Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740963668
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ebenfalls wohler fühlen“, machte Agatha Simpson sich bemerkbar. „Ich glaube, daß mein Kreislauf noch recht angegriffen ist, Mister Parker.“ Während sie sprach, reichte sie Parker ihr Glas, der sofort nachschenkte.

      „Nun setzen Sie sich endlich“, raunzte sie dann den Butler an. „Wir müssen Bilanz ziehen.“

      „Wenn Mylady erlauben, möchte ich dem lieber stehend beiwohnen“, widersprach der Butler höflich. Obwohl gleichberechtigtes Mitglied in diesem Team, hielt er auf Distanz.

      „Ich habe andere Sorgen, als mich mit Ihnen herumzustreiten“, grollte Lady Simpson, „also, fassen Sie zusammen, Mister Parker, aber in Stichworten, wenn ich bitten darf!“

      „Sehr wohl, Mylady.“ Parker stellte die Teekanne ab und baute sich vor seiner Herrin auf, als habe er einen Ladestock verschluckt. Haltung ging ihm über vieles. „Ihre Erlaubnis, Mylady, voraussetzend, darf ich die Erlebnisse der vergangenen Stunden in drei Phasen aufteilen. Miß Porter wurde eindeutig das Opfer einer Verwechslung und entführt. Man brachte sie in eine Art Lagerhaus, wo der Irrtum durch einen gewissen Melvin entdeckt wurde. Dank der Geistesgegenwart Miß Porters gelang die Flucht.“

      „Und dank meiner Dummheit konnten dann Paul, Richie und Melvin entwischen“, erinnerte sich Kathy Porter ärgerlich.

      „Dennoch sollten Sie sich nicht beklagen, Miß Porter“, beruhigte Parker die junge Frau. „Durch Ihre Kontakte steht einwandfrei fest, welche Person entführt werden sollte, und zwar eine gewisse Helen Winters, die ihrerseits mit dem im Krankenhaus verblichenen Harry Lancing Kontakte unterhielt.“

      „Verblichen? Das war ein Mord!“ Lady Simpson nickte nachdrücklich. „Die Frage ist nur noch, von wem Harry Lancing ermordet wurde? Von dieser Helen Winters oder von den drei Individuen Melvin, Paul und Richie.“

      „Sehr wohl, Mylady“, pflichtete Parker Lady Simpson bei. „Diese Frage wäre tatsächlich noch zu klären, womit ich zur Phase zwei überleiten möchte, wenn ich mir diese Freiheit herausnehmen darf.“

      „Machen Sie mich mit Ihrer Höflichkeit nicht wahnsinnig“, fuhr Lady Simpson ihren Butler an.

      „Wie Mylady wünschen“, schickte Parker ungerührt voraus. „Der möglicherweise ermordete Mister Lancing entpuppte sich als Inhaber einer kleinen Tierhandlung, der darüber hinaus afrikanische Dutzendware in Form billiger Dämonenmasken verkaufte.“

      „Die mit kleinen, weißen Muscheln übersät sind“, warf Lady Simpson ein.

      „Ein Umstand, den man in der Tat nicht verschweigen sollte“, berichtete Parker weiter, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen. „Diese Tierhandlung war vor Myladys Ankunft bereits ausgiebig durchsucht worden. Man schien nach wichtigen Dingen geforscht zu haben.“

      „Nach Heroin, das ist doch klar“, unterbrach Agatha Simpson ihn sofort und nickte Kathy Porter triumphierend zu. „Das Thema für meinen nächsten Kriminalroman, Kindchen, haben Sie begriffen?“

      „Gewiß, Mylady“, erwiderte Kathy und hütete sich, Kritik an dieser Absicht zu äußern.

      „Beim Verlassen der Tierhandlung, beziehungsweise der Wohnung des erwähnten Mister Lancing wurde Mylady auf rohe Art und Weise ebenfalls entführt“, faßte der Butler weiter zusammen und sprach jetzt ein wenig schneller, um nicht wieder unterbrochen zu werden. „Mylady waren erfolgreich und konnten ihre drei Entführer gleich mitbringen.“

      „Lemmy und Gus“, unterbrach sie ihn dennoch. „Wie das dritte Subjekt heißt, werde ich gleich erfahren.“

      „Gewiß, Mylady“, sagte Parker höflich. „Wenn Sie gestatten, möchte ich noch die dritte Phase erwähnen. Meine bescheidene Wenigkeit wurde nach Myladys Entführung ebenfalls verfolgt und zwar durch einen Motorradfahrer, der sich inzwischen auch als Gast des Hauses betrachten kann.“

      „Das wären also die Tatsachen.“ Lady Simpson stand auf und nippte an ihrem Tee. „Fügen wir noch hinzu, daß dieses Lager, in dem Kathy festgehalten wurde, wahrscheinlich im Besitz von Harrod’s ist.“

      „Die Frage wäre zu entscheiden, Mylady, ob man die Polizei verständigt oder nicht“, gab Parker zu überlegen.

