Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740943073
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zumal sie sich dicht am Rande der Legalität befanden.

      »Ich höre das monotone Rauschen von Wasser«, sagte Parker, nachdem er einen Augenblick gehorcht hatte. »Dem Klang nach zu urteilen, Sir, läuft ein voll aufgedrehter Wasserhahn.«

      »Vielleicht duscht Mr. Lasters!«

      »Dieses Geräusch würde unbedingt anders klingen«, behauptete der Butler. »Wenn ich meine bescheidene Ansicht äußern darf, Sir, so haben wir es hier mit einem akuten Notstand zu tun.«

      »Der Sie berechtigt und verpflichtet, die Tür zu öffnen, nicht wahr?«

      »Ich bin froh, Sir, daß Sie es sagen!«

      Und ohne eine Erlaubnis abzuwarten, machte Parker sich daran, das Schloß dazu zu überreden, sich freiwillig zu öffnen. Daß er dabei mit seinem Spezialschlüssel nachhalf, war für Parker eine glatte Selbstverständlichkeit.

      »Sie bringen mich in des Teufels Küche«, schimpfte Rander verhalten. Er hatte das Gefühl, auf einem weißglühenden Blech zu stehen. »Sie wissen doch genau, daß das ungesetzlich ist!«

      »Im Falle eines Notstandes, Sir, ist man verpflichtet, sofort und helfend einzugreifen, falls man sich nicht der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen will.«

      Mit diesen Worten drückte der Butler sehr ungeniert die Tür auf und betrat die Wohnung. Rander schüttelte den Kopf, als der Butler sich auffordernd und fragend nach ihm umschaute.

      Der Butler ging durch die kleine Vordiele und betrat den großen Wohnraum. Jetzt war das Rauschen von Wasser tatsächlich deutlich zu hören. Parker hielt auf die Badezimmertür zu, drückte sie auf und schreckte unwillkürlich zurück.

      Der Boden des*' Baderaums war zentimeterhoch mit Wasser bedeckt. Die ersten Wasserlachen drückten bereits in den Wohnraum hinein. Die Glastür zur Duschecke war geschlossen, doch durch den unteren Teil sprudelte das Wasser wie aus kleinen Fontänen.

      Parker erkannte hinter der Milchglasscheibe einen undeutlichen Schatten. Ob er wollte oder nicht, er mußte die Milchglastür öffnen. Um sich einem zu erwartenden Wasserguß nicht vollends auszusetzen, stieg er vorher auf einen Badehocker, erst dann zog er die Tür auf.

      Sekunden später erkannte er die Ursache der Verstopfung des Wasserablaufs.

      Im Fußbecken lag ein nackter Mann, dessen Körper den Abfluß blockierte. Und woran dieser Mann gestorben war, war ebenfalls schnell zu erkennen.

      Eine behaarte Vogelspinne hatte sich aufs Trockene geflüchtet und saß abwartend auf der Schulter des Toten. Parker konnte sich des Gefühls nicht erwehren, daß ihn die Spinne bösartig und lauernd ansah!

      »Kein Zweifel, das ist Herb Lasters«, sagte Mike Rander, der schließlich doch noch die Wohnung betreten hatte. Wenn auch nicht allein. In seiner Begleitung befand sich Leutnant Hastings, der einen äußerst mürrischen Eindruck machte.

      »Und kein Zweifel, Sir, daß wir es wieder einmal mit der ›Schwarzen Witwe‹ zu tun haben.«

      »Kommen Sie mit rüber ins Wohnzimmer«, sagte Leutnant Hastings. »Ich kann diese verdammten Spinnen schon nicht mehr sehen.«

      »Sie sprechen mir zum erstenmal aus dem Herzen«, erklärte Mike Rander und. warf einen scheuen Blick auf die Vogelspinne, die sich noch nicht von der Schulter des Toten weggerührt hatte. »Übrigens erstaunlich, Leutnant, daß Sie ausgerechnet im richtigen Moment hier auftauchten.«

      »Ich bin anonym angerufen worden«, räumte der mürrische Mann ein. »Ob Frau oder Mann, kann ich nicht sagen. Die Stimme war verzerrt und ließ keine Rückschlüsse zu.«

      »Und was ist, wenn ich fragen darf, mit der Spinne?« erkundigte sich Parker vom Badehocker herunter.

      »Überlassen Sie die der Mordkommission, sie muß bald eintreffen.« Leutnant Hasting hatte es ebenso eilig wie Rander, aus dem Badezimmer zu kommen.

      Im Wohnraum ließ er sich auf der Lehne eines Sessels nieder und sah den Anwalt erwartungsvoll an.

