Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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Richie sich herumkommandieren lassen, doch nun war das plötzlich anders geworfen. Mit der Dusche vor dem Haus dieser Lady Simpson allein konnte das unmöglich zusammenhängen, hatten sie ihm bisher nur etwas vorgespielt?

      „Nun paß mal genau auf, Melvin“, begann Paul, „nur du allein kennst den Mann, der das ganze Geschäft aufgezogen hat und leitet, oder?“

      „Und dieser Mann will, daß sich das auf keinen Fall ändert“, sagte Melvin nachdrücklich.

      „Er bleibt im Hintergrund, läßt uns die Kastanien aus dem Feuer holen, steckt den Hauptgewinn ein und weiß überhaupt nicht, was Risiko ist.“ Richie hatte gesprochen und sah Melvin tragend an.

      „So ungefähr ist das tatsächlich“, räumte Melvin ein, „aber dafür hat er schließlich die Verbindungen, ohne die wir überhaupt keinen Penny verdienen.“

      „So was läßt sich doch ändern, Melvin“, schlug Paul vor.

      „Wozu brauchen drei fixe Jungens wie wir überhaupt einen Chef?“ erkundigte sich Richie und lächelte dünn.

      „Einen Chef, der dich nur aus dem Weg räumen will“, unkte Paul. „Nach den Pannen der vergangenen Stunden bist du nicht mehr gefragt, Melvin. Siehst du das nicht ein?“

      „Ihr glaubt, er will mich umlegen?“ An diese Möglichkeit hatte Melvin tatsächlich vage gedacht.

      „Was denn sonst, Sportsfreund?“ prophezeite Richie, „die Type muß irgendein hohes Tier bei Harrod’s sein, nein, antworte jetzt nicht, ist überhaupt nicht wichtig. Diese Type läuft da mit ’ner sauberen Weste rum und mimt den Ehrenmann. Nach der Panne mit der Verwechslung kann er sich an fünf Fingern ausrechnen, daß man ihm früher oder später mal auf die Schliche kommen wird, oder?“

      „Tatsächlich“, murmelte Melvin beeindruckt.

      „Also baut er vor und legt dich um“, schlußfolgerte Paul jetzt weiter, „würde ich ja auch so machen, du bist der einzige, der ihn kennt, also baut er dieses Risiko ab.“

      „Verdammt“, antwortete Melvin nur. Das, was die beiden Killer ihm da sagten, waren auch seine eigenen Sorgen und Befürchtungen.

      „Wir sind fair bis auf die Knochen“, ließ Richie sich wieder vernehmen, „wir könnten dich ja unter Druck setzen und anzapfen. Mit unseren Methoden wüßten wir in ’ner knappen Stunde, wer der Chef ist.“

      „Aber wir sind eben fair“, stellte Paul freundlich und gewinnend fest. „Wir brauchen ’nen Kopf der denkt.“

      „Darum unser Angebot, Melvin“, schloß Richie. „Wir kommen heimlich mit, schirmen dich gegen den geplanten Mord ab und drehen den Spieß einfach um.“

      „Und in Zukunft machen wir das dicke Geschäft allein“, verhieß Paul eifrig. „Wie’s gemacht wird, ist dein Bier, Melvin. Wir drei sind unschlagbar, wenn wir Zusammenhalten.“

      Diesen Eindruck hatte nun auch Melvin.

      „In Ordnung“, sagte er. „Kommt mit!“

      In seiner Angst, eventuell ermordet zu werden, setzte er auf die Karte Paul und Richie. Er hätte wissen müssen, daß gerade diese Karte gezinkt sein konnte.

      *

      „Ich dachte wirklich, ich hätte es mit einer Wahnsinnigen zu tun“, gestand James Gatson und lächelte verlegen. Er befand sich zusammen mit Agatha Simpson, Kathy Porter und Josuah Parker im großen Wohnraum des Hauses und genoß einen Kognak. James Gatson hatte eine Art offenes Geständnis abgelegt und war froh, es mit völlig normalen Menschen zu tun zu haben.

