Die Regeln meines Herrn | Erotischer SM-Roman. Starla Bryce. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Starla Bryce
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783964772657
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du richtig rätst, bekommst du eine Belohnung. Wenn nicht … Nun, du wirst sehen, was dann passiert!«

      »Ich … ich … also … ähm … Es ist … eine …«

      »Du stammelst mir zu viel rum!«

      Zzziiiiiiing!

      Anna stöhnte auf. Zu laut, wie sich herausstellte.

      »Du hast dich nicht an die Regeln gehalten. Kein einziger Mucks – das habe ich von dir verlangt! Dieses Mal zählst du mit!«

      Erneut preschte das Schlaginstrument auf Annas gerötete Backen.

      »Eins«, keuchte Anna, in dem Wissen, dass sie noch jede Menge Schläge vor sich hatte.

       5. Der Termin: Ettger meets Kaltwein

      »Du würdest mir einen riesigen Gefallen tun, Mäuschen!«

      Florin lag noch immer im Bett, auf dem Boden neben ihm stand die Schüssel, die Ria sonst für ihre Fußbäder benutzte.

      Ria hatte befürchtet, dass er den Alkohol vom Wochenende nicht gut vertragen würde. Aber das hier? Heute war bereits Montag und der Pokerabend hatte am Samstag stattgefunden. Den ganzen Sonntag über war Florin nicht zu gebrauchen und teils nicht ansprechbar gewesen. Er hatte im Bett gelegen, die meiste Zeit geschlafen und die Wohnung mit seinen Alkoholausdünstungen gefüllt.

      »Echt jetzt?«

      »Ja, bitte. Dauert auch nicht lange. Cyril weiß doch, dass ich kommen wollte.«

      Ria stemmte die Hände in die Hüften. Nach ihrer Frühschicht hatte sie eigentlich mit einem ruhigen Nachmittag auf der Couch gerechnet. Jetzt sollte sie stattdessen für Florin zur Bank gehen! Zwischen all den Anzugträgern und Dutt-Frauen mit Bluse und Minirock fühlte Ria sich immer wie das letzte Hippie-Exemplar und zog es vor, Überweisungen zu tätigen, wenn die Mitarbeiter bereits nach Hause gegangen waren.

      »Na gut.« Auch wenn ihr nicht wohl dabei war – Florin hatte ihr in der Vergangenheit schon mehrere Gefallen getan. Nun war sie an der Reihe.

      »Danke, dass du das für mich machst. Das ist echt lieb!« Florin strahlte sie an und zog die Bettdecke enger um seinen Körper.

      »Du hättest deinem Kumpel auch einfach absagen oder den Termin verschieben können. Ich weiß nicht, wieso du dir diesen Papierkram antun willst!« Und wieso ich meinen freien Nachmittag bei der Bank verbringen muss!, setzte Ria in Gedanken hinzu.

      »Hey, reg dich nicht auf, Mäuschen. Es hat nur Vorteile für mich, wenn ich die Bank wechsle, glaub mir das!«

      »Ich wüsste nicht, was das für Vorteile sind, aber okay.«

      »Das kann ich dir gern noch mal sagen, Mäuschen.«

      »Noch mal?«

      »Ja, ich habe es dir doch gestern erzählt, oder?«

      Ria verdrehte die Augen. »Falls du dein Gelalle um vier Uhr morgens meinst, das habe ich leider nicht verstanden. Danke übrigens noch mal dafür! Ich konnte danach nicht wieder einschlafen.«

      »Tut mir leid!« Florin lächelte sein entschuldigendes Lächeln, das ihn so unschuldig wie ein Taubenbaby aussehen ließ.

      »Trink einfach nie wieder so viel, in Ordnung?«

      Florin nickte langsam.

      »Gut, denn du kannst keinen Alkohol ab. Und das ist auch gut so, denn ich will keinen Alki als Freund haben.«

      Rias Hände entspannten sich allmählich. Sie würde für Florin zur Bank fahren und gut. Wie lange konnte so ein Termin schon dauern? Sicher, Florin hätte den Termin verschieben können. Aber Ria kannte Florin schon zu lange, um sich Illusionen zu machen. Nein-Sagen oder Absagen lag Florin einfach nicht.

      »Also, jedenfalls kann ich endlich bargeldlos bezahlen. Meine aktuelle Bankkarte ist nicht auf dem neuesten Stand, weißt du? Und ich habe dann endlich Onlinebanking. Und das Beste: Ich muss kein Geld mehr für Kontoauszüge bezahlen!«

      Natürlich ging es wieder um das Finanzielle. Wo Florin sparen konnte, tat er es. Er war, wie Ria manchmal spöttelte, ein Sparfuchs der Extraklasse.

