Zugegeben: Die erste Woche ohne Chips und Schokolade kann mit schlechter Laune verbunden sein. Hat man damit zu tun, seine Esspausen durchzuhalten, hat der Tag gefühlt ein paar Stunden mehr. Auch der Job scheint auf einmal anstrengender oder monotoner zu sein. Manche fühlen sich müde, traurig oder gelangweilt – andere reizbar oder verärgert.
Gegen die schlechte Stimmung hätten wir früher vielleicht „angegessen“. Doch das ist vorbei: Frustessen macht auf Dauer nicht glücklicher, sondern nur dicker. Also, lieber durchhalten. Die gute Nachricht lautet: Wer es einmal geschafft hat, schöpft Kraft für das nächste Mal. Willenskraft ist so etwas wie ein Muskel: Man kann sie trainieren – je öfter, desto besser.
Soforthilfen für den Notfall
Hier noch einige Tricks, die gegen Durchhänger in Esspausen helfen:
Müde und kaputt? Dagegen hilft es, ein Nickerchen in den Tageslauf einzubauen oder am Abend früher schlafen zu gehen.
Bedrückt und trübsinnig? Bei allgemein gedrückter Stimmung ist es sinnvoll, den Arzt zu bitten, die Laborwerte zu prüfen. Hinter Stimmungstiefs kann eine Mangelernährung stecken. Vor allem Eiweiß und B-Vitamine werden bei einseitigen Essgewohnheiten eventuell knapp.
Verzagt und traurig? Dann tröstet ein Gespräch mit einem netten Menschen. Zur Not kann man sich selber streicheln. Einfach mit den Fingerspitzen mehrfach federleicht über das Gesicht, den Nacken und die Arme fahren. Die Berührungen regen die Produktion des Kuschelhormons Oxytocin an, das uns beruhigt und die Laune bessert.
Heiß auf Süßes? Plagt einen intensiver Hunger auf Süßes, überlegt man sich, was man am liebsten hätte, wiegt 20 oder 30 Gramm ab und legt sie auf einem Teller bereit, um sich darauf zu freuen. Bei der nächsten Mahlzeit als Dessert genießen.
Lustlos und passiv? Fällt beim Fußball ein Tor, springen alle auf und reißen die Arme hoch. Auch wenn man nicht gut drauf ist, lohnt sich ein Hüpfer. Er lässt sich einfach nachmachen und bewusst einsetzen, um den Gemütszustand zu verbessern. Aufwärtsbewegungen lösen Impulse im Körper aus, die das Gehirn positiv bewertet.
Das Wichtigste zuletzt: Kritische Sprüche ziehen runter. Bitten wir deshalb die Menschen in der Umgebung, auf Kommentare zu verzichten. Was und wie viel wir wann und warum essen, ist allein unsere Sache.
PULVER ZUM ENTGIFTEN?
SPEZIELLE SÄFTE UND TEES, teure Cremes und Pflaster sollen den Körper von Schadstoffen befreien. Da greift man schon mal zu – es könnte ja etwas bringen.
DETOX GILT ALS CODEWORT für ein ultimatives Schönheitsrezept, seit Popgrößen und Filmstars auf den Trend zum Entgiften schwören. Drinks, Pulver und Cremes sollen Haut und innere Organe reinigen. Denn angeblich begehen wir ungezählte Ernährungssünden, dazu muten wir unserem Körper oft Umweltgifte zu. Exklusive, teure Produkte und Dienstleistungen reinigen den Körper angeblich von den Spuren unseres ungesunden Lebensstils, bremsen Stress aus und schützen vor Schäden. Prompt meldet sich unser allzeit schlechtes Gewissen.
ZEIT ZUM AUFRÄUMEN!
DIE MÜLLABFUHR UNSERER ZELLEN heißt Autophagie und funktioniert, ohne dass wir Mittelchen schlucken oder Tinkturen anwenden müssten.
DER GRUND, WARUM REGELMÄSSIGE Phasen ohne Nahrung verjüngend auf Körper und Geist wirken, liegt in der raffinierten Biowaschanlage unserer Körperzellen. Bleibt der Magen lange leer, bedient sich der Körper an Vorräten. Dabei schickt er kaputte Zellen und Zellorganellen, Fette, Viren und Bakterien, alles Unnötige und Verbrauchte in den internen Schredder. Nützliches verwendet er wieder. Je aktiver eine Zelle Autophagie betreibt, desto jugendlicher bleibt sie. Damit wird Fasten zur nachhaltigsten Anti-Aging-Kur, die wir uns wünschen können.
