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Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Weg der Vampire
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781632910554
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Caitlin, ob Scarlet hinter diesen Mauern war. Sie hoffte—sie betete—dass es so war. Sie musste sie finden. Eher würde sie nicht zur Ruhe kommen.

      Caitlin trat mit Caleb durch das Stadttor und betrat die Stadt mit einem erwartungsvollen Gefühl. Sie konnte ihr Herz beim Gedanken daran, Scarlet zu finden, pochen spüren—und beim Gedanken daran, herauszufinden, warum sie überhaupt an diesen Ort geschickt worden waren. Konnte ihr Vater darin auf sie warten?

      Als sie die Stadt betraten, verschlug ihr ihre Lebendigkeit den Atem. Die Straßen waren erfüllt von herumrennenden Kindern, kreischend und spielend. Hunde liefen wild umher, und auch Hühner. Schafe und Ochsen teilten sich die Straßen, schlenderten umher, und außerhalb jedes Heims stand ein Esel oder Kamel an einen Pfahl gebunden. Dorfbewohner spazierten gemütlich umher, in primitive Tuniken und Roben gekleidet, mit Körben voll Waren über ihren Schultern. Caitlin fühlte sich, als hätte sie eine Zeitmaschine betreten.

      Während sie die engen Straßen entlang wanderten, vorbei an kleinen Häusern, an alten Frauen, die von Hand Wäsche wuschen, hielten die Leute an und starrten. Caitlin erkannte, dass sie so fehl am Platz aussehen mussten, wie sie diese Straßen entlanggingen. Sie blickte auf ihre moderne Kleidung hinunter—ihren engen, ledernen Kampfanzug—und fragte sich, was diese Leute wohl von ihr dachten. Sie mussten denken, dass sie eine Außerirdische war, die vom Himmel heruntergefallen war. Sie konnte es ihnen nicht verübeln.

      Vor jedem Haus stand jemand, der Essen zubereitete, Waren verkaufte oder sein Handwerk ausübte. Sie passierten mehrere Zimmermanns-Familien, der Mann vor dem Heim sitzend, sägend, hämmernd, Dinge bauend von Betten über Kästchen bis hin zu hölzernen Achsen für Pflüge. Vor einem der Häuser baute ein Mann ein riesiges Kreuz, über einen Meter dick und drei Meter lang. Caitlin erkannte, dass es ein Kreuz war, das für eine Kreuzigung gedacht war. Sie schauderte und blickte weg.

      Als sie in eine weitere Straße einbogen, war der gesamte Block gefüllt mit Schmieden. Überall flogen Hämmer auf Ambosse, und das Klirren von Metall hallte durch die Straße, jeder Schmied das Echo des nächsten. Es gab auch Lehmgruben mit hohen Flammen, über denen Platten von rotglühendem Metall schwelten, auf denen Hufeisen, Schwerter und alle Arten von Metallarbeiten gefertigt wurden. Caitlin bemerkte die Gesichter von Kindern, schwarz vom Ruß, die an der Seite ihrer Väter saßen und ihnen bei der Arbeit zusahen. Ihr taten die Kinder leid, die in so jungem Alter schon arbeiten mussten.

      Caitlin suchte überall nach einem Anzeichen von Scarlet, von ihrem Vater, irgendeinem Hinweis darauf, warum sie hier waren—doch sie fand nichts.

      Sie bogen in eine weitere Straße ein, und diese war von Steinmetzen erfüllt. Hier meißelten Männer an großen Kalkstein-Brocken herum, schufen Statuen, Keramik und riesige flache Pressen. Zuerst erkannte Caitlin nicht, wofür diese gut waren.

      Caleb deutete auf sie.

      „Das sind Weinpressen“, sagte er, wie immer ihre Gedanken lesend. „Und Olivenpressen. Sie werden eingesetzt, um die Trauben und Oliven zu zerdrücken und so den Wein und das Öl zu gewinnen. Siehst du diese Kurbeln?“

      Caitlin sah genauer hin und bewunderte die Handwerkskunst, die langen Kalksteinplatten, die feine Metallkunst der Zahnräder. Sie war davon überrascht, wie fortgeschritten ihre Maschinen waren, selbst für diese Zeit. Sie war auch überrascht davon, wie alt das Weinbau-Handwerk war. Hier war sie, tausende Jahre in der Vergangenheit, und die Leute stellten immer noch flaschenweise Wein her, Olivenöl, genau wie sie es im 21. Jahrhundert taten. Und während sie zusah, wie die Glasflaschen langsam mit Wein und Öl befüllt wurden, erkannte sie, dass sie genau wie die Weinflaschen und Olivenöl-Flaschen aussahen, die sie selbst verwendet hatte.

