Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Patricia Vandenberg
Издательство: Bookwire
Серия: Chefarzt Dr. Norden Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740975135
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machen Sie, dass Sie dorthin kommen.« Seite an Seite bogen sie um die Ecke.

      Im Laufschritt schoben die Sanitäter eine Liege durch die Türen der Notaufnahme.

      »Ausgeschlossen. Außer, wir lassen die Rotznase nebenan verbluten.« Volker bemerkte die Irritation seiner Chefin. »Verkehrsunfall.«

      »Wie bitte?« Entsetzt sah sich Fee um. Ihr Blick fiel auf die Schwester, die ihr hektisch zuwinkte. Felicitas dachte keine Sekunde nach. »Gut. Dann erledigen Sie das hier. Ich kümmere mich um das Unfallopfer.«

      »Meine Rede.« Lammers grinste. Er sah seiner Chefin nach, ehe er sich an die Sanitäter wandte.

      »Was haben wir denn hier Schönes?«

      »Severin Lohns, acht Jahre alt, Sturz vom Fahrrad. Verdacht auf Wirbelsäulentrauma.«

      »Ich werde nie verstehen, warum diese Kröten Fahrrad fahren müssen«, schimpfte Lammers. Die Eltern des Kleinen sahen sich entsetzt an. Eine Schwester beruhigte sie, während Volker den Kollegen seine Befehle gab. »Monitor anschließen. Blutdruck. EKG. Sättigung.« Während sich die Kollegen in Windeseile an die Arbeit machten, beugte er sich über den Jungen. »Hey, Sportsfreund, hörst du mich?«

      »Severin ist seit dem Unfall nicht ansprechbar«, informierte Rettungsarzt Huber den Kollegen und reichte ihm das Klemmbrett mit dem Formular, auf dem er alle nötigen Informationen festgehalten hatte.

      Ohne einen Blick darauf zu werfen, legte Lammers die Unterlagen auf die Liege. Er zog eine Taschenlampe aus der Tasche und leuchtete in die Augen des Jungen.

      »Direkte Reaktion der Pupillen«, sagte er laut. »Wie sieht es sonst aus?«

      »Blutdruck bei 70 zu 40. Herzfrequenz 130 die Minute. Sättigung bei 95 Prozent«, erklärte einer der unterstützenden Kollegen.

      »Wir brauchen mehr Volumen«, befahl Lammers. »Machen Sie ein Schädel-Wirbelsäulen-CT. Ich gehe davon aus, dass wir uns in weniger als einer halben Stunde im OP wiedersehen.« Er sah sich unter seinen Mitarbeitern um. »Wer bringt Kaffee mit?«

      Sein Scherz fand keine Erwiderung. Schulterzuckend wandte er sich ab und gähnte herzhaft. Er war schon viel zu lange im Dienst. Doch für eine Pause gab es keinen Grund. Zu Hause wartete niemand auf ihn, und an Schlaf war selbst in Ruhezeiten schon seit Tagen nicht mehr zu denken. So konnte er auch genausogut in der Klinik bleiben und das tun, was er am liebsten tat: Operieren.

      *

      »Schon zurück, Chef?« Verwundert blickte Andrea Sander auf, als Dr. Norden früher als erwartet in sein Büro zurückkehrte.

      »Meine Frau wurde zu einem Notfall gerufen«, erwiderte er. »Ich kann Ihnen nur raten, sich niemals mit einem Arzt einzulassen. Da ist man die meiste Zeit allein.«

      »Außer man ist selbst Arzt.« Andrea lachte und schob ihm einen Zettel hin. »Eine gewisse Frau Endress hat sich vor etwa einer Stunde selbst in die Klinik eingewiesen.«

      »Endress … Endress«, murmelte Daniel vor sich hin. Sein Blick ruhte auf dem Stück Papier. »Der Name sagt mir etwas.«

      »Alexandra Endress ist die Chefin einer namhaften Brauerei«, klärte Andrea Sander ihn auf. »Sie wünscht Chefarztbehandlung.«

      »Die kann sie gern bekommen. Ich wollte schon immer eine Frau kennenlernen, die sich in einem ausgesprochenen männlichen Um­feld behaupten kann.« Daniel ließ sich von Andrea Station und Zimmernummer nennen und machte sich auf den Weg. Unterwegs machte er bei Sophie Petzold Halt, um sich bei ihr nach den Untersuchungsergebnissen zu erkundigen.

      »Endress, Endress … «, murmelte sie und suchte in den Unterlagen, die sich neben benutzten Kaffeetassen, Schokoladenpapier und Fachzeitschriften auf dem Schreibtisch stapelten. »Die können nicht weit sein.«

      »Bis Sie fündig werden, versuche ich es mit diesen hier.« Daniel hielt eine Mappe hoch.

