Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740951474
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lassen sich nach Sescattewa schleppen…«

      Jetzt hatte der Mann aus Ohio begriffen.

      »Gib dir keine Mühe, Deputy, und ramponiere deinen Stern nicht. Von mir ist nichts zu holen.«

      Der Deputy schoß ihm einen zornigen Blick zu.

      »Dann verreck in den Steinen, Hund!« zischte er und ging.

      Tancred sah ihm schweigend nach.

      Weshalb hatte er nicht versucht, sich mit der Kiste zu retten?

      Ganz einfach, weil er nicht überzeugt war, sich dadurch retten zu können.

      Vielleicht hätten sie darin erst recht einen Beweis seiner Schuld gesehen.

      Deshalb schwieg er.

      Und weil er verbittert war.

      Die Erlebnisse seiner Fahrt in den Westen hatten die rauhe Schale, die ihn ohnehin umgab, noch verhärtet.

      *

      Am nächsten Morgen gegen fünf kam derselbe Deputy noch einmal. Er hatte kein Licht bei sich und tastete sich in der Dunkelheit zu Tancreds Zellentür.

      »He, ich bin’s.«

      »Dacht ich mir!«

      »Ich bin noch einmal gekommen, um dir eine letzte Chance zu geben.«

      Und diesmal hielt der Deputy mit seinem Angebot nicht mehr hinterm Berg zurück.

      »Du sagst mir, wo die Kumpane von dir das Gold verborgen haben, und ich lasse dich frei.«

      »Natürlich«, sagte Tancred. »Du läßt mich frei. Wenn ich vorn an der Fenz bin, jagst du mir drei Kugeln nach, die mich auf der Flucht er-wischt haben. Feine Sache. Und du reitest zu unserem Hole.«

      Da spannte der Deputy die Hände um die Eisentrallen und schüttelte sie, daß sie oben in ihrem Gefüge knirschten.

      »In eurem Hole! Ihr habt also ein Hole? Weißt du, daß du jetzt zum erstenmal ein Geständnis abgelegt hast, Tancred? Du hast dich verraten!«

      »Verschwinde, Strolch!«

      »Strolch? Armseliger Bandit! Wenn ich will, hängst du!«

      Tancred stieß eine heisere Lache aus und legte sich auf seine deckenlose Pritsche zurück.

      Der Hilfssheriff Jan Engelen krächzte in rasendem Zorn:

      »Ich bringe dich um, du Hund! Du hast also ein Hole! Ich wußte es. Ein Hole! Wo ist das Hole?«

      »Gib mir einen Revolver, Boy, dann reden wir weiter.«

      »Wo ist das Hole?«

      »Ich brauche einen Revolver.«

      Tancred richtete sich auf. »Hör zu, Jimmy…«

      »Ich heiße Jan.«

      »Well, Jan, ich brauche einen Colt, das wäre der erste Teil des Handels.«

      Engelen überlegte fieberhaft

      »Du willst einen Handel mit mir machen? Ein Geschäft?«

      »Vielleicht. Ich brauche vor allen Dingen erstmal einen Colt.«

      »Daraus wird nichts.«

      »Dann verschwinde.« Tancred legte sich zurück und sagte leise: »Ich finde einen anderen Helfer. Ein Dutzend, wenn ich will. Männer, denen die Chance, an ein paar Körner Gold zu kommen, ein lumpiger Colt schon wert ist.«

      Schweißnaß waren die Hände des Deputies.

      »Was nennst du ein paar Körner Gold?«

      »Du fragst zuviel. Du bist kein Partner für mich, Jan. Laß mich zufrieden.«

      »Dann fahr zur Hölle«

      Er riß seinen Revolver aus dem Halfter und stieß ihn durch zwei Gitterstäbe.

      Tancred lachte. »Du bist ein Idiot, Jan! Verschwinde!«

      Ein knirschendes Geräusch drang an sein Ohr.

      Ein Rasseln und Kratzen und Schaben.

      Dicht neben seiner Pritsche lag ein Gegenstand.

      Der Ohioman tastete danach.

      Es war ein Revolver.

      Sofort riß der Horseman ihn an sich, riß die Trommel auf und tastete die Kammern ab.

      Sie waren alle sechs gefüllt.

      In der Dunkelheit tastete er den Lauf und den Knauf der Waffe ab. Es war ein alter Parker-Revolver. Jerry Chingsfield auf der Norwood-Ranch hatte ein solches Ungetüm gehabt und gute Schüsse daraus abgefeuert, wenn sie hinter der Scheune abends nach leeren Whiskyflaschen schossen.

      Es war still im Zellengang des Jails von Fort Scott.

      Der verräterische Hilfssheriff Jan Engeln starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Finsternis der Zelle.

      »He«, krächzte er endlich, »was jetzt?«

      »Abwarten, Jan. Ein guter Partner wartet schweigend ab.«

      Engeln zischelte. »Ich hätte dich nämlich nicht herausgelassen…«

      »Das heißt, du hättest mich auf der Flucht erschossen?«

      »Ich hätte es tun müssen.«

      »Und dann hättest du dich in den Sattel gesetzt, um zum Hole zu reiten.«

      »Vielleicht.«

      »Eben. Jetzt wirst du nicht zum Hole reiten, und du wirst keinen Cent bekommen.«

      »Soll das heißen…«, stammelte der Verräter.

      »Ja, das soll es heißen. Du gehst leer aus.«

      »Dann sage ich dem Sheriff, daß du einen Colt hast.«

      »Sag es ihm, und im nächsten Augenblick erfährt er, von wem ich ihn habe.«

      »Mensch, ich knalle dich ab!«

      Engelen riß seinen zweiten Revolver aus dem Halfter.

      »Gib dir keine Mühe, Jan, du wagst es nicht – weil du sonst nicht nach Sescattewa kämest – sondern an den Galgen!«

      Jan Engelen war gegangen. Er hatte sich von dem Gefangenen bluffen lassen. Jetzt saß er mit vor Angst starrem Genick vorn im Office.

      Was würde er mit dem Revolver anstellen, dieser Mann aus Ohio?

      Wenn er den Sheriff erschoß, dann würde man, wenn man ihn überwältigt und die Waffe gefunden hatte, vielleicht darauf kommen, daß er sie nur von ihm, Engelen, haben konnte.

      Was war da zu tun?

      Der Hilfssheriff fand keinen rettenden Gedanken und beschloß, abzuwarten.

      Der Gefangene wurde schon am Nachmittag dieses Tages aus der Zelle geholt.

      Hawkins, der Deputy Genman und Engelen, alle standen sie mit ihren gezogenen Revolvern da, als der Gefangene herauskam.

      »Es geht los, Bandit«, sagte der Sheriff rauh.

      Tancred ging vor Hawkins her auf die Straße.

      »Ich selbst bringe dich hin. Engelen, Sie kommen mit!«

      »Ich?« stammelte der Deputy erschrocken.

      »Ja, Sie!«

      »Das ist doch aber eine ziemlich weite Fahrt, Sheriff.«

      »Na und. Es geht durch Kansas nach Colorado hinüber…«

      Der Zug stand schon auf der Station.

      Jonny Tancred sah vorn auf dem Perron eine Frau mit einem vielleicht neunzehn- oder zwanzigjährigen Mädchen stehen, dessen Anblick ihn so erschreckte, daß er unwillkürlich stehenblieb.

      Stand da nicht Liz?

      Nein,