Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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nur so lange, bis sie den Butler erspäht hatten.

      Als dies der Fall war, trat augenblicklich eine lastende Stille ein. Tiger und Löwen, von jeder Sorte befanden sich drei Tiere in der Manege, starrten den schwarz gekleideten Butler an und ließen ihre Verblüffung deutlich erkennen.

      »He, was tun Sie denn hier?« rief Randy Orwell zu Parker hinüber.

      »Habe ich die Ehre, mit Mr. Orwell zu sprechen?« rief der Butler höflich zurück.

      »Stimmt. Aber ich habe jetzt keine Zeit!« Orwell grinste und fügte dann ironisch hinzu: »Es sei denn, Sie kommen hierher zu mir!«

      Parker lüftete höflich seine schwarze Melone und schritt auf die beiden jungen Männer zu, die am Lauf gang standen. Dort befand sich nämlich die Tür zum Käfig.

      Bevor die beiden völlig verdutzten Assistenten eingreifen konnten, hatte der Butler bereits die Käfigtür geöffnet und ging gemessen auf den völlig erstarrten Orwell zu.

      Die drei Tiger und drei Löwen leisteten sich ein leises Knurren, das irgendwie verlegen klang. Dann verteilten sie sich, um die schwarze Erscheinung besser beobachten zu können.

      »Sind Sie wahnsinnig?« fauchte Orwell den Butler an. »Die Tiere sind noch völlig ungezähmt. Wollen Sie sich unbedingt als Frischfleisch anbieten?«

      »Parker mein Name, Josuah Parker«, stellte der Butler sich vor. Die Wildkatzen übersah er. »Vielleicht wissen Sie mit meinem bescheidenen und durchschnittlichen Namen etwas anzufangen.«

      »Ab sofort ja, Mann, sind Sie ein Selbstmordkandidat? Sofort raus, bevor die Bestien zuschlagen!«

      »Aber verketzern Sie doch nicht die netten Katzen«, gab der Butler zurück. »Ich schlage vor, wir ignorieren sie erst einmal. Ich war übrigens, und das zu Ihrer Information, der Mann, der in Ihrem Jeep befördert wurde.«

      »Sie sind doch niemals von der Polizei. Wie war Ihr Name noch?«

      »Parker, Josuah Parker. Ich habe die Ehre, der Butler von Mr. Mike Rander zu sein!«

      »Los, kommen Sie! Nicht hastig bewegen, ganz schön langsam zur Tür rüber, Parker!«

      Auf der Stirn des drahtigen Dompteurs hatten sich dicke Schweißtropfen gebildet. Orwell schielte angestrengt nach den Großkatzen, die sich noch immer nicht klar darüber geworden waren, was mit dieser schwarzen Gestalt wohl los sein könnte. Vorerst beschränkten sie sich auf ein nach wie vor leises Fauchen.

      »Ich darf wohl unterstellen, daß Leutnant Hastings von der Mordkommission bereits hier war, nicht wahr?«

      »Ja, war hier. Und ich hab’ ihm gesagt, daß mein Jeep gestohlen wurde. Reden wir draußen darüber.«

      »Fürchten Sie sich etwa vor den Katzen?« erkundigte sich Parker erstaunt. »Sie sehen doch recht nett und amüsant aus, würde ich sagen!«

      Er hätte es besser nicht gesagt.

      Ein stämmiger Tiger entschloß sich vorzufühlen und Kontakt aufzunehmen.

      Das Tier pirschte sich an den Butler heran und blieb dann wie erstarrt stehen. Parker, den Regenschirm vom Arm lösend, wartete nicht etwa, bis das Tier ihn erreicht hatte, nein, er ging dem Tiger gesammelt und würdevoll entgegen.

      Der Tiger stutzte.

      Solch eine Reaktion hatte er nicht erwartet. Er war es schließlich gewohnt, daß man vor ihm ausriß und sich in Deckung begab!

      Vorsichtig zog das riesige Tier sich zurück und schielte hilfesuchend zur Seite. Die beiden anderen Tiger waren inzwischen übereingekommen, es mit einem Überraschungsangriff zu versuchen. Fast gleichzeitig fauchten sie auf den Butler los.

      Sie Szene sah nicht nur lebensgefährlich aus, sie war es auch. Während Orwell sich hastig zur Gittertür zurückzog, blieb Parker stehen.

      Dann aber, als die beiden Tiger ihn fast eingekreist hatten, ließ er blitzschnell den Regenschirm aufklappen.

      Die schwarze Seide spannte sich.