      Sophie richtete sich auf.

      »Oh. Ja. Na ja.«

      »Was halten Sie davon, die Akten in Zukunft gleich an Ort und Stelle zu verstauen? Das ist zwar nicht so spannend, erleichtert das Arbeitsleben aber ungemein.«

      »Sehr gern. Wenn Sie mir verraten, wann ich auch noch Ablage machen soll«, fauchte Sophie so zornig, dass Daniel Norden die Ohren klingelten.

      »Sie haben Glück, dass ich keine Mimose bin, Frau Petzold«, wies er sie streng zurecht.

      »Ist doch wahr.«

      Beleidigt starrte sie ihn an. »Aber vielleicht schaffe ich es ja morgen. Da habe ich wieder Doppelschicht und im Anschluss Rufbereitschaft. Ich kann zwar nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden, und mein Rhythmus ist völlig durcheinander. Aber hey, was soll’s.«

      Daniel erinnerte sich genau an die Worte seiner Frau. Trotzdem fehlte ihm das Verständnis für die Beschwerden der jungen Ärztin, die sich mit ihrem vorlauten, überheblichen Verhalten nicht gerade beliebt gemacht hatte bei den Kollegen.

      »Falls es Sie beruhigt: Sie sind nicht der einzige Arzt auf der Welt, dem es so ergeht. Das werden Sie auch noch herausfinden.«

      »Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass Sie eine besondere Gabe haben, anderen Mut zuzusprechen?«, fragte Sophie. Ihre Stimme troff vor Ironie.

      »Meine Kinder waren immer zufrieden mit mir.«

      »Schwer vorstellbar«, gab sie patzig zurück.

      Schon deshalb sah Daniel keinen Grund, sie zu schonen. Mit der Akte der Unternehmerin ging er zur Tür.

      »Entweder wollen Sie eine gute Ärztin werden oder nicht. Wenn ja, dann hilft Ihnen Jammern nicht weiter, und Sie müssen sich durchboxen. Wenn nein, bleibt nur aufzuhören.« Damit verließ er das Zimmer und machte sich auf den Weg zu Alexandra Endress.

      *

      Die Unternehmerin saß in einem exklusiven Einzelzimmer am Tisch am Fenster, einen kleinen Laptop vor sich, und tippte eifrig. Als es klopfte, unterbrach sie ihre Arbeit.

      »Ja, bitte?« Erwartungsvoll sah sie zu dem Mann hinüber, der auf sie zukam.

      »Mein Name ist Dr. Daniel Norden. Ich bin Chef an dieser Klinik hier.«

      Erleichtert atmete Alexa auf.

      »Endlich habe ich es mit einem Profi zu tun.« Sie bot ihm einen Platz an.

      »Sind Sie mit der Behandlung nicht zufrieden?«, erkundigte sich Daniel besorgt.

      »Ach, wissen Sie … diese Assistenzärztin … diese Frau Dr. Petzold … bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Aber Feingefühl ist etwas anderes.«

      »Frau Petzold ist eine junge Kollegin, die unser Team noch nicht lange unterstützt. Ich fürchte, Sie muss sich erst an den Klinikalltag gewöhnen. Sie kennen das doch sicher aus eigener Erfahrung.« Daniel lächelte ihr verschwörerisch zu. »Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie ihr diese Zeit geben.«

      Diesen Worten hatte Alexandra nichts entgegenzusetzen.

      »Ich bin ja kein Unmensch.« Sie lächelte jovial. »Trotzdem bin ich froh, dass Sie jetzt hier sind. Was bringen Sie mir denn Schönes mit?« Sie deutete auf die Akte auf seinen Knien.

      »Ihre Untersuchungsergebnisse. Dazu hätte ich allerdings ein paar Fragen.« Dr. Norden schlug die Akte auf und zog einen Kugelschreiber aus der Brusttasche des Kittels.

      »Nur zu!« Alexandra genoss die Gesellschaft des attraktiven Arztes sichtlich. »Fragen Sie!«

      »Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig?«

      »Im Ernst?« Sie lachte ungläubig. »Sie denken, das weiß ich auswendig?« Alexandra stand auf und ging zum Schrank. Mit einem Zettel kehrte sie zurück. »Bevor ich hierher kam, habe ich zu Hause alles aufgeschrieben. Machen Sie sich selbst ein Bild.« Sie reichte ihm das Stück Papier.

      Daniel faltete es auseinander. Er überflog die Liste und erschrak.

      »Wer