Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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hielten sie eisern fest.

      „Sie werden sehen, wie dankbar ich sein kann“, flüsterte sie heiser.

      „Ich werde mir das überlegen“, antwortete Gardena und ließ die Spitze der Hundepeitsche über ihren nackten Oberkörper weiter nach unten gleiten. Kathy bekam eine Gänsehaut, sie hatte das Gefühl, ein Insekt bewege sich über ihren Körper.

      Die Spitze der Peitsche hatte den oberen Rand des knappen Slips erreicht und tastete sich tiefer. Kathy wehrte sich ruckartig gegen diese weitere Berührung, vermochte aber nichts dagegen auszurichten. Wie festgeschmiedet hing sie an dem hölzernen Stützpfeiler, um den sich auch ihre Beine schlangen.

      „Bitte, ich halte das nicht mehr aus“, flüsterte sie ergeben, als die Peitsche wieder hinauf zu ihren Brüsten glitt.

      „Laß doch die Tour“, herrschte er sie plötzlich an, „komm mir bloß nicht mit gespielter Sinnlichkeit, Kleine! Ich weiß genau, wie du meine Mitarbeiter im Lager hereingelegt hast. Nicht mit mir! Von mir wirst du die Peitsche bekommen, sonst nichts!“

      Er entdeckte plötzlich in ihren Augen grenzenlose Überraschung, reagierte augenblicklich, fuhr herum und … sah sich Lady Simpson gegenüber, die vor der Tür stand, die hinunter in den Keller führte.

      Die ältere Dame erinnerte gerade jetzt an eine streitbare Walküre, schwang ihren perlenbestickten Pompadour wie einen Wurfhammer auf dem Sportfeld und schickte ihn dann auf die Reise.

      Gardena hatte keine Chance.

      Er begriff wahrscheinlich auch nicht, was seine Gegnerin mit dem Handbeutel wollte.

      Er kapierte erst, als der im Pompadour befindliche Glücksbringer gegen seine Nasenwurzel knallte.

      Gardena sah viele bunte Sterne, hatte das Gefühl, von einem Pferdehuf geküßt worden zu sein und schlug der Länge nach hin! Er trat geistig weg und machte nicht mehr mit.

      „Aber Kindchen“, sagte Lady Simpson fast vorwurfsvoll, als sie vor Kathy stand, „wie sehen denn Sie aus? In diesem Aufzug unterhält man sich doch normalerweise nicht mit einem Mann. Mir scheint, Sie haben etwas zu sehr getrunken.“

      Kathy schluchzte vor Erleichterung auf und wartete ungeduldig, bis sie von dem Holzpfeiler losgebunden war. Sie ließ sich danach völlig erschöpft in einen Sessel sinken und massierte sich den Hals.

      „Mir ist schlecht“, sagte sie kläglich, „er hat mich gezwungen, schrecklich viel Alkohol zu trinken.“

      „Was für eine sinnlose Vergeudung“, tadelte Lady Agatha und maß den besinnungslosen Gardena mit einem verächtlichen Blick. „Aber so etwas ist solchen Strolchen ja zuzutrauen. Sie brauchen also keinen Kognak zur Ermunterung?“

      Das Wort Kognak löste eine Kettenreaktion aus.

      Kathy fuhr hoch, hielt sich den Mund zu und lief dann taumelnd und schwankend hinüber ins Badezimmer. Ihr Magen revoltierte.

      „Sehr anfällig, diese Jugend von heute“, stellte die resolute Dame fest und lächelte dazu fast mütterlich. Dann begab sie sich vor die Hausbar und stärkte ausgiebig ihren Kreislauf. Zwischendurch sah sie immer wieder zu Gardena hinunter, der aber das Land der Träume noch nicht verlassen hatte.

      Lady Simpson wollte sich gerade mit ihm befassen und ihn fesseln, als sie empfindlich gestört wurde.

      „Hände hoch!“ kommandierte eine schrille Stimme, die eindeutig einer Frau gehörte.

      Agatha Simpson wandte sich schnell um und sah sich einer rothaarigen Frau von vielleicht fünfundzwanzig Jahren gegenüber, die einen kurzläufigen Revolver in der linken Hand hielt.