      »Ich wette, Sie wollen jetzt unsere Geschichte hören«, begann Mike Rander.

      »Lassen Sie mich zuerst meine Geschichte erzählen«, entgegnete der Leutnant. »Ich habe mich über Sie und Ihren Butler in Chikago erkundigt. Wenn ich Ihnen auf die Zehen getreten haben sollte, so ist das unabsichtlich geschehen, da wußte ich noch nicht, wer Sie sind.«

      »Hoffentlich sind die Auskünfte gut ausgefallen«, sagte Rander mit leisem Spott in der Stimme.

      »Ich weiß immerhin, daß man mit Ihnen Zusammenarbeiten kann. Und das genügt mir, Rander. Also, ziehen wir einen Strich unter unsere Differenzen, einverstanden?«

      »Okay, Hastings! Jagen wir gemeinsam den Mörder. Es wird höchste Zeit, daß ihm das Handwerk gelegt wird.«

      »Sie scheinen ein Optimist zu sein, Rander. Sagen Sie mir, wo wir den Mörder jagen wollen.«

      »Diese Frage sollten Sie besser an meinen Butler richten, Hastings.«

      »Nun, Parker, haben Sie irgendeinen Vorschlag zu machen?« Hastings wandte sich dem Butler zu.

      »Die Frage ist und bleibt, Sir, wem diese Mordanschläge im Endeffekt gelten«, antwortete der Butler würdevoll. »Ist Mr. Stonewell als Chef der ›Star-Pictures‹ gemeint, oder handelt es sich nur um Einzelmorde, die in keiner engeren Beziehung zueinander stehen.«

      »Klar, diese Frage haben wir uns auch schon gestellt.« Hastings schüttelte ratlos den Kopf. »Ehrlich gesagt, die richtige Antwort haben wir noch nicht gefunden.«

      »Und was haben Sie bisher herausgefunden?« schaltete sich Mike Rander ein. »Wie wäre es mit einem ehrlichen Austausch der Informationen?«

      »Die sollen Sie haben, Rander. Meiner privaten Ansicht nach, die durch nichts belegt ist, soll Stonewell ruiniert werden. Die vier Starlets, die bisher ermordet wurden, sind im Grunde uninteressant. Sie hatten Freunde und Feinde wie jeder normale Durchschnittsmensch. Aber ihre Ermordung bedeutete in allen vier Fällen für Stonewell empfindliche geschäftliche Einbußen.«

      »Sollten die vier ermordeten jungen Damen in einem einzigen Film herausgestellt werden?« Rander sah den Polizeioffizier erwartungsvoll an.

      »Nein, jedes Starlet spielte in einer getrennten Produktion. Das hab’ ich direkt von Stonewell. Und jedes Starlet wurde immer dann ermordet, wenn die betreffenden Serien bereits halb abgedreht waren. Stonewell wurde also in allen vier Fällen gezwungen, vollkommen neu zu drehen.«

      »Haben ihn die vier geplatzten Produktionen in die Knie gezwungen? Ich meine in geldlicher Hinsicht?«

      »Schwer zu sagen, wie es wirklich ist. Natürlich hat Stonewell das entschieden abgestritten, als ich ihn danach fragte.«

      »Sie wissen, daß er Parker und mich ausgekauft hat?«

      »Ach nee...! Sie arbeiten nicht mehr für ihn?«

      »Er rief an und entband uns von dem Job.«

      »Das ist ja interessant! Da muß doch einer dran gedreht haben, oder?«

      »So ungefähr drückte ich mich auch schon aus«, sage Mike Rander lächelnd. »Man scheint ihm die Pistole auf die Brust gesetzt zu haben.«

      »Oder eine der ›Schwarzen Witwern, Sir...!« Parker räusperte sich und deutete auf die Badezimmertür.

      »Also dürfte man hinter ihm her sein«, entschied Leutnant Hastings. »Das erleichtert die weiteren Ermittlungen. Aber ich komme über diese haarigen Biester nicht hinweg. Solche Mordmethoden sind vollkommen ungewöhnlich. In meiner Praxis sind sie noch niemals vorgekommen. Mörder benutzen in der Regel Gift, ein Messer oder einen Revolver. Wer macht sich die Mühe, ausgerechnet mit Giftspinnen zu arbeiten? Verstehen Sie das?«

      »So ungefähr habe ich mich auch schon mal ausgedrückt«, sagte Mike Rander nachdenklich. »Warum bevorzugt der Mörder diese indirekte und unsichere Methode?«

      »Weil er möglicherweise sehr