Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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rechten Bein des Fahrgestells dicht an Parker vorüber und hielt direkt auf den Hangar zu. Parker sah der Piper fasziniert nach, schüttelte immer wieder den Kopf und glaubte an eine Halluzination.

      Diese Halluzination wirbelte plötzlich herum, kippte seitlich zu Boden, drehte sich im Kreis und blieb dann unbeweglich und schräg auf der Grasfläche stehen.

      Parker pfiff unter diesen Umständen auf alle Vornehmheit. Er rannte los wie ein junger Hüpfer und entwickelte dabei eine erstaunliche Geschwindigkeit. Er erreichte die Piper und sah, wie Lady Agatha Simpson ausstieg, unternehmungslustig und sehr zufrieden.

      „Mylady!“ rief Parker.

      „Hallo, Mister Parker“, antwortete sie und kam auf ihn zu. „Haben Sie etwa gesehen, wie ich geflogen bin?“

      „Es war äußerst beeindruckend“, gestand der Butler und unterdrückte einige Seufzer. Er hatte sich bereits wieder unter Kontrolle.

      „Es war direkt eine Lust, Mister Parker“, freute sich Agatha Simpson. „Besorgen Sie gleich morgen eine Maschine. Ich glaube, ich kenne jetzt mein wirkliches Hobby!“

      „Mylady sollten vielleicht vorher den Flugschein machen.“

      „Papperlapapp, Mister Parker, mit solchen Lappalien gebe ich mich erst gar nicht ab. Sie haben doch mit eigenen Augen gesehen, daß ich fliegen kann.“

      „In der Tat, Mylady, aber haben Mylady auch bemerkt, daß die Maschine den linken Teil des Fahrgestells verlor?“

      „Tatsächlich!“ Agatha Simpson drehte sich zur Piper um. „Ich wunderte mich schon, warum sie so schief landete.“

      „Auf einem Bein, sozusagen, Mylady.“

      „Na und, es reichte doch! Ich frage mich, warum man überhaupt zwei Beine einbaut? Sinnlose Verschwendung in meinen Augen.“

      Parker bedeckte innerlich sein Gesicht. Wieder mal! Gegen die Logik seiner unternehmungslustigen Herrin kam er einfach nicht an. Sie war ein Naturereignis, das man über sich ergehen lassen mußte. Still, bescheiden und möglichst ohne Gegenwehr.

      *

      Kathy stand nackt unter der kalten Dusche und vertrieb den letzten Rest des Alkohols aus ihrem Körper. Sie hatte eben noch nach Helen Winters gesehen und sich vergewissert, daß sie nicht aktiv werden konnte. Die rothaarige Freundin des ermordeten Harry Lancing dämmerte vor sich hin und war keine Gefahr.

      Wohlig streckte Kathy die Arme aus und genoß das kalte Wasser. Wegen Lady Simpson und Butler Parker machte sie sich keine Sorgen. Sie wußte aus Erfahrung, daß nichts passieren würde.

      Sie sah nicht den Mann, der hinter ihr auftauchte und eine Maschinenpistole in Händen hielt.

      Dieser Mann hatte gerade Helen Winters brutal getötet. Die rothaarige Frau lag in verkrümmter Haltung auf dem Boden. Sie war mit dem Kolben der MP erschlagen worden.

      Jetzt sollte Kathy an die Reihe kommen.

      Der Mörder war fest entschlossen, alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Er gierte nach der Beute von Walter Gardena und war schon seit Wochen hinter dem bereits erlösten Geld und den noch vorhandenen Rohdiamanten her.

      Einen Moment lang ließ er sich von dem schlanken, nackten Körper ablenken. Doch dann nahm sein Gesicht einen entschlossenen Ausdruck an. Der Mann hob den Lauf der Maschinenpistole.

      Er sah nicht, was sich hinter seinem Rücken tat.

      Parker war auf der Bildfläche erschienen und reagierte augenblicklich.

      Mit dem bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms schlug er nachdrücklich zu. Der Mörder schrie auf, als seine rechte Hand getroffen wurde, wirbelte herum und sah sich Josuah Parker gegenüber. Parker stellte sich nicht noch mal besonders vor, sondern schlug gekonnt zu und schickte den Mann zu Boden. Dann nickte er Kathy zu, die sich umgedreht hatte und entgeistert auf den am Boden liegenden Mann schaute. Sie hatte überhaupt nicht mitbekommen, was hinter ihrem Rücken geschah.

