Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch). William Shakespeare. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Shakespeare
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788075833631
Скачать книгу
Sie gehn ab.

       Englisch

      FÜNFTER AKT

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

       Das griechische Lager. Vor dem Zelt des Achilles

       Es treten auf Achilles und Patroklus.

      ACHILLES

       Mit griechschem Wein durchglüh ich heut sein Blut.

       Und mit dem Schwerte kühl ichs morgen ab.

       Patroklus, laß uns weidlich mit ihm bechern!

      PATROKLUS

       Hier kommt Thersites.

       Thersites tritt auf.

      ACHILLES

       Nun, du neidsche Schwäre?

       Du der Natur verbrannt Gebäck, was gibts?

      THERSITES

       Nun, du Bildnis dessen, was du scheinst, du Abgott der Dummheit-Anbeter, hier ist ein Brief für dich.

      ACHILLES

       Von woher, du Brocken?

      THERSITES

       Nun, du volle Schüssel Narrheit, aus Troja.

      PATROKLUS

       Wer blieb in den Zelten?

      THERSITES

       Soll ich von euern Zeltern und Mäulern Rechenschaft geben, Esel?

      PATROKLUS

       Nicht übel, Scheelsucht; nun, was soll die Bosheit?

      THERSITES

       Ich bitte dich, Knabe, schweig still; ich lerne nichts aus deinem Geschwätz. Man hält dich für Achills Mannbuben.

      PATROKLUS

       Mannbuben, du Schurke? Was soll das heißen?

      THERSITES

       Ei nun, seine männliche Hure. Mögen doch alle faulen Seuchen des Südwinds, Bauchgrimmen, Brüche, Flüsse, Stein- und Rückenschmerzen, Schlafsucht, Lähmung, triefende Augen, verschleimte Lebern, pfeifende Lungen, Eiterbeulen, Hüftweh, verkalkte Finger, unheilbarer Knochenfraß und das Ehrengeschenk der schäbigsten Krätze fallen und nochmals fallen auf so widernatürliche Entdeckungen!

      PATROKLUS

       Was, du teuflische Gittbüchse du, was willst du mit all diesen Flüchen?

      THERSITES

       Fluch ich dir?

      PATROKLUS

       Nein, du wurmstichiges Faß, du verruchter, hündischer Blendling, das nicht.

      THERSITES

       Nicht? Worüber ereiferst du dich denn, du lose, fasrige Seidenflocke, du grünflorner Schirm für ein böses Auge, du Quast an eines Verschwenders Geldbeutel du? Ach, wie die arme Welt verpestet wird von solchen Wasserfliegen, solchem Wegwurf der Natur!

      PATROKLUS

       Pfui über dich, Galle!

      THERSITES

       Finkenei!

      ACHILLES

       Liebster Patroklus, ganz durchkreuzt der Brief

       Mein großes Wollen für den nächsten Morgen.

       Es sendet ihn die Königin Hekuba

       Und ihre Töchter, meine schöne Buhlin;

       Sie beide tadeln und beschwören mich,

       Zu halten meinen Eid; ich brech ihn nicht.

       Fallt, Griechen, welke, Ruhm, werd Ehre Spreu!

       Mein erst Gelübd ist hier, dem bleib ich treu. –

       Thersites, geh und ordne mir das Mahl,

       Die Nacht durchjubein wir beim Festpokal.

       Komm, mein Patroklus!

       [Sie gehn ab. ] Geht mit Patroklus ab.

      THERSITES

       Bei zuviel Blut und zuwenig Hirn können die beiden noch toll werden; wenn sie's aber bei zuviel Hirn und zuwenig Blut werden, so will ich selbst Narren kurieren. Da ist Agamemnon; eine gute, ehrliche Haut und Liebhaber von jungen Schnepfen; aber Gehirn hat er nicht soviel als Ohrenschmalz. Und nun vollends diese unvergleichliche noble Metamorphose des Jupiter, sein Bruder, der Stier – dieser uranfängliche Prototyp und Musterbild der Hahnreie – dies gedeihliche Schuhhorn an der Kette, das an seines Bruders Schenkel hängt – in welche andere Gestalt als seine eigene könnte Bosheit mit Witz gespickt und Witz mit Bosheit gefüllt den umschaffen? In einen Esel? Das wäre nichts; er ist beides, Ochs und Esel. In einen Ochsen? Das wäre nichts; er ist beides, Esel und Ochs. Müßt ich ein Hund sein, ein Maultier, ein Kater, ein Iltis, eine Eidechse, eine Kröte, eine Eule, ein Fischrabe oder ein Hering ohne Rogen, das sollte mir nichts machen; aber ein Menelaus sein? Da würde ich gegen das Fatum rebellieren. Fragt mich nicht, was ich sein möchte, wenn ich nicht Thersites wäre; denn mir wärs gleichviel, die Laus eines Aussätzigen zu werden, müßt ich nur nicht Menelaus sein. – Heida! Geister und Feuer!

       Es kommen Hektor, Troilus, Ajax, Agamemnon, Ulysses, Nestor, Menelaus und Diomedes mit Fackeln.

      AGAMEMNON

       Wir gehn fehl, wir gehn fehl!

      AJAX

       O nein, dort ists,

       Wo ihr die Lichter seht!

      HEKTOR

       Ich werd euch lästig.

      AJAX

       O nicht doch!

      ULYSSES

       Seht, er kommt euch selbst entgegen.

       Achilles tritt auf.

      ACHILLES

       Held Hektor und Ihr, Fürsten, seid willkommen!

      AGAMEMNON

       Nun, gute Nacht, mein edler Prinz von Troja;

       Ajax besorgt Euch sichre Ehrenwache.

      HEKTOR

       Dank und gut Nacht dem Feldherrn Griechenlands!

      MENELAUS

       Gut Nacht!

      HEKTOR

       Gut Nacht, liebwerter Menelaus!

      THERSITES

       Liebwerter Abtritt! Liebwerter – so! Liebwerter Kloak, liebwerter Rinnstein!

      ACHILLES

       Gut Nacht und Willkomm allen, die da gehn

       Und bleiben!

      AGAMEMNON

       Gute Nacht!

       Agamemnon und Menelaus ab.

      ACHILLES

       Bleibt, Vater Nestor – Ihr auch, Diomed;

       Verweilt mit Hektorn hier auf ein paar Stunden!

      DIOMEDES

       Ich kann nicht, Prinz; mich ruft ein wichtiges

       Geschäft, das dringend mahnt. Gut Nacht, Held Hektor!

      HEKTOR

       Gebt mir die Hand!

      ULYSSES