Letzter Sommerabend am Meer. Wolf S. Dietrich. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Wolf S. Dietrich
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954752171
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der neuen Ermittlungsgruppe, die sich um Cold Cases kümmert?«

      »Stimmt. Wir können ja mal fragen, ob sie den alten Fall noch mal aufrollen möchten. So wie ich Konrad kenne, macht er das bestimmt gerne. Vor allem, wenn er von dieser Geschichte hört.«

      Sie umrundeten die Penthouse-Wohnung und erreichten die kleine Gruppe der Kriminaltechniker, die in ihren weißen Schutzanzügen auf der Seeseite hantierten. Der Fotograf packte gerade seine Kamera ein.

      »Moin«, begrüßte sie ein Kollege aus der Kriminaltechnik, Hauptkommissar Damme. »Ihr habt wohl an einem warmen Sommertag auch nichts Besseres zu tun, als auf Hoteldächern herumzusteigen.«

      »Moin«, erwiderten die Ankömmlinge wie aus einem Mund. »Wenn ihr was für uns habt«, ergänzte Marie, »hat es sich gelohnt.«

      »Na ja.« Der Kriminaltechniker schob die Kapuze seines Anzugs zurück und kratzte sich am Hinterkopf. »Die Spurenlage ist bescheiden. Fingerabdrücke – ja, an der Brüstung. Hauptsächlich vom Verstorbenen. Und einige andere, die wir natürlich noch nicht zuordnen können. Ein paar Fasern am Geländer, wahrscheinlich von Börnsens Anzug. Kaum Fußabdrücke auf den Fliesen davor. Die wenigen sind nicht verwertbar, weil der Untergrund aus poliertem Marmor besteht und auf der trockenen Oberfläche nicht viel haften bleibt.« Er deutete auf das Geländer. »Die Brüstung entspricht nicht den Vorschriften. Sie müsste mindestens eins-zehn haben, hat aber nur neunzig. Bei einem Meter zehn hast du die Oberkante am Bauchnabel. Da kriegt dich so schnell keiner drüber. Bei neunzig Zentimetern sieht das anders aus. Börnsen dürfte über eins achtzig gewesen sein, der hatte das Ding auf Hüfthöhe oder sogar noch darunter. Bei den Proportionen verlierst du sofort das Gleichgewicht, wenn dich einer gegen das Geländer schubst.«

      »Wie ist das möglich?«, fragte Marie. »Ich meine, dass die Brüstung so niedrig war. Dafür gab’s doch sicher keine Baugenehmigung.«

      »Seht ihr die Abdeckung da hinten?« Der Kriminaltechniker deutete auf eine mehrfach verzurrte graue Plane in einer Nische der Hauswand. »Wahrscheinlich sollten die fehlenden zwanzig Zentimeter schon längst ergänzt werden. Da liegen die Teile dafür. Offenbar schon länger.« Er wandte sich der gläsernen Front des Penthouses zu. »Ich vermute, die Herrschaften wollten sich den Blick auf die Nordsee nicht durch ein höheres Geländer verderben.«

      »Tödliche Aussicht«, kommentierte Jan Feddersen. »Aber für den baulichen Mangel kann man wahrscheinlich niemanden mehr zur Rechenschaft ziehen. Der Verantwortliche liegt unten auf dem Pflaster.«

      »Ein Unfall war es jedenfalls nicht«, ergänzte Damme. »Ein Mann, der alle Sinne beisammenhat, fällt nicht über eine ihm vertraute Brüstung. Selbstmord halte ich auch für ausgeschlossen.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf die Penthouse-Wohnung. »Drinnen haben wir eine Kaffeemaschine gefunden. So ein Vollautomat mit allem Chichi. Tolles Ding. Zwei Mahlwerke. Monitor, Milchaufschäumer. Für Espresso, Cappuccino, Latte macchiato und was auch immer. Der war eingeschaltet. Wer sich umbringen will, bereitet keinen Kaffee vor. Außerdem stand die Klappe vom Müllschlucker offen. Tolles Ding, der Abfall rauscht durch einen Schacht nach unten direkt in einen Container. Wir schauen da noch rein, dann seid ihr dran.« Grinsend breitete er die Arme aus. »Schätze, das wird eine schöne Aufgabe für euch. Womöglich müsst ihr in der Duhner Hotelmafia ermitteln. Da wünsche ich euch schon mal viel Spaß.«

