V. 2. „Bekennen werde ich vor Dir, o Herr, in meinem ganzen Herzen ….V. 4, weil mein Feind sich rückwärts gewendet hat.“ Er zeigt, auf wen sich das Bekenntniß bezieht. Seinen Feind aber nennt er den Tod, der sich rückwärts gewendet hat, das heißt zum Nichtsein.
V. 4. „Sie werden ermatten und umkommen vor Deinem Angesichte.“ Wenn der Tod, will er sagen, sich rückwärts wenden wird, da wird natürlich auch jede feindliche Macht vernichtet werden. Wenn nämlich als letzter Feind der Tod vernichtet wird, so sind im Voraus natürlich die feindlichen Mächte vernichtet.
V. 5. „Denn Du hast mein Urtheil und mein Recht besorgt.“ Er führt die Ursache der Danksagung an. Die Worte: „Du sitzest auf dem Throne“ zeigen den Vorsitz Gottes bei dem Gerichte an.
V. 6. »Du schaltest die Heiden, und der Gottlose ging zu Grunde.“ nämlich die geistigen Feinde. „Du vertilgtest seinen Namen 33 auf immer und ewig.“ Er meint den geistigen Drachen, der der Teufel ist.
V. 7. „Des Feindes Schwerter sind ganz zu Ende gegangen.“ Schwerter des Teufels nennt er die feindlichen Mächte, durch die er stark war. „Verschwunden ist ihr Andenken mit dem Schalle.“ Denn ihr Untergang ist gehört worden.
V. 10. „Und es wurde der Herr eine Zuflucht dem Armen,“ dem armen geistigen Volke, meint er. „Ein Helfer in der gelegenen Zeit in der Trübsal,“ wie: „In der angenehmen Zeit erhörte ich Dich.“ 34
V. 12. „Lobsinget dem Herrn, der auf Sion wohnt,“ im himmlischen Jerusalem meint er. „Verkündet unter den Heiden seine Thaten!“ Das spricht er gleichsam zu den Aposteln und Verkündern des Evangeliums. Was aber das für Thaten sind, spricht er im Folgenden aus.
V. 13. „Denn der ihr Blut sucht, hat sich ihrer erinnert.“ Das Blut, will er sagen, das für ihn vergossen wurde, wird er suchen, um Rechenschaft zu fordern.
V. 15. „Der Du mich emporhebst aus den Pforten des Todes.“ Deßhalb erhebst Du mich aus dem Lande der Erniedrigung, damit ich mich in die Chöre mische im himmlischen Sion.
V. 17. „Der Herr wird erkannt, wie er zu Gericht geht.“ Denn ein gerechtes Gericht ist es fürwahr, daß die, die einem Menschen den Tod bereiteten, in ihm gefangen werden. Vielleicht, weil die, über die das Gericht ergeht, den Richter erkennen werden zur Zeit des Gerichtes.
Daniel Barbarus V. 18. „Die Sünder sollen in die Hölle gestürzt werden.“ nämlich die Dämonen und die sich ihrem Dienste ergeben haben. „Alle Völker, die Gott vergessen.“ die Heiden, Häretiker, Juden.
V. 20. „Steh’ auf, o Herr, es erstarke nicht der Mensch.“ Er fleht, es möge der Eingeborne den Bewohnern der Erde leuchten, damit jener hochmüthige Teufel, den er eben hier einen Menschen nennt, sein Haupt nicht noch mehr erhebe. „Vor Deinem Angesichte sollen gerichtet werden die Völker.“ Er fleht, es möge die Berufung der Heiden zum Heile rasch geschehen.
V. 2l. „Setze, o Herr, einen Gesetzgeber über sie!“ Und wer ist anders der Gesetzgeber, als der uns ins Gesetz des neuen Bundes eingefühlt hat? „Es sollen die Völker wissen, daß sie Menschen sind.“ Durch den übermäßigen Betrug der Dämonen hatten sie thierische Lebensweise angenommen, so daß es von ihnen heißt: «Den unvernünftigen Thieren wurde er vergleichbar und machte sich ihnen ähnlich35
Ps 10. (Hebr.)
(Nach den Hebräern)
V. l. „Warum, o Herr, stehst Du in der Ferne?“ Er fleht um Beschleunigung der viel späteren Berufung der Heiden. Aber gerade das hat der Hochmuth des Teufels bewirkt.
V. 2. „Während der Gottlose übermüthig ist, wird der Arme vom Feuer gebrannt.“ Der Hochmuth des Bösen, will er sagen, wird Deinem armen Volke ein brennendes Feuer. „Sie werden ergriffen in den Anschlägen, die sie ersinnen.“ statt: Sie werden ergriffen werden. „Denn Du.“ heißt es. „bist der, der die Weisen fängt in ihrer Verschlagenheit.“ > 36
V. 3. „Denn der Sünder wird gelobt in den Begierden seiner Seele.“ So groß, will er sagen, ist seine Nachsicht, daß, weil die Gottlosen ungestraft bleiben, einige Unverständige ihr Leben lobenswerth finden.
