Wyatt Earp Staffel 4 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740914011
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Mann!«

      Halbot schluckte. »Das – das war nur ein Anfall.«

      Holliday fuhr sich mit dem Nagel seines kleinen Fingers nachdenklich über die Unterlippe. »Eine Tropenkrankheit?«

      »Ich glaube ja.«

      Während sich der Gambler abwandte, sagte er wie zu sich selbst: »Ich hätte gewettet, daß wir uns schon irgendwo gesehen haben…«

      Halbot lauschte den Schritten des einstigen Zahnarztes nach.

      Die Officetür schlug zu.

      Dann war es still.

      Der Verbrecher sog tief die Luft in die Lungen ein.

      Es verging fast eine Viertelstunde.

      Dann kam Masterson ins Office; er hielt direkt auf den Zellengang zu und stieß einen großen Schlüssel ins Schloß. Dabei grinste er den Gefangenen an. »So, Jefferson, die Zeit ist um. Sie können abschwimmen. Und vergessen Sie es nicht: Hier herrschen rauhe, eiserne Gesetze.«

      Masterson fragte ihn, als sie im Office waren: »Wollen Sie heute noch die Stadt verlassen?«

      Der Texaner nickte.

      Da langte der Deputy den Waffengurt Halbots vom Wandhaken. Er hatte ihn also erst gar nicht in die Waffenkammer bringen lassen oder aber schon geholt.

      Halbot schoß einen schnellen Blick zur Uhr.

      Genau halb zehn.

      Er nahm den Gurt mit zitternder, schweißnasser Hand, schnallte ihn um und hörte den Deputy sagen: »Nicht umschnallen, Jefferson. Erst dann, wenn Sie das letzte Haus hinter sich haben.«

      Halbot nickte – und zwang sich ein Lächeln aufs Gesicht. Dann ging er zur Tür.

      Masterson rief ihm nach: »Alles Gute, Jefferson. Und vergessen Sie die drei Tage am besten.«

      Halbot wunderte sich selbst, woher er den Nerv und die Kraft hatte, zu erwidern: »Es war ja nicht so schlimm, Bat.«

      Dann stand er draußen.

      Einen Augenblick verhielt er den Schritt und blickte geblendet in die Helle der Straße, schloß die Augen und sog die würzige Luft ein. Dann wandte er sich nach rechts.

      Gleißender Sonnenschein lag in der Frontstreet. Große Planwagen zogen knarrend vorüber und aus einem der Häuser drang geräuschvolles Schmiedehämmern.

      Was jetzt werden sollte?

      Halbot hatte noch nicht darüber nachgedacht.

      Zunächst einmal mußte er verschwinden.

      Immer noch konnte einem der Sternträger der Steckbrief vor Augen kommen und doch eine Ähnlichkeit zwischen dem bärtigen Jefferson und dem entsprungenen Mörder Halbot auffallen.

      Nichts wie weg aus der Stadt.

      Er würde wiederkommen. Und zwar bald.

      Das heißt, er würde es so machen, wie er es sich vorgenommen hatte, als er in der Zelle darüber nachdachte: Er mußte dem Marshal auflauern und ihn aus dem Hinterhalt niederschießen.

      Der Anblick Doc Hollidays hatte ihm vollends den letzten Nerv geraubt, hier etwas zu unternehmen. Noch jetzt verfolgten ihn die seltsam kalten Falkenaugen des Gamblers.

      Heavens! Der Kerl hatte ihm wirklich noch hier gefehlt.

      Holliday erinnerte sich sogar daran, Halbot einmal gesehen zu haben. Dabei war es nur ein flüchtiger Augenblick gewesen, in dem die beiden Männer in einem vollbesetzten, geräuscherfüllten Saloon einen kurzen Blick miteinander getauscht hatten.

      Halbot hatte damals nicht einmal am Tisch gesessen. Er hatte einen Moment hinter Hollidays Partner gestanden.

      Daß Halbot selbst sich an den Gambler erinnerte, war kein Wunder, denn schließlich hatte er damals schon gewußt, daß es der gefürchtete Doc Holliday sei, der da am Spieltisch saß. Aber er – er war für den Spieler doch ein fremder, unbekannter, völlig gleichgültiger Mensch gewesen.

