Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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Stadt mit unbekanntem Ziel verlassen. Seiner Zimmerwirtin hatte er erklärt, daß er höchstwahrscheinlich nach Tucson reiten müsse. Aber das glaubten die drei Freunde nicht.

      Doc Holliday hatte sich eine seiner langen russischen Zigaretten angezündet und blickte die dunkle Straße hinunter.

      »Vielleicht wäre es nicht falsch, Marshal, wenn man jetzt noch einmal bei Rozy Ginger nachsehen würde.«

      »Ja, das habe ich auch vor.«

      Luke Short blieb in der Nähe des Office, um zu verhüten, daß die Gefangenen befreit wurden.

      Wyatt Earp und Doc Holliday traten zum letzten Male den Weg zu Rozy Ginger an. Als sie oben in die finstere Mündung der gewundenen Gasse einbogen, hatten unten fünf Männer das Ende der Gasse erreicht und verließen sie gerade.

      Kirk McLowery, Cass Claiborne, Curly Bill, Larry Lemon und William Hickok. In einem der Zimmer des Obergeschosses brannte noch Licht.

      Wyatt klopfte an die Haustür.

      Oben wurde ein Fenster geöffnet. »Wer ist da?« rief die Saloonerin.

      »Wyatt Earp«, meldete sich der Marshal.

      »Ich komme sofort!«

      Die beiden Männer blickten einander verblüfft an.

      »Seit wann ist die denn so freundlich?« fragte der Georgier.

      »Das werden wir gleich erfahren.«

      Lichtschein fiel durch die winzigen Türfenster. Ein Schlüssel wurde ins Schloß geschoben – die Tür öffnete sich.

      »Mr. Enrique…«, Rozy Ginger stand mit bleichem Gesicht auf dem Flur und blickte dem Marshal entgegen.

      »Nun, Miss Ginger?« fragte er. »Haben Sie mir jetzt etwas zu sagen?«

      »Ja.« Jetzt endlich gestand die Frau, was sie längst hätte gestehen sollen: daß sie den Mord an Sheriff Cornelly hier vor ihrem Hause beobachtet hatte. Sie verschwieg zwar, daß Kirk McLowery auch in der Nähe gewesen war, beschrieb aber dem Marshal den Mörder Kilby haargenau. Sie berichtete auch, daß er mehrfach hierher gekommen war und sie erpreßt hatte.

      »Vor einer halben Stunde war er wieder hier, verließ aber das Haus, weil… weil…«

      »Es ist gut, Miss Ginger«, unterbrach sie der Marshal. »Gute Nacht.«

      Die beiden verließen den Vorbau.

      »Wir kennen ihn und wissen, was er für ein Pferd reitet«, überlegte der Marshal. »Wo mag er das Tier untergestellt haben? Vielleicht bei Horman?«

      Sie trommelten oben an der Ecke der Allenstreet den alten Horman aus dem Bett. Obgleich der Mietstallinhaber erklärte, daß das Pferd nicht in seinen Stallungen stehe, verlangte der Marshal, die Boxen zu sehen.

      Der Wallach des Mörders war wirklich nicht hier.

      Wieder standen sie auf der Allenstreet und überlegten.

      »Carlo…«, sagte der Marshal, »läge bedeutend günstiger für ihn. Unten am Stadtrand, ein einzelner Mann? Das Gegebene für einen Banditen wie diesen Kilby.«

      Im Eilschritt näherten sie sich dem kleinen Mietstall des Mexikaners.

      »Die Haustür steht offen!« rief Doc Holliday, der den Hof von der anderen Seite her betreten hatte.

      Wyatt Earp, der auf den Stall zugegangen war, blieb stehen. Er sah neben der Tür einen dunklen Körper am Boden liegen. Sofort hatte er den Revolver in der Faust.

      »Doc!«

      Der Gambler kam heran und kniete neben dem Mann am Boden nieder.

      »Er ist besinnungslos«, sagte er nach kurzer Unterhaltung.