V. 4. „Der Sünder erbitterte den Herrn.“ Er erbitterte ihn, indem er die Worte über seine Vorsehung und sein Gericht verspottete. Denn Viele spotten sogleich, wenn sie so Etwas hören, Es wird aber Dieß beigefügt: „nach der Größe seines Zornes.“ So daß es im Zusammenhange also heißt: Der Sünder, sagt er, erbitterte den Herrn, indem er eine Menge Zorn sich aufhäufte. Denn "seines“ ist auf den zu beziehen, der erbitterte. Dann muß das Folgende: „wird nicht suchen“ als Frage37 gelesen werden so daß sich folgender Sinn ergibt: Erbittert er Gott, indem er sich eine Fülle des Zornes entzündet, Gott aber wird nicht suchen? Man muß also ein Fragezeichen lesen, daß der Sinn ist: Nicht wird Gott suchen und ihm vergelten nach dem Zorne, den er am Tage seines Zornes sich aufgehäuft hat?
V. 5. „Nicht hat er Gott vor Augen.“ Es nimmt jede schlechte That damit ihren Anfang, daß man nicht daran denkt, daß Gott Richter ist. „Deine Gerichte sind weggerückt von seinem Angesichte.“ Denn wer nicht weiß, daß ein Gott ist, weiß auch nicht, daß ein Richter ist. Er wird herrschen über alle seine Feinde.“ Ähnlich ist: „Ich werde den ganzen Erdkreis in meine Hand nehmen wie ein Vogelnest.“38
V. 6. „Denn er sprach in seinem Herzen: Ich werde nicht wanken.“ statt: Ich werde keinen Fehltritt thun, ich werde in Ewigkeit nicht vernichtet werten; denn „ich werde nicht unglücklich sein.“
Daniel Barbarus fügt bei: Denn wer an einem Laster Antheil hat, glaubt, daß ihm nichts Schlimmes begegnen werde.
V. 7. „Sein Mund ist voll von Fluch.“ Er hat darauf gerechnet, sagt er, ein beständiges Glück zu haben. Deßbalb ist auch sein Mund angefüllt mit Bitterkeit und Hinterlist und er lauert den Armen auf, um sie in seinen schlingen zu tödten. Von wem soll man aber die Worte „mit den Reichen“ 39 anders verstehen, als von denen, die im Bösen reich sind? Denn Diese stehen dem Teufel, ihrem Vater, gegen die Armen bei.
V. 8. „Er sitzt auf der Lauer mit den Reichen.“ Indem er in Versammlungen und bei Zusammenkünften sitzt, denkt er auf Nachstellungen und Anschläge gegen die Unschuldigen.
V. 10. „Er wird sich niederbeugen und fallen.“ Wenn er sagen wird: Ich habe gesiegt, da wird er sich seines Falles zu schämen haben.
V. 11. „Denn er sprach in seinem Herzen: Gott hat es vergessen.“ Das spricht der Teufel, nicht weil er so denkt, sondern weil er uns hintergehen will, damit wir straucheln und auf die Meinung kommen, daß Gott auf die menschlichen Dinge nicht achte.
V. 12. «Stehe auf, Herr mein Gott!“ Er fleht, um die Langmuth und Güte Gottes aufzurütteln. Denn wenn die Hand Gottes sich gegen die Thorheit der Gottlosen nicht erhebt, so werden sie unbesonnener.
V. 13. „Denn er sprach in seinem Herzen: Er wird es nicht suchen.“ Das ist der Grund, warum er sich überhebt und fällt.
V. 14. „Du siehst es, denn Du schauest die Mühsal und den Schmerz.“ Du, sagt er, o Herr, kennst Alles, und Nichts von dem, was geschieht, ist Dir verborgen, noch von dem, was in der Seele und in den Gedanken vorgeht. Aber euch ihre Mühsale und den Groll der Peiniger und den Zorn der Menschen kennst Du genau, da Du die Gedanken aller Menschen kennst und Du es bist, der Herzen und Nieren, prüft. Und obschon Du Das alles siehst, bist Du langmüthig, da Du weißt, daß Alle unter Deiner Macht stehen und Niemand irgendwohin entrinnen kann. „Dir ist der Arme überlassen, der Waise warst Du ein Helfer,“ das heißt, er erwartet Deinen Beistand.
V. 15. „Zerbrich den Arm des Sünders und des Bösewichts.“ Statt „die Macht des Feindes.“ „Man wird