Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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Daß dieser Friede nicht von ewiger Dauer war, ja, nicht einmal das Leben dieses einzigartigen Mannes überdauerte, lag – so betrüblich diese Feststellung auch ist – an den Weißen selbst. Aber Cochise hatte es nie aufgegeben, seine Friedensverhandlungen mit den Weißen fortzusetzen, obwohl er in den letzten Jahren auch von Mitgliedern seines eigenen Volkes, ja, seines Stammes stark bekämpft wurde. Berüchtigt wurde ein Mimbrenjo-Häuptling namens Geronimo, der die Abtrünnigen anführte und nichts anderes als eine Horde von Verbrechern aus ihnen machte, die das Land tyrannisierten und dem roten Volk und seinem Ansehen großen Schaden bereiteten. Er war ein ganz einmaliger Mann, dieser Häuptling Cochise, von adliger Einfachheit, wie jeder wahrhaft große Mensch. Still, zurückhaltend und doch vermochte sich niemand, der ihm einmal begegnet war, der Bannkraft seiner Persönlichkeit zu entziehen.

      Nur noch fünf Yard lagen zwischen den beiden Reitern, als sie ihre Tiere anhielten.

      Das Gesicht des Häuptlings war wie aus rotem Felsstein gehauen, und kein Muskel darin verriet, was die Seele dieses Mannes jetzt bewegte.

      Eine volle Minute herrschte Schweigen zwischen den beiden Reitern.

      Dann hob der Marshal die Hand und sagte: »Ich freue mich, Cochise zu treffen.«

      Auch der Indianer hob die Hand. »Die Freude, weißer Mann, ist auch auf meiner Seite.«

      Sie stiegen ab, gingen aufeinander zu und reichten sich die Hände.

      Wyatt, der den Häuptling schon mehrmals auf seinen weiten Ritten getroffen hatte, berichtete dem Indianer, was ihn in die Blauen Berge führte.

      Der Apache schüttelte den Kopf.

      »Der weiße Mann kann sich den Weg über die Blauen Berge ersparen.«

      Wyatt sah ihn verblüfft an.

      Cochise fuhr fort: »Das Bleichgesicht, das der Sheriff Earp sucht, ist südwestlich, auf die Stadt zugeritten, die Nogales heißt.«

      Der Missourier blickte verblüfft in das Gesicht des Indianers.

      Das war doch fast unmöglich, denn er kam doch aus den Bergen, und wenn Kilby tatsächlich auf Nogales zugeritten sein sollte, dann mußte er in der Nacht schon weit von Shibells Ranch rechts abgebogen sein.

      In den Augen des Indianers stand ein winziges Lächeln.

      »Der weiße Mann braucht sich keine Gedanken über das zu machen, was Cochise ihm gesagt hat. Cochise hat seine Augen überall, in der Savanne und auf den Bergen.«

      So war das also! Der Häuptling hatte diese Nachricht von einem Späher erhalten. Wyatt erinnerte sich daran, daß Cochise ab und zu seine Leute in die Prärie und auch in die Berge schickte, um Ausschau nach der Bande Geronimos zu halten, die immer wieder in der Savanne und bei den Städten der Weißen auftauchte.

      Wenn Kilby also nach Nogales geritten war, dann hatte er jetzt einen gewaltigen Vorsprung.

      Wyatt bedauerte es, daß er Cochise schon wieder verlassen mußte. Man traf so selten in diesem Lande einen Mann, bei dem es sich lohnte, zu verweilen.

      Der Indianer blickte nach Norden und meinte: »Cochise hörte, daß der Sheriff Earp getötet werden sollte! Er soll in der Stadt, die die Bleichgesichter Tombstone nennen, erschossen worden sein. Cochise war deshalb auf dem Wege nach Tombstone.«

      Verdutzt blickte Wyatt in die Augen des Apachen. So weit reichten also die Fühler dieses Mannes!

      Cochise beschattete die Hand mit den Augen und wandte den Blick hinüber nach Nordwesten.

      »Es sollen die Männer mit den grauen Gesichtern gewesen sein, wurde mir berichtet. Aber wie ich zu meiner Freude sehe, ist es ein Irrtum gewesen.«

      Er hatte also auch schon von den Galgenmännern gehört!