      »Danke«, brummte Jan Feddersen. »Gute Wünsche sind immer außerordentlich hilfreich. Noch besser wäre es, wenn wir bald eine Spurenakte bekämen, die konkrete Informationen enthält.«

      Marie unterdrückte ein Schmunzeln. Zwischen Jan und dem Kriminaltechniker gab es immer wieder kleine Reibereien, für die jeder sachliche Grund fehlte. In Wahrheit ging es um Maries Freundin Anne, die Pressesprecherin der Cuxhavener Polizei. Jan hatte sich, als er im Fachkommissariat für Tötungsdelikte die Nachfolge von Konrad Röverkamp angetreten hatte, in Anne verguckt und sie angebaggert, obwohl sie mit Damme zusammen war. Zum Glück hatte sich alles rasch geklärt, aber Jan konnte seine Schwäche für die Pressesprecherin nicht verbergen, und wenn er und der Kriminaltechniker zusammentrafen, blitzte manchmal männliches Rivalitätsgehabe auf.

      Damme unterbrach Maries Gedankenfluss. »Wir tun, was wir können. Und manchmal sogar ein bisschen mehr. Also fasst euch in Geduld!«

      »Machen wir«, versicherte Marie. »Ohne euch wären wir ja aufgeschmissen.« Sie wandte sich an Jan. »Wir können hier ohnehin nichts mehr ausrichten. Lass uns nach unten gehen und mit der Direktionsassistentin sprechen.«

      Joana Santos führte sie in einen modern eingerichteten klimatisierten Raum. »Das ist das Büro von Herrn Börnsen. Hier sind wir ungestört.« Sie deutete auf eine Sitzgruppe. »Lassen Sie uns dort Platz nehmen. Möchten Sie etwas trinken?« Hinter einer unsichtbaren Tür in der Wand, die sich plötzlich öffnete, kam eine Minibar zum Vorschein.

      »Wasser wäre nicht schlecht«, antwortete Marie. Jan nickte. »Auf dem Dach war es ziemlich heiß.«

      Marie beobachtete die Hotelangestellte, die mit geübten Griffen Gläser bereitstellte und kühles Mineralwasser einfüllte. Dem äußeren Anschein nach konnte sie aus Südeuropa oder Südamerika stammen. Große dunkle Augen, perfekt gezupfte Augenbrauen, volle, dezent geschminkte Lippen, hohe Wangenknochen. Ein Typ Frau, deren Äußeres sicher viele Männer ansprach.

      »In welchem Verhältnis«, begann Marie, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, »stehen beziehungsweise standen Sie zu dem Verstorbenen?«

      »Meine Arbeit«, führte Joana Santos aus, ohne eine direkte Antwort zu geben, »besteht hauptsächlich aus Leitungsaufgaben, die mir Direktor Börnsen aufträgt ... aufgetragen hat. Wobei ich weitgehend selbstständig entscheiden kann. Konkret geht es um Auslastung bei der Zimmerbelegung, zum Beispiel durch Akquisition neuer Gäste, um Beschwerdemanagement, innerbetriebliche Abläufe, Personaleinsatz und Budgetplanung.«

      »Das scheint eine wichtige Position zu sein«, bemerkte Jan Feddersen. »Wie lange arbeiten Sie schon hier?«

      Die Direktionsassistentin zögerte einen Moment. »Noch nicht so lange. Etwa drei Monate.«

      »In der kurzen Zeit haben Sie sich offenbar das Vertrauen des Hotelchefs erarbeitet«, vermutete Marie.

      »Ich hatte entsprechende Referenzen. Habe viele Jahre in großen Häusern in Lissabon und in Rio de Janeiro gearbeitet. Meine Eltern stammen aus Portugal. Aufgewachsen bin ich aber in Deutschland. Und ja, Herr Börnsen und ich haben gut harmoniert.«

      »Auch privat?«, fragte Jan.

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