»Die Erfahrung von Krankheit ist genauso gut wie jede andere«, sagte Francesca.
»Was Sie nicht sagen! Genauso gut wie Liebe, Abenteuer, Reisen oder Freiheit?«
»Ich spreche von Literatur.«
»Ach so! Und warum sollte mein angeblicher Roman besser sein, wenn ich darin haarklein auf die Symptome von Arthrose, Sodbrennen, Schleimhautentzündung oder Fettleber eingehe? Wofür soll das gut sein? Um Mitleid zu erregen? Für so was haben wir uns selbst, dafür braucht man keine Romane!«
»Krankheit ist die perfekte Metapher für Verfall, Niedergang, die Vergänglichkeit alles Menschlichen.«
»Das heißt, statt zum Arzt sollte man besser zu einem Literaten gehen?«
»Sie reden wie ein kleines Kind. Warum spielen Sie immer das Enfant terrible? Sie fliehen vor der Wirklichkeit, schauen Sie sich doch an, glauben Sie, ich sehe nicht, wie gebrechlich Sie sind?«
»Und seit wann ist die Wirklichkeit wichtig? Ich fühle mich stärker als ein Pferd.«
Sie errötete, obwohl der Reißverschluss oben angekommen war und die Türen aufgingen. Ich machte mir die kaputte Glühbirne zunutze und tätschelte ihr beim Abschied den Hintern. Er fühlte sich weich und fest an, eine wirklich angenehme Offenbarung. Die anschließende Ohrfeige schallte bis in alle Ewigkeit durchs Haus.
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