      »Ja, ich bin hinter den Männern mit den grauen Gesichtern her. Sie haben seit den Tagen der Clanton Gang die schlimmste Bande auf die Beine gebracht, die es je in Arizona gegeben hat.«

      »Weiß Wyatt Earp, wer die Graugesichter anführt?«

      »Nein, leider nicht.«

      Da stellte der Indianer Chief die seltsame Frage: »Ist es nicht Ike Clanton?«

      Wyatt zog die Schultern hoch. »Ich kann Cochise diese Frage nicht beantworten. Lange Zeit habe ich diesen Mann für den Anführer der Galgenmänner gehalten, aber dann erfaßten mich wieder Zweifel, ich habe Ike Clanton mehrmals aufgesucht und mit ihm gesprochen. Er ist undurchsichtig wie Stein, und heute im Morgengrauen hat er mir sogar das Leben gerettet.«

      Der Indianer schüttelte leicht den Kopf.

      »Das kann bei einem Mann wie Ike Clanton eine Schlinge sein, in der sich der Sheriff Earp verfangen soll.«

      Der Missourier wußte, was der Indianer sagen wollte. Auch er hatte sich seine Gedanken über die letzte Begegnung mit dem einstigen Banden-Chief gemacht. Ike hatte ihn zwar gerettet, aber das konnte tatsächlich ein ganz raffinierter Trick sein, mit dem der Mann, der möglicherweise doch der oberste Boß der Galgenmänner war, den Marshal täuschen und ihm den Argwohn nehmen wollte. Andererseits war es schließlich nicht ausgeschlossen, daß dieser Isaac Joseph Clanton sich geändert hatte. Seit dem Tode seines Bruders Billy war ja tatsächlich irgendeine Wandlung mit ihm vorgegangen, deren Bedeutung und wirkliche Tiefe allerdings niemals auszuloten war.

      Die beiden Männer standen nur noch wenige Minuten beieinander, dann bedankte sich der Marshal bei Cochise, zog sich in den Sattel, grüßte mit der Hand und sprengte mit verhängten Zügeln am Fuß der Blauen Berge entlang nach Westen davon.

      Der Indianerfürst stand mit steinernem Gesicht zwei Schritte vor seinem Pferd und blickte dem Reiter nach, bis er in dem Flimmern der Savanne verschwunden war.

      *

      Es war Nacht, als der Reiter in Nogales eintraf. Flimmernd standen die Sterne am blauschwarzen Himmel, und der Mond warf ein fahles Licht auf die Häusergiebel.

      Vorm Sheriffs Office sprang Wyatt Earp aus dem Sattel, warf seine Zügelleinen um den Querholm und betrat den Vorbau. Er klopfte an die Tür und öffnete.

      Der junge Lippit hatte hinterm Schreibtisch gesessen, sprang auf und stieß verblüfft hervor: »Wyatt Earp!«

      Wyatt reichte dem jungen Mann die Hand.

      »Mr. Earp, Sie sind wieder in Nogales.«

      »Ja, leider.«

      »Was ist mit Cornelly?«

      »Er ist tot.«

      »Ich habe es gehört. Und der Mörder?«

      »Seinetwegen bin ich hier.«

      »Hier? Soll er in Nogales sein? Wissen Sie denn, wer es ist?«

      »Ziemlich sicher, ein Mann namens Kilby. Kennen Sie ihn?«

      »Kilby? Oben in der Newtonstreet wohnt eine Familie Kilby, aber das sind alte Leute. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß der Alte…«

      »Nein, nein, es ist ein junger Mann, höchstens vierzig.« Und dann beschrieb er Lippit den Mann, dem er gefolgt war.

      Der schüttelte den Kopf. »Well, ich kenne jemanden, der so aussieht, aber er heißt nicht Kilby. Er ist Percy Farell.«

      »Farell. Wo wohnt er?«

      »Unten in der Lincolnstreet.«

      Wyatt überlegte. »Können Sie hier weg?«

      »Ja, natürlich. Ich kann überhaupt hier frei schalten und walten. Man hat mich zum Sheriff gewählt, nachdem Mr. Shibell weggeritten ist.«

      »Gratuliere.« Wyatt reichte ihm die Hand.

      Lippit nahm seinen Hut vom Haken und ging mit dem Marshal hinaus.

      Als sie das Ende der Lincolnstreet erreicht hatten, deutete der Sheriff auf einen kleinen Bau, der etwas zurücklag und eine düstere Fassade hatte.

      Wyatt hatte auf