      „Ich glaube wirklich, daß ich schauspielerisches Talent habe“, meinte Lady Simpson versponnen. „Eines Tages werde ich vielleicht zur Bühne gehen und mir meinen Kindheitstraum erfüllen.“

      „Sie sind eine echte Begabung, Mylady“, sagte Gatson, „das blutige Messer in Ihrer Hand war sehr überzeugend.“

      „Erdbeermarmelade“, erklärte Josuah Parker beiläufig und höflich, um sich dann an seine Herrin zu wenden. „Darf ich nach diesem Hinweis so kühn sein, Mylady, die bisher bekannten Tatsachen noch einmal zusammenzufassen?“

      „Aber fassen Sie sich kurz“, ordnete Lady Simpson an. „Reichen Sie mir vorher noch schnell eine kleine Herzstärkung, ich fühle mich schwach und angegriffen.“

      Parker versorgte seine Herrin mit einem doppelten Kognak, trat dann einen Schritt zurück und sah Gatson an.

      „Ihren Ausführungen zufolge, Mister Gatson, sind Sie, Privatdetektiv, der von einem Londoner Diamantensyndikat beauftragt worden ist, illegale Einfuhrkanäle zu verstopfen.“

      „Richtig, Mister Parker. Das kann ich beweisen.“

      „Ihr Verdacht richtete sich auf Mister Harry Lancing?“

      „Das ist ebenfalls richtig“, bestätigte Gatson. „Lancing arbeitete vor Jahren in Südafrika in einer großen Diamantenmine. Er war dort Aufseher und machte sich verdächtig. Man konnte ihm den Diebstahl zwar niemals nachweisen, doch er scheint bis in die vergangenen Tage hinein Diamanten geschmuggelt zu haben.“

      „Woher bekamen Sie diesen Hinweis auf Mister Lancing?“ wollte der Butler wissen.

      „Von meiner Auftraggeberin, dem Diamantensyndikat.“

      „Sie ließen die Tierhandlung des Mister Lancing also beschatten?“

      „Tag und Nacht. Und dazu engagierte ich einige junge Leute, die ich hin und wieder als Hilfskräfte beschäftige.“

      „Lemmy, Gus und …?“ Agatha Simpson kostete von dem Kognak und machte einen erfrischten Eindruck.

      „Lemmy, Gus und Artie, der Mann mit dem Motorrad“, bestätigte der Privatdetektiv. „Ich weiß, daß sie sich nicht ganz korrekt verhalten haben, und möchte mich für dieses Benehmen entschuldigen.“

      „Papperlapapp“, schnitt Lady Simpson ihm das Wort ab. „Ersparen wir uns unnötige Höflichkeiten! Sie waren also hinter Lancing her.“

      „Tag und Nacht“, bekräftigte Gatson.

      „Das sagten Sie bereits“, schaltete Parker sich gemessen ein. „Und was an Details fanden Sie heraus?“

      „Er wird mit afrikanischen Masken beliefert“, antwortete der Privatdetektiv, „und das fiel mir auf.“

      „Sie sind ein Genie“, sagte Agatha Simpson, ohne eine Miene zu verziehen.

      „Mylady übertreiben vielleicht ein wenig“, schränkte Gatson bescheiden ein, „aber die Masken ließen mich tatsächlich stutzig werden.“

      „Wurden diese Masken direkt aus Südafrika geliefert?“ fragte Parker sicherheitshalber noch mal.

      „Aus Rhodesien“, präzisierte der Privatdetektiv. „Sie wurden an die Adresse von Harrod’s geliefert. Erst von dort aus gingen sie dann zu Lancing.“

      „Nun sagen Sie schon, warum?“ Die Detektivin beugte sich vor und wartete auf die Bestätigung ihrer privaten Theorie.

      „Aus Gründen der Tarnung, Mylady“, sagte Gatson. „Warensendungen für ein Haus wie Harrod’s werden vom Zoll großzügiger abgefertigt. Sie verstehen, solch ein großes Warenhaus ist renommiert.“

      „Bitte, was ich gesagt habe, Mister Parker!“ Agatha Simpson sah ihren Butler triumphierend an. „Für mich war das von Beginn an vollkommen klar. Nun, man hat’s oder man hat’s eben nicht.“

      „In der Tat, Mylady“, räumte der Butler ein, um sich dann wieder Gatson zuzuwenden. „Wer dirigierte nun die Waren von Harrod’s um und schickte sie weiter an Lancing?“

      „Allem Anschein nach ein gewisser Melvin Roots, Mister Parker. Er ist Leiter der Einkaufsabteilung und des Warenlagers.“

      „Ich kenne ihn“, schaltete sich jetzt Kathy Porter ein, „ein widerlicher Kerl, etwa vierzig Jahre alt,