Heilige Närrinnen. Ulrich Holbein. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ulrich Holbein
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783843802659
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Marcolina. Der Madame gefiel die wollüstige Anstrengung ihres mystischen Gemahls, aufglühend trug sie ihm Heirat an und fühlte die anvisierte männliche Seele prompt in sich aufzüngeln, insofern, als sie bereits während der heiligen Rammel-Prozedur sich ins Undinemädchen verliebt hatte. Sie betete gerührt zu Orosmasis, genauer mit ihr plaudern und schlafen zu dürfen, fragte sich, ob sie als Wassergeschöpf einen Wassergeist als Liebhaber habe, und wunderte sich, daß sie, trotz ihrer Stummheit, nicht taub sei. Hinterher, als Nachbereitung, gab’s dann noch Sühneandachten an Saturn und allerlei magisches Weinausgießen zwischen Flußufern. Und der Chevalier dachte angestrengt drüber nach, wie er die lästige Selbstgebärerin, die in der Stunde ihrer Niederkunft und Neueinleibung zu sterben gedachte, nun wieder abwimmeln könne. Sein Bruder warf ihm vor, er würde die überkandidelte Madame durch seine gottlosen Lügen zugrunderichten, er aber verteidigte sich mit stimmiger Argumentatio: Hätte jemand sie aufgeklärt über den Humbug, den sie produzierte und auf den sie hereinfiel, hätt sie sich der Wahrheit gesperrt, um ihre ganze Welt, die dann zusammengebrochen wäre, aufrechtzuerhalten. Eine urbekannte miese Argumentation: Wenn er sie nicht betrogen hätte, hätte sie ein anderer betrogen. Doch Passano ließ Casanovas magische Spiegelei auffliegen, doch siehe: Die Marquise las den Enthüllungsbrief nicht, weil sie spürte, daß die fiese Wahrheit aus barbarischen Lügen bestehe. Bei späteren Wiedersehn mit ihrem Betrüger stieß sie Freudenschreie aus und hatte das Wiedersehn jeweils intuitiv exakt vorausgesehn und vorher in verschlossenen Briefchen verblüffend niedergelegt. Zwischendurch kursierte dann auch mal die Fama, sie habe sich mit Paracelsus überdosierter Panacea vergiftet. Dann lebte sie aber doch noch weiter. Ihre Story schleppte sich stückweise durch mehrere Bände von Casanovas Erinnerungswerk, vielfach unterbrochen von anderen Ereignissen.

      Im überregionalen Rückblick handelte es sich bei der Marquise um eine später so genannte Esoterikerin, mit Parallelen zu Madame Blavatsky, wenn nicht gar Neuen Hexen oder der Engelsbeterin Silvia Wallimann.

      Worte der Marquise d’Urfé: Die Wassergeister haben eine Gebärdensprache, die man lernen kann.

      Die Marquise d’Urfé über sich selbst: Dann wird also Querilint meine Wiedergeburt aus mir selbst bewirken. Davon bin ich überzeugt. Mein Genius bestätigte es mir jede Nacht. Fragen Sie Paralis, ob die vorbereiteten Geschenke so angemessen sind, daß Seramis sie einem Oberhaupt der Rosenkreuzer überreichen kann. – Wenn ich im nächsten Februar als Mann wiedergeboren werden soll, wer wird dann für mich sorgen, wenn nicht Sie? Gott weiß, wem ich sonst in die Hände falle.

      Andere über die Marquise d’Urfé: Die genauen Umstände dieses Wiedersehens würden den Leser langweilen, denn er fände die Äußerungen dieser armen Frau, die in die falscheste und unsinnigste aller Ideen verrannt, recht unzusammenhängend und auch in meinen Antworten weder einen Sinn noch eine Wahrheit, nicht einmal eine Wahrscheinlichkeit. – Mehrmals hatte sie mir gesagt, sie sei bereit, mir ihr ganzes Vermögen zu geben, um ein Mann zu werden. – Sie überlegte ganz richtig, ging dabei aber von unsinnigen Voraussetzungen aus und konnte mir nur Mitleid einflößen. – So wie sie beschaffen war, konnte sie nur an Hirngespinsten Freude finden. (Giacomo Casanova)

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