      War es möglich, daß der Spieler ein so verteufelt scharfes Gedächtnis hatte?

      Halbot hatte seinen Schritt beschleunigt. Am Ende des Depotvorbaues überquerte er die Straße.

      Er hielt auf die andere Seite zu und erreichte sie hinter dem Long Branch Saloon.

      Nur noch Sekunden trennten ihn von seinem Geschick.

      Er hatte kaum den Vorbau betreten, als er glaubte, ein Keulenhieb müsse ihn treffen.

      Aus Hoovers Shop kam ein Mann.

      Groß, schwarzhaarig, breitschultrig, mit tiefbraunem, ernstem Gesicht und dunkelblauen Augen. Er trug ein graues Kattunhemd, eine schwarze Levishose, hochhackige Stiefel und eine schwarze Weste, auf deren linker Seite der Dodger Marshalstern im Sonnenlicht blinkte.

      Gerade hatte er sich eine Zigarre zwischen die starken weißen Zähne gesteckt.

      Wyatt Earp!

      Jake Halbot stand wie erstarrt da.

      Der Marshal ging an ihm vorbei, riß ein Zündholz an einem Vorbaupfeiler an, und als der Verbrecher schon merkte, daß sich die Schreckstarre aus seinen Gliedern löste, hörte er die metallische Stimme des Missouriers wie Hammerschläge an sein Ohr dringen: »Hallo, Halbot! Wie geht’s?«

      Der Doppelmörder stand wie festgenagelt an der Vorbaukante. Die Straße vor ihm schien sich zu drehen.

      Lag er vielleicht noch drüben auf der Pritsche im Jail und schlief?

      Es mußte so sein.

      Denn das, was sich hier eben ereignet haben sollte, das konnte doch nicht wahr sein.

      Er lauschte zurück.

      Hinter ihm blieb alles still.

      Wenn der Mann wirklich an ihm vorbeigegangen war, dann stand er jetzt da.

      Halbot warf den Kopf hoch – und sah in die eisigen Augen Doc Hollidays.

      Wie aus dem Boden gewachsen, stand der Gambler plötzlich mitten auf dem Vorbau.

      Halbot warf sich herum.

      Vier Yards hinter ihm stand der Marshal.

      Hochaufgerichtet, mit über der Brust verschränkten Armen und der großen schwarzen Zigarre zwischen den Zähnen.

      Halbot starrte ihn an wie ein Gespenst.

      Plötzlich öffneten sich die Lippen des Verbrechers. Mit brüchiger Stimme stieß er hervor: »Wyatt Earp!«

      »Yeah«, versetzte der Marshal gelassen, »es ist gut, daß Sie sich an mich erinnern, Halbot. Dann können wir uns ja alles Weitere sparen.«

      Jäh stieg der Haß beim Anblick des Missouriers in dem Banditen hoch. Er fletschte die Zähne und bellte: »Wyatt Earp! Der große Wyatt Earp! Yeah – ich erinnere mich an dich. Viele Nächte und Tage habe ich an dich gedacht.«

      Wyatt hörte ihm stumm und gelassen zu. Schließlich nahm er die Arme herunter. »Halbot, Sie sind aus Sescattewa ausgebrochen. Sie werden zurückgebracht.«

      Der Texaner stieß den Kopf vor wie ein Raubvogel. »Nein, Earp, niemals! Niemals, sage ich dir. Sescattewa sieht mich lebend nicht wieder.«

      »Kommen Sie mit rüber ins Jail.«

      »Ins Jail?« geiferte der Bandit. »Nein, auch nicht ins Jail. Da habe ich drei Tage gesessen und auf dich gewartet.«

      »Das ist interessant, Halbot. Vorwärts jetzt!«

      Die metallische Stimme des Marshals war um einen Ton schärfer geworden.

      Plötzlich riß Halbot den Revolver aus dem Gurt. Der Griff glückte ihm – mehr aber auch nicht.

      Hinter ihm schnitt das metallische Klicken eines Revolverhahnes durch die Luft.

      Und auch der