      Sie schleppten Carlo hinüber ins Haus und zündeten eine Kerosinlampe an.

      Der Mexikaner kam erst jetzt wieder zu sich, so schwer hatte ihn der Hieb mit dem Messerkolben betäubt.

      »Was ist passiert, Carlo?« forschte der Marshal.

      »Ich weiß nicht… Nicht wissen…«

      Der Marshal lief hinaus und suchte die Stallungen ab.

      Der gesuchte Wallach befand sich nicht unter den Pferden.

      Als er in den Küchenraum zurückkam, fixierte er den Mietstallinhaber scharf.

      »Sie haben Kilbys Pferd im Stall gehabt?«

      »Kilby? Ich kenne keinen Mann dieses Namens.«

      »Ein Bursche von Ihrer Größe etwa mit einem gewaltigen Schnauzbart. Er trägt keinen Waffengurt…« Der Marshal unterbrach sich.

      »Haben Sie ein Gewehr im Haus?«

      »Ja, im Gewehrständer auf dem Flur, draußen, ein einzelnes Sharpsgewehr.«

      Der Missourier trat hinaus auf den Flur.

      Es war so, wie er vermutet hatte. Das Gewehr war nicht mehr da. Und der Mann, der den Mexikaner niedergeschlagen hatte, war niemand anderes als der Sheriffsmörder Kilby.

      »Zu spät gekommen«, brach es über die Lippen des Marshals.

      Luke Short lehnte neben der Tür des Marshal Office und wartete. Als er die beiden Gefährten kommen sah, meinte er: »Wirklich ein gemütliches Nest, dieses Tombstone. Ich werde mir überlegen, ob ich hier nicht Wurzeln schlagen soll.«

      »Es gibt keinen Zweifel, der Mann war Kilby«, sagte der Marshal. »Ich muß ihm folgen.«

      »Ja, natürlich! Wir reiten immer im Kreis herum«, entgegnete der Spieler. »Am besten sollte man Ike Clanton und die ganze Meute packen und irgendwo in einen Abgrund werfen, dann gäbe es in Arizona bestimmt endlich Ruhe.«

      Ein junger Mann aus dem Grand Hotel kam auf den Vorbau und blieb vor Doc Holliday stehen.

      »Miss Higgins möchte…«, stotterte er.

      »Was ist mit ihr?« fragte der Spieler rauh.

      »Ich weiß nicht. Sie schickt mich, Sie zu holen.«

      Doc Holliday nickte. »Well, ich komme.«

      Der Bursche lief mit der Nachricht zum Hotel hinüber.

      »Ihnen bleibt auch nichts erspart«, grinste der Texaner.

      Doc Holliday wechselte einen kurzen Blick mit dem Marshal.

      »Ich komme gleich zurück.«

      Als er an die Zimmertür klopfte, bekam er keine Antwort.

      »Miss Higgins?«

      »Doc«, kam es schwach zurück.

      Er öffnete und trat ein.

      »Verzeihen Sie, wenn ich Ihr Klopfen überhört habe, Doc!«

      Er trat neben ihr Bett und blickte in ihre Augen.

      »Fühlen Sie sich nicht gut, Miss Higgins?«

      Die Frau hatte die Lippen zusammengepreßt. Winzige Schweißperlen standen auf ihrer Stirn.

      »Miss Higgins!« kam es dann gepreßt aus ihrer Kehle. »Warum nennen Sie mich nicht Laura?«

      »Also gut, Laura«, gab er nach, »kann ich irgend etwas für Sie tun?«

      »Ja, nehmen Sie sich bitte einen Stuhl und setzen Sie sich zu mir.«

      »Der Mann, der auf Sie geschossen hat, war Kilby, Miss Hig… Laura.«

      »Ja, ich weiß es.«

      »Er ist aus der Stadt geflüchtet.«

      »Und…?«

      »Wir müssen ihn verfolgen.«

      »Wir?« Sie richtete sich mit einem Ruck auf, verzog aber schmerzhaft das Gesicht und sank wieder in die Kissen zurück.

      »Sie