Es wächst schon Gras darüber. Walther von Hollander. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Walther von Hollander
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788711474570
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Regisseur aus Berlin und sagte: Du gehörst nach Berlin, mein Kind.“

      „Sie gehören nach Berlin, gnädige Frau.“

      „Aha, ein Kunstenthusiast also. Und die Andersson, die damals noch nicht Andersson hieß, geht also nach Berlin und hat zuerst auch wieder einen kleinen Bombenerfolg. Aber dann hätte sie was lernen müssen, und dazu war sie schon zu berühmt. Und so wurde sie eine ziemlich bekannte Zweite und war sehr unglücklich darüber und gab es schließlich auf.“

      Die Andersson stand mit gesenktem Blick, kindlich zuhörend, als wenn er ihr ein Märchen erzählte. Jetzt legte sie ihm die Hand auf die Schulter und sagte: „Und so weiter, und so weiter, das ist schon lange her. Lange her.“

      „Und der Grießbrei ist nun kalt“, sagte Paul, hakte sie unter und zog sie mit sich ins Haus.

      Nach dem Essen tranken sie zusammen die zweite Flasche Wein, und Paul gestand ihr, daß er eigentlich zwei für sie gekauft hatte, aber die eine allein ausgetrunken habe. Sie saß behaglich im Sessel, lachte zuweilen selbstvergessen zu den kleinen Scherzen und Redensarten, mit denen Paul sie unterhielt, über seine Schilderung vor allem des Zeitalters Pauls des Ersten, das uns erst die Nazis gebracht hatte und dann den Krieg und dann dies hier.

      „Mein Vater ist an allem schuld“, sagte er lachend, „nur an dem einen nicht, daß wir uns von den Herren Erfolgreichen imponieren ließen, von dem Geld, das sie in knapp zwanzig Jahren wieder in das verarmte Deutschland hineingeschleppt hatten, von den Erfindungen und Entdeckungen, mit denen sie uns überschwemmten und zudeckten. Ja ... das müssen wir nun alles bezahlen.“

      Er merkte plötzlich, daß sie ihm nicht mehr zuhörte. Daß sie hinausschaute, auf den Mond, der glutrot hinter den Gebüschen aufging, auf die Dämmerung, die schon längst herabgefallen war. Ihr Gesicht zeigte Entsetzen und eine fürchterliche Leere.

      „Woran denken Sie?“ fragte er ziemlich scharf. Sie schrak auf, sah ihn ängstlich an.

      Er erhob sich. Er lehnte sich über sie, die Hände auf den Sessel gestützt, so daß sie zwischen seinen Armen gefangen dasaß. Er sagte rauh: „Wenn Sie eine solche Angst haben, nach Hause zu gehn, warum bleiben Sie nicht?“

      Sie hielt das Gesicht gesenkt. Sie antwortete schließlich völlig leer und gleichgültig: „Warum eigentlich nicht. Ich habe nämlich gar kein Zuhause mehr. Rausgeschmissen.“

      „Der Mann?“

      „Nein — die liebe Freundin.“

      „Und was wollten Sie nun ...“

      Sie erwiderte: „Wenn man Mut hätte ...“

      Er sah, daß langsam aus ihren geschlossenen Augen zwei Tränen traten. Dann floß ein ganzer, lautloser Tränenbach über ihre Wangen. Sie bewegte sich dabei überhaupt nicht. Sie gab sich auch keine Mühe, die Tränen zu verbergen, die unaufhaltsam flossen.

      Schließlich sagte er leise und zart: „Ist es denn wirklich so schlimm? Kann denn gar nichts mehr daraus werden?“

      Endlich schlug sie die Augen auf. „Taschentuch“, sagte sie.

      Er reichte ihr sein großes Taschentuch. Sie trocknete sich die Tränen. „Ist es wirklich so schlimm?“ wiederholte er.

      Sie antwortete nichts, legte ihm einen Arm um die Schulter, lehnte ihre Wange vorsichtig an seine Schläfe und sagte mit einem leeren, kalten Lächeln: „Aber ich bitte Sie. Es kommt wirklich nicht darauf an.“

      Damit nahm sie den Hut ab, mit einer Gebärde der Demut, die ihn halb erschütterte, halb abstieß. Er dachte: Noch ist es Zeit, sie wegzuschicken. Es wäre ehrlicher und anständiger. Dann zog er sie in die Arme und küßte sie. Sie ließ es sich bewegungslos gefallen.

      Als weißer Fleck lag plötzlich der Schein des bösartigen Mondes im Zimmer. Die Spielhahnfeder mit Marias Hut glänzte wie betaut, graugrün überpudert.

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