die Zeit, seine Optionen abzuwägen. „Mom hat mich bisher nicht mit zum großen Haus genommen. Sie sagt, es sei der Ort, an dem sie arbeitet, und keiner, um sich umzuschauen.“

      „Ja, aber das große Haus gehört mir, und wenn ich dich einlade, bist du mein Gast.“

      Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Emerson die Schultern hob, seine Bücher einsammelte und die Haustür hinter sich zuzog. „Okay, los geht’s.“

      Sergei hatte gedacht, dass es unangenehm sein könnte, mit einem Kind zu arbeiten, doch mit Emerson zusammen zu sein, war ebenso einfach, wie sich auf ihn einzulassen. Vor allem, als Olga ihn zu Gesicht bekam und anfing, ihn mit russischen Süßigkeiten zu überhäufen.

      Die Hausaufgaben waren in unter fünfundvierzig Minuten erledigt.

      „Also“, sagte Sergei und wischte sich den Puderzucker von seinen Fingern. „Wie läuft es in der Schule?“

      „Gut“, antwortete Emerson, der gerade einen Bissen vom Teegebäck genommen hatte. „Habe bisher noch nicht wirklich Freunde gefunden. Bis auf einen Jungen. Er geht in meine Klasse. Ziemlich schüchtern und ruhig, aber nett. Ansonsten bin ich nur damit beschäftigt, mitzukommen.“

      „Das wird sich ändern.“ Jedenfalls hoffte Sergei darauf. Als er so jung gewesen, war, hatte er selbst nicht gerade viele Freunde gehabt. Die meisten der Jungs um ihn herum hatten ihn entweder geärgert oder ihm vorgeworfen, dass er wegen Anton bevorzugt behandelt würde. Andere hatte ihm wegen seiner Beziehung zu Anton eine Freundschaft vorgetäuscht. Nur wenige hatte er als echte Verbündete angesehen. „Mit der Zeit wirst du dich eingewöhnen und neue Leute kennenlernen.“

      Schnelle Schritte von weichen Sohlen auf dem Parkettboden waren zu hören, kurz bevor Evette in die Küche schneite. Ihr Kopf war gesenkt, die Kiste mit Putzutensilien hing an ihrem Unterarm und ihre Daumen schienen im Dauerfeuermodus eine Textnachricht zu schreiben. So vertieft, bemerkte sie zuerst nicht, dass sie nicht allein in der Küche war.

      Ihr Kopf schnellte empor.

      Ein Blick auf Emerson und sie blieb wie versteinert stehen. „Baby, du hast nicht auf meine Textnachrichten geantwortet.“ Sie runzelte die Stirn und sah von Sergei zu Olga. „Und wieso bist du überhaupt hier? Hatte ich dir nicht gesagt, dass dies hier das Haus von Mr. Petrovyh ist?“

      „Er