      Parker wurde dadurch in den Augen der beiden Angreifer riesengroß und unheimlich.

      Fauchend wichen sie zurück und suchten Schutz an den Gitterstäben. Der dritte Tiger beeilte sich, zu seinen beiden Artgenossen zu kommen. Dann hockten die drei Tiger sich wie brave und eingeschüchterte Kätzchen nieder und kapitulierten.

      Die drei Löwen hatten bisher interessiert und wachsam zugesehen. Jetzt, nach der Blamage der drei Tiger, fühlten sie sich in ihrer Ehre als Raubkatzen angegriffen.

      Sie führten einen wilden Angriff auf den Butler.

      Doch als der schwarze Regenschirm auch sie stoppte, da gaben sie den falsch verstandenen Ehrbegriff auf und hockten sich neben den drei Tigern in den Sand der Manege nieder.

      »Toll, einfach toll!«

      Randy Orwells Stimme klang heiser vor Aufregung.

      Parker nickte dankend und dachte nicht daran, die Manege zu verlassen. Er zündete sich eine seiner spezialgefertigten Zigarren, an und sog den seiner Meinung nach würzigen Rauch ein.

      Die drei Tiger und Löwen husteten zwar nicht gerade, doch sie zeigten sich ungemein beeindruckt. Und das in dem Augenblick, als die Rauchwolken über sie hinwegwehten.

      Sie preschten fast gleichzeitig aus dem Sand hoch und rasten in wilden Sprüngen auf den vergitterten Laufgang zu. Da einer der Assistenten die Gittertür inzwischen geöffnet hatte, konnten die sechs Raubkatzen ungestört ihre Flucht fortsetzen. Innerhalb weniger Sekunden waren sie nicht mehr zu sehen. Nur noch zu hören. Und die Geräusche, die sie produzierten, erinnerten jetzt ungemein an den gequälten Reizhusten eines Kettenrauchers.

      »Mann! Das war ja Sonderklasse!« Orwell war zurück in die Mitte der Manege gekommen und sah den Butler prüfend an. »Wenn Sie einen Job als Dompteur suchen, sind Sie sofort engagiert!«

      »Ich suche eigentlich etwas anderes!«

      »Na und?«

      »Den Lieferanten einiger diverser ›Schwarze Witwern, wenn ich mich so ausdrücken darf, Mr. Orwell. Hoffentlich können Sie mir dabei behilflich sein!«

      *

      »Da sind Sie bei mir an der richtigen Adresse«, sagte Orwell eine Viertelstunde später. »Über dieses Thema habe ich mich bereits mit Leutnant Hastings unterhalten.«

      »Hoffentlich macht es Ihnen nichts aus, wenn Sie auch mich noch informieren, Mr. Orwell.«

      »Das ist schnell geschehen!« Orwell nahm das gefüllte Glas, das er sich an der Wandbar gemixt hatte, und schritt vor dem Schreibtisch in seinem Büro auf und ab. »Zwei meiner Tierwärter sind überfällig. Und einer meiner Jeeps! Und dazu ein gutes Dutzend Vogelspinnen. Reicht Ihnen das?«

      »Im Grunde schon«, erwiderte der Butler höflich. »Wenngleich ich es vorziehen würde, wenn Sie mir mit Einzelheiten dienen könnten.«

      »Die sollen Sie haben, Parker.« Orwell zündete sich eine Zigarette an und strich sich mit der Hand über die Stirn. »Die beiden Tierwärter heißen Tony Mulligan und Jeff Fortner. Bisher zuverlässige Tierpfleger, nichts gegen sie zu sagen! Und doch müssen sie einigen Arger gemacht haben!«

      »Welcher Art, Sir?«

      »Na ja, einer von ihnen, Jeff Fortner, ist zusammen mit dem Jeep verbrannt. Das habe ich von Leutnant Hastings! Fortner konnte sehr schnell identifiziert werden. Von Mulligan bisher keine Spur. Sagen Sie, Parker, haben die beiden wirklich versucht, Sie umzubringen? Kann ich fast nicht glauben!«

      »Es entspricht leider den Tatsachen. Und als Mordinstrument wollten Sie eine sogenannte ›Schwarze Witwe‹ benutzen.«

      »Richtig, die Vogelspinnen. Nachdem Hastings hier aufkreuzte, habe ich so eine Art Inventur machen lassen. Dabei stellte sich heraus, daß ein gutes Dutzend Vogelspinnen fehlten. Paßt übrigens ins Gesamtbild, denn Fortner war für diese Tiere verantwortlich.«

      »Sie