Die Regeln meines Herrn | Erotischer SM-Roman. Starla Bryce. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Starla Bryce
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783964772657
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nächsten Mal bist du im Versagerteam!«, gab Dustin zurück.

      Kaltwein schüttelte den Kopf und hob seine schwarze Trainingstasche vom Boden auf. »Du vergisst da eine Kleinigkeit: Ich gewinne immer!«

      Kaltwein zog sich in der Umkleide um, stieg in seinen Mercedes und fuhr genauso davon, wie er gekommen war: Laut und schnell.

      Während er die leergefegten Straßen entlangheizte, holte Kaltwein ein Handy aus dem Fach der Mittelarmlehne – sein Handy für besondere Anrufe. Er scrollte sich durch seine Kontakte, bis er die Nummer fand, nach der er gesucht hatte.

      »Hey! Freitagabend sehen wir uns. Ich komme zu dir. Gegen neun. Zieh dir was Hübsches an! Und dieses Mal will ich, dass dein Arsch für mich gründlich rasiert ist!« Damit legte Kaltwein sein Zweithandy beiseite.

      Nach etwa einer Viertelstunde bog Kaltwein in eine Seitenstraße ein und parkte seinen Wagen vor der Reihenhaussiedlung.

      Vor einigen Monaten waren Linnea und Kaltwein zusammengezogen. Linneas Cousin arbeitete als Immobilienmakler und hatte dieses schmucke Mittelreihenhaus für sie aufgetrieben. Die Miete konnten sich die beiden locker leisten. Kaltwein verdiente als Bankfachwirt gutes Geld und auch Linnea konnte sich mit ihrem Job als Rechtsanwaltsgehilfin nicht beklagen.

      Auf dem Klingelschild der Nummer sechs stand Kaltwein & Moosmer. Kaltwein schloss die Tür auf und stellte seine beiden Taschen im Flur ab, eine schwarz, die andere gelb.

      »Da bist du ja!« Die Tür zum Wohnzimmer ging auf. Linnea kam auf ihren Freund zu, ein Lächeln in ihrem schmalen Gesicht. Neben Linneas Größe von 1,57 Meter und ihrem elfenhaften Körperbau wirkte Kaltwein beinahe groß. Linneas dunkelblonde Haare waren hochgesteckt und gaben den Blick auf die Perlenstecker mit Swarowski-Kristallen an ihren Ohren frei – ein Geschenk Kaltweins zu einem der vergangenen Weihnachtsfeste.

      Ein flüchtiger Kuss traf Linneas Mund. »Du würdest einen guten Hund abgeben. Stets zur Stelle, wenn das Herrchen nach Hause kommt. Aber im Ernst: Mach ruhig mit dem weiter, was du eben gemacht hast, ich will mich kurz frisch machen.«

      »Ein Hund? Du vergleichst mich mit einem Hund? Zu meiner Verteidigung: Ich habe heute Abend mal keinen Knochen gesucht oder in meiner Hundehütte geheult! Ich habe bis eben gelesen. Aber dann konnte ich einfach nicht weitermachen damit. Ich weiß nicht, wie es passieren kann, dass in einem solchen Klassiker so viele Rechtschreibfehler auftauchen!« Linnea schüttelte den Kopf. »Ich meine, wir reden hier immerhin von Stolz und Vorurteil!«

      »Du meinst, du redest davon. Lies mal schön dein Buch weiter!« Kaltwein zog seine Schuhe aus und sprintete mit der gelben Tasche die Treppe hoch.

      »Wie war das Training?«, rief Linnea ihm hinterher.

      »Gut!«, lautete die Antwort.

      Die erste Etage gehörte Linnea und ihm. Hier gab es ein Badezimmer, ein Gästezimmer und das gemeinsame Schlafzimmer. In der zweiten Etage, die wenige Quadratmeter umfasste, hatte sich Kaltwein ein Arbeitszimmer eingerichtet. So nannte er es jedenfalls offiziell. Linnea hatte hier keinen Zutritt, dieser Raum war stets abgeschlossen.

      Kaltwein schloss die Tür zu seinem Raum auf und ließ sich auf das anthrazitfarbene Sofa sinken, die gelbe Tasche neben sich. Er hatte heute noch jede Menge zu reinigen. Wie gut, dass Linnea sich für diese Bücher begeisterte, von denen er selbst niemals auch nur eine Seite gelesen hätte. Jane Austen. Wann hatte die Frau noch gleich gelebt? Es musste lange, lange her sein.

      Kaltweins Zimmer war beinahe so karg eingerichtet wie sein Büro auf der Arbeit: Hier gab es einen Schreibtisch, der meist nicht mehr als einen Laptop und einen Drucker aushalten musste, ein elegantes Sofa und einen geräumigen Schrank, wie der Schreibtisch in Sonoma Eiche. Dieser Schrank beinhaltete das, was Kaltwein als sein Spielzeug bezeichnete. Er zog den Reißverschluss seiner Tasche auf und nahm einen schwarzen Satinbeutel mit Metallklammern heraus. Karina liebte es, sie an ihren Schamlippen zu spüren. Doch diese Belohnung hatte sie sich heute selbst verbaut. Die Wäscheklammern aus Metall kamen unbenutzt an ihren Platz im oberen Fach des Schrankes, über den fein säuberlich aufgereihten Peitschen, Gerten und Paddles aus hochwertigen Materialien. Diverse Knebel und Handschellen ergänzten Kaltweins Spielzeugsammlung.

