Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem
Gesammelte Werke
Kriminalromane, Historische Romane & Liebesromane
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[email protected] 2017 OK Publishing ISBN 978-80-272-3281-9
Inhaltsverzeichnis
Die weißen Rosen von Ravensberg
Der Maskenball in der Ca' Torcelli
Povera Farfalla – Armer Schmetterling
Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht
Romane:
Heideröslein
Wenn mein Kranz verblüht,
Wenn mein Herz gebrochen,
Dann hab' ich Wiederkehr versprochen.
Hans Heiling
Der letzte Frühlingssturm raste über die Erde, er fuhr ächzend durch die Wälder und das niedere Gehölz und brach manche Spitze der Föhren, daß sie krachend zusammenstürzten ins weiche, grüne Moos, auf dessen unvergänglichem Teppich schon der Waldmeister seine zarten Blättchen ausbreitete und die Heidelbeere neben der Erdbeerstaude zu grünen begann. Denn Pfingsten stand vor der Tür, nach langem, hartem Winter sollte es endlich Frühling werden, Frühling auf Erden, Frühling im Herzen.
Das muß schon ein eisenhartes Herz sein, ein verdorrtes, erstorbenes Gemüt, das nicht weich wird und froh zugleich von dem wunderbaren, eisesschmelzenden, blütentreibenden Worte: Frühling, das nicht wunderbar bewegt wird durch das Wörtlein »Pfingsten«, das liebliche Fest, wenn die Veilchen blühen, die Vögel jubilieren und ein feuchter, warmer Hauch aus der Erde dringt.
Und wenn die Sonne sich senkt und die warme Luft durch das erste, lichte Blättergrün rauscht und den Veilchenduft zu uns herüberweht, ist's nicht ein eigener Zauber, der das Herz dann ergreift? Den Frühlingsabend zu schildern, wessen Feder vermöchte das? Einer hat's gekonnt, Emanuel Geibel, als er sang:
Frühlingsabend,
Wie hab' ich dich so gern,
Der Himmel wolkenverhangen,
Nur hie und da ein Stern.
Wie leiser Liebesodem
Hauchet so lau die Luft,
Es steigt aus allen Talen
Ein warmer Veilchenduft.
Ich möcht' ein Lied ersinnen,
Das diesem Abend gleich,
Und kann den Klang nicht finden,
So dunkel, mild und weich.«
Doch für solch einen Frühlingsabend war's heute