Die wichtigsten Dramen von Ödön von Horváth. Ödön von Horváth. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ödön von Horváth
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788027226405
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      OBERLE

      Sie san halt überarbeit. Sie solltn net alls allein machn wolln.

      INGENIEUR

      Ich verbiete es Ihnen, sich mit meiner Person zu beschäftigen. Stille. Der Herr wünschen?

      OBERLE

      I wollt bloß nachschaun. Wies werd.

      INGENIEUR

      Was denn?

      OBERLE

      Das Wetter. – Sie passen doch auch aufs Wetter, oder?

      INGENIEUR

      immer spöttisch aus Unsicherheit: Ich bewundere Ihre Beobachtungsgabe.

       Alle Arbeiter und Veronika kommen nach und nach aus der Baracke; waschen sich am Brunnen, holen ihr Werkzeug herbei; Veronika verteilt Tee.

      OBERLE

      Das Wetter is nix. Und werd nix.

      INGENIEUR

      Das Wetter hält.

      OBERLE

      Man sieht net durch die Wand. Vielleicht schneits scho drübn, hinterm Grat. Es gfallt mir net, daß so still is. Stille.

      INGENIEUR

      fast zu sich: Es hält, es hält, es hält. Ich habe eine Idee verkauft. Habe ich mich verrechnet? Ein miserabler Vertrag. Es dreht sich hier nicht um Geld. – Warum erzähle ich Ihnen das?

      OBERLE

      lächelt: Manchmal muß man halt redn. Sie san ja allweil allein.

      INGENIEUR

      scharf: Was geht Sie das Wetter an?

      MAURER

      Herr Ingineur!

      INGENIEUR

      Was gibts?

      MAURER

      Wir hättn nur a Frag. Es heißt, daß wanns Wetter umschlagt, die Arbeit eingstellt werd, hier obn. Stimmts?

      INGENIEUR

      Stimmt.

      MAURER

      Und daß wir nacher net etwa weiter untn oder anderswo beschäftigt werdn, sondern weggschickt.

      INGENIEUR

      Und?

      MAURER

      Ja, des is nämli a so: des Wetter hält sie höchstns no drei Tag, länger net. Und nacher darfst gehn. Wann wir aber gleich gingen, kenntn wir no leicht unterkommen, druntn beim Straßnbau zwischn Reith und Neukirchn – nacher aber nimmer. Und, wanns halt bloß vom Wetter abhängt, nacher gingen wir halt gleich.

      INGENIEUR

      Seid ihr verrückt geworden?

      SIMON

      Werdn wir abgbaut, oder net?!

      INGENIEUR

      Erstens: das Wetter hält.

      HANNES

      Is des so sicher?

      INGENIEUR

      Zweitens: Keiner wird entlassen.

      SIMON

      Is des so sicher?

      INGENIEUR

      Wir müssen es schaffen! Niemand wird entlassen!

       Stille.

      OBERLE

      Sie san a gscheiter Mann, Herr Ingineur. – Is des wahr, daß nur Sie zu bestimmen habn? Nur Sie?

      INGENIEUR

      Das Wetter hält. Es muß. Er steigt empor.

      SCHULZ

      Wie lange haben wir zu steigen?

      REITER

      So zwa Stund.

      SCHULZ

      Wie?

      SLIWINSKI

      gewollt hochdeutsch: Zwei Stunden.

      SCHULZ

      Sind es wirklich nur zwei Stunden?

      OBERLE

      Ja.

      SCHULZ

      Manchmal vergehen zwei Stunden rasch.

      VERONIKA

      zu Moser: Warum schaust mi denn net an? Schau mi an!

      MOSER

      I schau ja.

      VERONIKA

      Was hast denn?

      MOSER

      Nix.

      VERONIKA

      Lüg net!

      MOSER

      Laß mi!

      VERONIKA

      Mann, was hast denn? Was is denn? Was hab i dir denn getan?!

      MOSER

      I weiß, was i gtan hab.

       Stille.

      VERONIKA

      leise: I kann do nix dafür, daß du den gschlagn hast.

      MOSER

      Meinst?

      VERONIKA

      Wannst mi so anschaust, glaub i schier, i hätt wen umbracht.

      MOSER

      Mögli.

      VERONIKA

      Moser, tu net als warst a Tier.

      MOSER

      gehässig: Fürchte dich nicht! Er läßt sie stehen.

      SIMON

      zu Veronika: So laßn!

      VERONIKA

      Was hab i denn nur gtan?

      SIMON

      Du brauchst nix gtan zu habn und es gschieht was.

      VERONIKA

      I kann do nix dafür.

      SIMON

      Des is an Moser gleich. Der geht unter die Apostl. I hab dirs scho mal gsagt, wies kommen werd. Daß aus werd, ganz plötzli. I kenn an Moser. Und di.

      VERONIKA

      Ja, jetzt fallts mir wieder ein.

      SIMON

      Werst es wieder vergessn?

      VERONIKA

      Na. Ab in die Baracke. Simon, Xaver, Hannes steigen nach links empor.

      MAURER

      zu Schulz: Zu! Zu! Es pressiert!

      SCHULZ

      Moment! Man muß es gewohnt sein.

      SLIWINSKI

      Jetzt kimmt d'Sonn.

      SCHULZ

      Wie?

      MAURER

      gewollt hochdeutsch: Die Sonne.

      SCHULZ

      Wo?

      REITER

      lacht kurz: Wo? Wo? Jetzt fragt der, wo d'Sonn aufgeht!

      MAURER