      Kaltwein schaltete seinen Laptop ein. Innerhalb weniger Sekunden war er hochgefahren. Nachdem Kaltwein sein Handy mit Ladekabel und USB-Anschluss des Laptops verbunden hatte, betätigte er den Einschaltknopf des Druckers. Im Innern des Druckers rumorte es. Ein paar Klicks – und ein glänzendes Foto bahnte sich seinen Weg aus dem Drucker. Karina, im Mund einen Knebel, Arme und Beine hinter dem Rücken miteinander verbunden. Die sonst so ordentliche Frisur ähnelte mehr dem Mix aus Staub, Haaren und Dreck, der sich so gern hinter Türen ansammelt. Das Auffälligste an dem Foto aber waren Karinas Augen. Ein kiwigrünes Flehen.

      Kaltwein grinste und legte das Foto in seinen elektrischen Stahl-Tresor, für den nur er den Code kannte.

       3. Kein Anzugtyp

      »Nein. Definitiv nein!« Rias Mundwinkel zuckten. Eines stand fest: Florin war definitiv kein Anzugtyp. Nicht in hundert Jahren! Er wirkte eher wie ein Junge, der sich Papas aussortierten alten Anzug geschnappt hatte. Florin Degemann war zu schlank für seine Größe von 1,87 Metern. Es schien, als sei sein Körper zwar gewachsen, sein Gesicht jedoch nach der Pubertät nicht älter geworden. Wie sechsundzwanzig sah Florin bei Weitem nicht aus. Je nach Lichteinfall leuchteten seine Haare mal mehr, mal weniger hellblond. Florins Augen waren so grün wie die Blätter der Orchidee, die auf der Wohnzimmerfensterbank zwischen unzähligen staubigen Teelichthaltern und der Porzellan-Frettchen-Sammlung von Florins Tante Griemhild ein einsames Dasein fristete. Das Wohnzimmer war, wie der Rest der Zwei-Zimmer-Wohnung, ein Arrangement aus zusammengewürfelten Möbeln und Dekorationsartikeln, dem der Geruch von Knoblauch, Sojasoße und Garam Masala anhaftete und wohl auf Lebenszeit anhaften würde. Denn das Kochen würde Florin gewiss nicht aufgeben. Koch sein war nicht nur ein Beruf für Florin – es war seine Passion. Für Florins Chef im Imbiss Zum Wurstmeister war dagegen einfach nur wichtig, dass Florin anwesend war und die Pommes rechtzeitig aus dem heißen Frittierfett herauszog.

      Vor drei Jahren war Ria zu Florin in das Sechsfamilienhaus aus der Vorkriegszeit gezogen. Außer dass die Tapete im Badezimmer abblätterte und die Heizung ab und zu streikte, gab es nichts auszusetzen.

      Florin sah über die Schultern an sich herab, verwundert über Rias unverblümte Reaktion. »Echt? Der saß ganz gut!«

      Das weiße Hemd war mit mehr Falten durchzogen als das Gesicht eines Shar-Pei-Hundes. Der schwarze Anzug selbst war aus billigem Satinstoff gefertigt. Ärmel und Hosenbeine waren einige Zentimeter zu kurz.

      »Saß. Wann hast du ihn zum letzten Mal getragen?«

      Florin sah nach oben an die Decke – seine typische Nachdenkpose. »Hmm … Muss zu meiner Konfirmation gewesen sein.«

      Ria lachte auf. »Wie alt warst du da? Vierzehn? Ist ja nur … einige Jahre her! Wieso sollte der auch nicht mehr passen? Du warst bestimmt schon mit vierzehn so groß wie jetzt!«

      »Haha!« Florin streckte die Arme zu den Seiten aus. Die Ärmel rutschten noch höher, an den Schultern spannte das Sakko. »Ich muss auf jeden Fall am Samstag im Anzug bei Paddy auftauchen! Es herrscht Anzugpflicht. Da bin ich zum ersten Mal dabei und dann ausgerechnet an einem Tag mit Anzugpflicht !«

      Ria grinste. »Du hättest auch sagen können, dass du nicht kommst, weil du keinen Anzug besitzt!«

      »Ich habe doch einen!«

      »Na ja … Der gehört eher in die Kiste mit dem Aufdruck Jugenderinnerungen.«

      »Ich finde, der geht noch. Ist doch bloß für einen Abend. Und es ist doch nur Paddy!«

      Letztens hatte Florin seinen alten Klassenkameraden Paddy beim Einkaufen wiedergetroffen. Die beiden waren zusammen zur Realschule gegangen und hatten mehrere Jahre eine enge Freundschaft gepflegt. Nach dem Abschluss hatten sie sich jedoch aus den Augen verloren, weil Paddy für ein Jahr ins Ausland gegangen war. Nun wohnte Paddy wieder in der Stadt, gar nicht weit von ihm entfernt.

      »Es