      »Du weißt, wo die OhneSorgenBank ist, oder?«

      Ria nickte. Die Stadt, in der sie lebten, war keine Großstadt. Hier wusste man, wo welches Geschäft und welche Firma ansässig war. »Altkeim? Oder wie heißt er noch mal?«

      »Kaltwein!« Florin musste sich das Lachen verkneifen. »Komm ihm bloß nicht mit Kaltkeim oder Altheim oder so!«

      »Kaltwein klingt aber auch nicht unbedingt so viel besser«, antwortete Ria.

      »Nenn ihn einfach Cyril. Er ist ganz cool drauf. Nicht so ein Spießer-Bank-Fuzzi.«

      Na, das klang doch ganz vielversprechend. Immerhin!

      »Sag ihm einfach, dass ich dich schicke, dann werdet ihr bestimmt schnell warm miteinander.«

      »Bis später!« Ria ließ die Wohnungstür ins Schloss fallen. Cyril Kaltwein. Wegen ihm musste Ria sich jetzt in ihren türkisfarbenen Renault Twingo setzen. Kaltwein hatte ihren Freund so lange belabert und ihm wahrscheinlich immer wieder das Glas gefüllt, bis Florin in seiner guten Stimmung allem zugestimmt hatte.

      Kurzum: Obwohl sie Cyril Kaltwein noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, spürte Ria bereits jetzt eine gewisse Antipathie gegen ihn. Auch wenn er, wie Florin sagte, ganz cool drauf war.

      Wieso hatte Ria ihn dann nicht schon früher kennengelernt? Wieso hatte es während der letzten Jahre keine Pokerabende und auch sonst keine Treffen gegeben? Ria trat etwas zu doll aufs Gas und verließ die Mehrfamilienhaussiedlung in der Cramer Straße.

      ***

      Auf die Tasche aus Recycling-Materialien in leuchtendem Aquamarin war Ria bisher immer stolz gewesen. Sie hatte sie auf einem Wohltätigkeitsbasar gekauft, der einmal im Jahr kurz vor Weihnachten im Rathaus stattfand. Im Moment kam Ria die Tasche allerdings irgendwie fehl am Platz, ja beinahe lächerlich vor. So, als wäre die Tasche ein kleines Kind mit dreckverschmiertem Mund inmitten einer feinen Teegesellschaft und Ria die peinlich berührte Mutter. Genau deshalb war Ria nicht gern an Orten, wo es Menschen mit teurer Kleidung und noch teureren Autos gab. Ihr Selbstbewusstsein knickte so schnell ein wie ein zu langer Fingernagel, auf dem herumgedrückt wird.

      Ria pfriemelte an ihrer Handtasche herum, in der Hoffnung, die Wartezeit vor dem Bankschalter etwas zu verkürzen und nebenbei die Tasche unauffällig von der Wollmaus zu befreien, die daran hing. Vor Ria stand ein älterer Herr, der ein paar Fragen zum neuen IBAN-System stellte. Die üppige Rothaarige im Blazer erklärte dem Mann alles ganz detailliert und mit einem breiten Lächeln, das sie wahrscheinlich während ihrer Ausbildung gelernt hatte. Ria schätzte sie auf Ende zwanzig.

      Als der Mann alle seine Fragen zufriedenstellend beantwortet bekommen hatte, war Ria an der Reihe.

      »Guten Tag, was kann ich für Sie tun?« Den Schneidezähnen der Rothaarigen war ihre Falschheit anzusehen. Ihr Make-up saß perfekt und Ria nahm sich vor, in den nächsten Tagen noch einmal das Smokey-Eyes-Tutorial im Internet anzusehen. Oder so oft, wie es eben brauchte, bis Ria es hinbekäme.

      »Guten Tag, ich möchte … ähm … zu Herrn Kaltwein. Kaltwein ist richtig, oder?«

      Wieder ein breites Lächeln. »Ja, genau. Herr Kaltwein. Sie haben einen Termin, nehme ich an?«

      Ria nickte. »Also eigentlich nicht.«

      Die Rothaarige zog eine Augenbraue hoch.

      »Es ist so, dass mein Verlobter den Termin gemacht hat, Herr Degemann. Er kann leider nicht persönlich erscheinen, weil er … verhindert ist.« Warum musste sich Ria beim Reden immer so anstellen?

      »Herr Degemann …« Die Rothaarige klimperte in die Tasten des Computers und sah dann wieder zu Ria.

      »Okay, einen Moment bitte. Sie können da vorn Platz nehmen. Herr Kaltwein wird gleich für Sie da sein.«