Kundige Begleitung
Für einen entspannten Start ins schlanke Leben: erst mal beim Arzt durchchecken lassen. Wer dauerhaft Medikamente nimmt, lässt beim Abnehmen zudem regelmäßig seine Laborwerte prüfen.
VOR DEM START: AB ZUM ARZT!
Für gesunde Menschen sind Esspausen kein Problem, sondern der beste Weg zu mehr Wohlbefinden. Wie fit man jedoch wirklich ist, kommt erst durch einen medizinischen Check-up ans Licht. Heißt die Diagnose „perfekt gesund“, kann der neue Essrhythmus starten. Falls nicht, sollte der Arzt das letzte Wort haben.
Runder Bauch? Nicht immer sind Bier und Bratwurst schuld, wenn der Bauch sich wölbt. Oft stecken ein veränderter Stoffwechsel, eine Erkrankung oder Nebenwirkungen eines Medikaments hinter einer fülligen Körpermitte (siehe S. 190/191).
Lange gut gelebt? Lagert der Körper überschüssiges Fett in der Leber ab und verfettet diese dadurch, kann das lange unbemerkt bleiben. Ein Test der Leber-Blutwerte ist also wichtig. Oft kann der Arzt die vergrößerte Leber auch ertasten. Spätestens beim Ultraschall wird sichtbar, ob das Organ betroffen ist.
Geisterhafte Extra-Pfunde? Sofort zum Arzt gehen heißt die Devise, wenn der Zeiger der Waage von Mal zu Mal scheinbar grundlos immer weiterwandert! Dann könnte die Schilddrüse zu wenige Hormone bilden. Der Arzt überprüft das und verschreibt – falls nötig – ein Medikament.
Esspausen gegen Spätschäden: Wer weiß, dass er unter Diabetes Typ 2, entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, Ekzemen, Asthma oder unter einem geschwächten Immunsystem leidet, profitiert besonders von Fastenzeiten. Wichtig: Besser nicht auf eigene Faust loslegen! Spezialisierte Fachärzte helfen bei der Entscheidung, welche Form der Esspausen mit der vorliegenden Erkrankung harmoniert.
Weniger Pillen: Regelmäßige, kurze Hungerperioden wirken positiv auf den Blutzuckerspiegel und das Herz-Kreislauf-System. Zeigt sich das auch an den Laborwerten, reduziert der Arzt die Dosis der Medikamente. Also: Werte regelmäßig beim Arzt prüfen lassen. Für Betroffene, die mit Insulin behandelt werden, sowie Patienten mit Bluthochdruck ist ärztliche Begleitung dringend geboten.
Achtung: Lange Esspausen sind für manche Personengruppen nicht geeignet! Dazu zählen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Schwangere und Stillende. Auch Menschen, die ohnehin sehr dünn sind, an Depressionen, Alkohol- oder Drogensucht leiden oder zu Essstörungen neigen, sollten davon Abstand nehmen.
ZIRKADIAN: DER RHYTHMUS, BEI DEM JEDER MIT MUSS
Ein bisschen erschöpft, irgendwie trübselig oder etwas schlapp, so fühlen wir uns häufig. Wir schreiben es den Ansprüchen von Familie und Beruf zu – oder ganz allgemein der schnellen Taktung unserer Zeit. Die Wissenschaft liefert uns jedoch eine andere Erklärung. Sie hat herausgefunden, dass unser Körper mehr verlangt als Ruhepausen, Nährstoffe und Bewegung, um uns schlank und beschwingt durchs Leben zu lotsen. Aber was genau soll das sein?
Körperfunktionen schwanken
Gesunder Lebensstil, sagen Experten, ist eine Frage des Timings. Sie meinen damit den zirkadianen Rhythmus, die Fähigkeit unseres Körpers, seine vielfältigen Aufgaben rund um die Uhr, also innerhalb von 24 Stunden, zu koordinieren.
Ein Beispiel? Bei tagaktiven Säugetieren, zu denen wir Menschen nun einmal gehören, steigt vor dem Aufwachen die Körpertemperatur. Bereits etwa zwei Stunden, bevor wir