„Er soll jetzt auf einer Insel leben und malen“, schloss Kornelia dieses Kapitel ab. „Vor einigen Jahren hat er mir durch einen Freund, der ihn dort besucht hat, ausrichten lassen, ich könne ja nachkommen.“
„Und? Hast du es nie erwogen?“
„Keine Minute. Ich bin nicht dafür gemacht. Weder für Abenteuer noch für ein Leben in Müßiggang. Mir war das nicht wichtig genug - und auch er war nicht wichtig genug - um alles andere aufzugeben.“
„Gott sei Dank! Und was ist dir wichtig?“ Er sah ihr in die Augen, die jetzt, im Schein einer Lampe und im matten Licht des Mondes, ganz besonders glänzten.
„Vieles. Sascha vor alle, seine Entwicklung und seine Interessen. Mein Beruf ist wichtig, die Buchhandlung und alles, was damit zusammenhängt. Es ist ein Teil meines Lebens.“
„Und die Liebe?“
„Die ist in den letzten Jahren entschieden zu kurz gekommen“, erwiderte Kornelia mit einem kleinen Lächeln.
„Macht nichts.“ Er zog sie an sich. „Das holen wir alles nach.“
Fast stand ihr Herz still bei seiner Umarmung, bei der Berührung seiner Lippen, als er sie küsste.
„Ich liebe dich“, flüsterte er. Es klang wie ein Schwur und so, als sei er selbst zutiefst verwundert. „Das habe ich noch nie gesagt, aber es ist die Wahrheit. Und damit müssen wir nun fertig werden.“
„Kopf hoch!“ Sie lachte ihn glücklich an, dabei glitzerten Tränen in ihren Augen. „Wir beide sind im Leben doch schon mit Schlimmerem fertig geworden, nicht wahr?“
Er nickte. „Bleib bei mir, Kornelia.“
Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und sah ihm in die Augen. „Willst du das wirklich?“
„Ja.“
„Dann will ich es auch.“
*
ALS DIE FERIEN ZU ENDE gingen, wurde Sascha in seiner Schule abgemeldet.
„Er ist mit seiner Mutter umgezogen“, erklärte Herr Pfaff seiner Klasse. „Zu seinem Vater, wo auch der Hund untergekommen ist, um den sich Sascha vor Monaten so gesorgt hat.“
Ein Raunen ging durch den Raum, alle fanden diese Neuigkeit sehr interessant.
Nur Andy zuckte gleichmütig mit den Schultern und schob geräuschvoll seinen bunten Rucksack mit den Schulsachen unter die Band. „Ich hab ja gleich gesagt, dass der Mann mit dem tollen Auto nicht sein Opa ist!“
„Nicht? Wieso nicht?“, flüsterte Thomas verständnislos.
„Für einen Opa war der gar nicht alt genug!“
––––––––
ENDE
Sommer, Seligkeit und Tränen
Liebesroman von A. F. Morland
Der Umfang dieses Buchs entspricht 83 Taschenbuchseiten.
––––––––
SO EIN SCHUFT!, DENKT Marina Hagen traurig. Spricht zu mir von ewiger Liebe und küsst ohne Hemmungen eine andere.
Um Tommy und den bösen Erinnerungen zu entkommen, fliegt sie mit ihrer Mutter nach Teneriffa. Auf der Insel des ewigen Frühlings will sie ihr gebrochenes Herz heilen. Flirten will sie und so vergessen, was ihr mit Tommy geschehen ist. Was dieser Mann kann, kann sie schon lange!
Doch dass man so einfach keinen Liebeskummer aus der Welt schaffen kann, begreift Marina schlagartig, als Tommy plötzlich vor ihr steht und alle Wunden neu aufreißen ...
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author / Cover: pixabay mit Steve Mayer, 2016
© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
1
Der oder keiner!, dachte Marina, als sie Tommy Lindner zum ersten Mal sah. Der attraktive junge Fahrlehrer sah genauso aus wie der Mann ihrer Träume: groß, schlank, dunkelhaarig mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Sein Gesicht war sportlich braun und strahlte eine sympathische Lässigkeit aus. Den konnte bestimmt so gut wie nichts aus der Ruhe bringen.
In der ersten Fahrstunde erklärte Tommy ihr sachlich die Funktionen der verwirrend vielen Schalter, Hebel, Ziffern, Zeiger und Symbole. Erfahrungsgemäß setzte er voraus, dass Marina das beim ersten Mal nicht gleich alles behielt, doch sie überzeugte ihn vom Gegenteil. Marina hatte nicht nur ein überdurchschnittlich gutes Gedächtnis, ihre Mutter, die Schauspielerin Veronika Hagen, besaß auch zwei Autos - ein großes und ein kleines - in denen sie sich mit der Anordnung jener Bedienungselemente und deren Überwachungsanzeigen schon ein wenig vertraut gemacht hatte. Deshalb konnte Marina das Meiste von dem, was Tommy erklärt hatte, in verständlicher Form wiedergeben.
Gefahren war Marina jedoch noch keinen Meter. Kein Wunder also,