      „Mister James Gatson, der Privatdetektiv“, sagte Parker und deutete auf den wiederum seriös gekleideten Mann mit der randlosen Brille. James Gatson rührte sich nicht.

      „Ich … Ich verstehe überhaupt nichts mehr“, sagte Kathy.

      „Ich werde gern mit einer Erklärung dienen, Miß Porter“, antwortete der Butler, „aber vielleicht bedienen Sie sich eines möglichst großen Handtuchs. Ich möchte gestehen, daß selbst ich nicht gegen gewisse menschliche Schwächen gefeit bin.“

      Kathy errötete sanft, lächelte und hüllte sich in ein Badetuch. Sie wollte ihren Lehrmeister nicht verführen, stieg über Gatson hinweg und lief hinter Parker her, der sich um Helen Winters kümmerte.

      „Tot“, diagnostizierte der Butler und richtete sich auf. „Miß Winters dürfte einen äußerst hohen Preis für ihre Zusammenarbeit mit Gatson gezahlt haben.“

      *

      Parkers hochbeiniges Monstrum rollte vor Lady Simpsons Stadthaus in Shepherd’s Market aus. Er verließ den Wagen, schritt gemessen um den eckigen Kühler herum und ließ die beiden Damen aussteigen. Er ignorierte die Anwesenheit eines Mannes, der unter dem Vordach stand und sich bemerkbar machte.

      „Ach, Sie sind es, Sounders“, meinte Lady Simpson.

      „Ich erlaube mir, Sie zu begrüßen, Chefinspektor“, sagte Parker gemessen.

      „Ich muß mit Ihnen reden“, schnarrte Sounders, der ein wenig aufgebracht zu sein schien.

      „Und worüber?“ fragte Lady Simpson erfreut, „kommen Sie mit ins Haus, Chefinspektor, beteiligen Sie sich an einem kleinen Kreislaufbeschleuniger!“

      „Ich bin dienstlich hier.“

      „Was Sie nicht sagen, Sounders!“ spottete die Detektivin und betrat das Haus, dicht gefolgt von Sounders, der vor Eifer fast hechelte. Sie gingen sofort in den großen Wohnsalon, wo Parker umgehend eine kleine Erfrischung für Lady Simpson servierte.

      „Wollen Sie nicht doch einen Kognak nehmen?“ erkundigte sich die Hausherrin leutselig. „Ich bin sicher, daß Sie ihn gleich brauchen werden.“

      „Im Verlauf gewisser Ermittlungen sind meine Leute darauf gestoßen, daß Sie, Mister Parker, in einem Spital waren, in dessen Keller ein Angestellter des Hauses niedergeschossen wurde. Und Sie, Miß Porter, wurden dort ebenfalls gesehen. Gewisse Umstände lassen vermuten, daß auch Sie …“

      „Papperlapapp, Sounders“, unterbrach Lady Simpson den Chefinspektor, den sie natürlich sehr gut kannte. „Versuchen Sie nicht, meinen Butler zu kopieren! Hören Sie sich lieber unsere Geschichte an! Und dazu werden Sie einen Kognak brauchen, glauben Sie mir!“

      Sounders trank insgesamt vier Kognak, bis Parker seinen Bericht beendet hatte. Dann bat Sounders um eine fünfte Erfrischung und seufzte.

      „Und wir rennen uns die Hacken ab“, meinte er dann geknickt, „konnten Sie uns nicht einen Tip geben?“

      „Wann, lieber Sounders, wann?“ wollte die Lady wissen. „Wir hatten dazu überhaupt keine Zeit.“

      „Die Ereignisse überstürzten sich geradezu“, entschuldigte sich auch Parker.

      „Und ich war ziemlich betrunken“, gestand Kathy lächelnd.

      „Wo, sagten Sie, kann ich die Täter finden?“ vergewisserte Sounders sich noch mal.

      „Die Herren Melvin Roots, Walter Gardena, Richie und Paul sitzen zusammen mit dem Privatdetektiv James Gatson gemeinsam um einen ansehnlichen Baumstamm herum“, wiederholte der Butler noch mal. „Tragen Sie bitte Sorge dafür, Sir, daß ich meine Handschellen zurückerhalte! Sie werden möglicherweise in der Zukunft noch gebraucht.“

      „Es ist nicht zu glauben.“ Sounders war beeindruckt und bat um eine sechste Erfrischung. „Ich brauche die Bande nur abholen zu lassen.“

      „Wobei ich betonen möchte, daß Gatson