      „Natürlich werden wir die Behörden verständigen“, antwortete Agatha Simpson, „aber nicht sofort, Mister Parker. Noch ist das unser Fall.“

      „Darf ich auf Mister Lancing verweisen, der möglicherweise das Opfer des Mordes geworden ist?“

      „Das ist ja nur eine Vermutung von mir“, korrigierte Agatha Simpson sich schnell und lächelte grimmig. „Wenn ich es weiß, Mister Parker, erst dann fühle ich mich verpflichtet, die Polizei zu alarmieren.“

      „In Myladys Haus halten sich zur Zeit vier Männer gegen ihren Willen auf.“

      „Gäste, Mister Parker, Gäste! Und Gastfreundschaft ist mir heilig, das sollten Sie doch wissen! Beschäftigen Sie sich jetzt erst mal mit den Muscheln! Ich werde mich mit diesen Individuen unterhalten, aber Sie können schon jetzt sicher sein, daß in diesen kleinen Muscheln Rauschgift geschmuggelt wurde. Ich fühle das.“

      Nach einer halben Stunde wußte der Butler wesentlich mehr. Agatha Simpson hatte sich getäuscht, ihr Verdacht nicht bestätigt. In keiner der untersuchten Muscheln hatte sich auch nur die Spur von irgendwelchen Rauschgiften finden lassen. Parker hatte diese eingehenden Untersuchungen in seinen privaten Räumen vorgenommen, die auch seine Bastelstube enthielten. In diesem Raum, eine Mischung aus moderner Werkstatt und Labor, war er sehr gründlich vorgegangen. In den Muscheln allerdings, die Lancing wohl schon von den Masken abgelöst hatte, entdeckte Josuah Parker deutliche Spuren eines zähen Klebemittels. Insofern schien Lady Simpson recht gehabt zu haben. Die Muscheln waren das Versteck für irgendwelche geheimnisvollen Dinge gewesen, die mit Klebstoff angeheftet worden sein mußten.

      „Na bitte“, meinte die Detektivin und nickte zufrieden, als Parker seinen Bericht erstattet hatte. „Kleine Rauschgiftkapseln, davon lasse ich mich nicht abbringen.“

      „Wie Mylady meinen“, erwiderte Parker zurückhaltend.

      „Ich höre schon, Sie glauben mir wieder mal nicht“, raunzte sie ihn an. „Können Sie sich ein raffinierteres Transportmittel als diese Dämonenmasken vorstellen, die mit Muscheln übersät sind? Kein Zollbeamter käme auf die Idee, jede dieser vielen Muscheln zu untersuchen.“

      „Eine Theorie, Mylady, die frappierend klingt“, räumte der Butler ein.

      „Selbst Suchhunde, deren Nasen auf Rauschgifte fixiert sind, müßten kapitulieren“, redete Lady Simpson sich weiter in Schwung hinein, „und wenn diese Masken dann noch von Harrod’s bestellt wurden, wird kein Mensch Verdacht schöpfen.“

      „Sie glauben an eine Verbindung zwischen Harrod’s und Mister Lancings Tierhandlung, Mylady?“

      „Diese Verbindung hegt doch auf der Hand, Mister Parker.“ Sie sah ihn kopfschüttelnd und fast mitleidig an. „Merken Sie das denn nicht?“

      „Nicht direkt, Mylady.“

      „In meinem nächsten Kriminalroman wird es auf jeden Fall so sein“, stellte Lady Simpson kategorisch fest. „Ein großes Warenhaus wird darin der Sitz einer Rauschgiftorganisation sein. Ich sehe schon jede Einzelheit vor meinem geistigen Auge, ja, ich müßte mich eigentlich sofort an die Maschine setzen und schreiben.“

      „Konnten Mylady von den Gästen des Hauses Informationen erlangen?“ wechselte der Butler schnell das Thema.

      „Noch nicht“, gab sie zurück, „aber ich war wohl etwas zu höflich. Diese Individuen schweigen sich aus, doch nicht mehr lange. Ich werde andere Saiten aufziehen.“

      „Erlauben Mylady meiner bescheidenen Wenigkeit eine Bemerkung?“

      „Dumme Frage, reden Sie schon endlich!“ Sie sah ihn strafend an.

      „Die drei jungen Männer, Mylady, dürften an Informationen kaum etwas zu bieten haben. Interessant scheint mir nur jener Mann zu sein, dessen Anzug