      „Miß Helen Winters, nicht wahr?“ fragte die Detektivin, ohne die Hände wunschgemäß auch nur um einen einzigen Zentimeter anzuheben. „Sie haben mir in meiner Sammlung gerade noch gefehlt, Sie Flittchen!“

      *

      „Helen Winters“, bestätigte die Rothaarige und lächelte mokant. „Mit mir haben Sie wohl nicht gerechnet, wie?“

      „Ein Unglück kommt selten allein“, stellte Lady Simpson fest.

      „Finde ich nicht“, erwiderte Helen Winters, deren Gesicht ein wenig aufgeschwemmt und ungesund aussah, und deutete mit dem Lauf der Waffe hinunter auf Gardena. „Ich bin immerhin noch rechtzeitig gekommen, bevor dieser Gauner sich verdrücken konnte.“

      „Was diesen Ausdruck angeht, bin ich vollkommen Ihrer Meinung, Miß Winters.“

      „Bleiben Sie, wo Sie sind!“ Helen Winters war sehr vorsichtig und mißtrauisch. „Ich schieße, wenn Sie eine falsche Bewegung machen!“

      „Auf einen Mord mehr oder weniger kommt es Ihnen nicht an, das hatte ich glatt vergessen.“

      „Mord?“

      „Ich denke an Ihren Freund Harry Lancing.“

      „Ach, der arme Harry.“ Sie lachte dünn. „Er wäre ja ohnehin von ihm reingelegt worden.“

      „Von Gardena?“

      „Was dachten denn Sie?“ Helen Winters lächelte wieder dünn. „Er hat nie begriffen, wie raffiniert Gardena ist. Harry war immer schon der geborene zweite Mann.“

      „Sie haben ihn tatsächlich ermordet?“ Lady Simpson schüttelte verweisend den Kopf.

      „Mit einer luftgefüllten Spritze“, präzisierte die Rothaarige, „er hat überhaupt nichts gemerkt.“

      „Aber vorher verriet er Ihnen noch dieses Versteck, war es nicht so?“

      „Natürlich, wie hätte ich sonst seinen Fuchsbau finden sollen?“ Helen Winters nickte wie selbstverständlich. „Der arme dumme Harry war schon immer sehr vertrauensselig.“

      „Sie haben ihm vorgegaukelt, die gesamte Beute zu sichern, nicht wahr?“

      „Er nahm mir Wort für Wort ab“, gab Helen Winters zurück, „jetzt braucht er sich darum nicht mehr zu kümmern, der Gute.“

      „Sie sind ja geradezu widerlich“, äußerte sich Lady Simpson aufgebracht.

      „Ihre Meinung interessiert mich nicht“, meinte sie wegwerfend, „aber sagen Sie mal, was treiben Sie denn hier? Wer sind Sie? Seit wann gibt Gardena sich mit solch alten Wracks ab?“

      Agatha Simpson hörte heraus, daß Helen Winters keine Ahnung hatte, was sich bisher abgespielt hatte. Und sie dachte gleichzeitig auch an Kathy Porter in der Toilette, hoffentlich war Kathy inzwischen wieder so nüchtern geworden, daß sie mitbekam, wer sich hier als überraschender Besuch eingefunden hatte.

      „Ich bin Lady Simpson“, stellte die ältere Dame sich vor.

      „Und ich die Königin von England“, erwiderte Helen Winters verächtlich. „Sind Sie seine Geschäftspartnerin?“

      „In etwa“, war die vorsichtige Antwort.

      „Haben Sie bisher die Rohsteine aufgekauft?“

      „Ich liebe Diamanten“, sagte Lady Simpson und brauchte noch nicht mal zu lügen.

      „Das ist gar nicht so schlecht“, dachte Helen Winters laut. „Dann könnten auch wir vielleicht ins Geschäft kommen.“

      „Es müßte sich aber schon lohnen.“

      „Ich habe Rohsteine im Wert von fast dreißigtausend Pfund.“

      „Sind es die Steine, die Harry Lancing an Gardena weiterleiten sollte?“ Lady Simpson war an einem Gespräch interessiert, redete sehr laut und hoffte, daß Kathy aufmerksam wurde. Sie wollte wertvolle Zeit gewinnen.

      „Das sind die bewußten Steine, stimmt.“

      „Warum fing Gardena sie nicht gleich selbst ab?“

      „Nach der Ankunft in London?“ Helen Winters schöpfte keinen Verdacht. „Das ist doch sehr einfach. Wo hätten er oder Roots die Muscheln