      Eine Gruppe Kinder rannte an ihr vorbei, spielte Fangen, lachte, und dabei wirbelten Staubwolken hoch und bedeckten Caitlins Füße. Sie blickte hinunter und stellte fest, dass die Straßen in diesem Dorf nicht befestigt waren—es war wahrscheinlich, überlegte sie, zu klein, um sich gepflasterte Straßen leisten zu können. Und doch wusste sie, dass Nazareth für irgendetwas berühmt war, und es störte sie, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, wofür. Wieder einmal hätte sie sich selbst dafür treten können, dass sie im Geschichtsunterricht nicht besser aufgepasst hatte.

      „Es ist die Stadt, in der Jesus lebte“, sagte Caleb, ihre Gedanken lesend.

      Caitlin spürte, wie sie wieder einmal rot wurde, als er ihre Gedanken mit solcher Leichtigkeit aus ihrem Kopf pflückte. Sie hielt nichts vor Caleb zurück, und doch wollte sie nicht, dass er ihre Gedanken las, wenn es darum ging, wie sehr sie ihn liebte. Das könnte ihr peinlich werden.

      „Er lebt hier?“, fragte sie.

      Caleb nickte.

      „Falls wir zu seiner Zeit angekommen sind“, sagte Caleb. „Wir sind eindeutig im ersten Jahrhundert. Das sehe ich an ihrer Kleidung, an der Architektur. Ich war schon einmal hier. Diesen Ort und diese Zeit vergisst man nicht so schnell.“

      Caitlins Augen weiteten sich bei dem Gedanken.

      „Meinst du wirklich, er könnte jetzt gerade hier sein? Jesus? Herumspazieren? In dieser Zeit, an diesem Ort? In dieser Stadt?“

      Caitlin konnte es kaum erfassen. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie sie um die Ecke biegen und beiläufig Jesus auf der Straße begegnen könnte. Der Gedanken daran schien unvorstellbar.

      Caleb runzelte die Stirn.

      „Ich weiß nicht“, sagte er. „Ich spüre nicht, dass er jetzt hier wäre. Vielleicht haben wir ihn verpasst.“

      Caitlin war bei dem Gedanken ganz aus der Fassung. Sie blickte mit einem neuen Gefühl der Ehrfurcht um sich.

      Kann es sein, dass er hier ist?, fragte sie sich.

      Sie war sprachlos, und ihre Mission fühlte sich mit einem Mal umso wichtiger an.

      „Es kann sein, dass er hier ist, in diesem Zeitraum“, sagte Caleb. „Aber nicht unbedingt in Nazareth. Er reiste viel. Bethlehem. Nazareth. Kapernaum—und natürlich Jerusalem. Ich weiß nicht einmal mit Sicherheit, ob wir in seiner genauen Zeit sind oder nicht. Aber wenn wir das sind, könnte er überall sein. Israel ist groß. Wenn er hier wäre, in dieser Stadt, würden wir das spüren.“

      „Was meinst du damit?“, fragte Cailtin neugierig. „Wie würde es sich anfühlen?“

      „Ich kann es nicht erklären. Aber du würdest es wissen. Es ist seine Energie. Sie ist anders als alles, was du je zuvor erlebt hast.“

      Plötzlich kam Caitlin ein Gedanke.

      „Bist du ihm je tatsächlich begegnet?“, fragte sie.

      Caleb schüttelte langsam den Kopf.

      „Nein, nicht aus der Nähe. Einmal war ich zur gleichen Zeit in der gleichen Stadt. Und die Energie war überwältigend. Anders als alles, was ich zuvor je gefühlt habe.“

      Wieder einmal staunte Caitlin darüber, was Caleb bereits alles gesehen hatte, all die Zeiten und Orte, die er erlebt hatte.

      „Es gibt nur einen Weg, es herauszufinden“, sagte Caleb. „Wir müssen herausfinden, welches Jahr es ist. Aber das Problem damit ist natürlich, dass bis lange nach Jesus' Tod niemand die Jahre gezählt hat, wie wir es tun. Immerhin basiert unser Kalenderjahr auf dem Jahr seiner Geburt. Und zu seinen Lebzeiten zählte niemand die Jahre basierend auf seinem Geburtsjahr—die meisten Leute wussten nicht einmal, wer er war! Also wenn wir die Leute fragen, welches Jahr es ist, werden sie uns für verrückt halten.“

      Caleb blickte sich sorgfältig um, als würde er nach Hinweisen suchen, und Caitlin tat es ihm gleich.

      „Ich habe schon das Gefühl, dass er in dieser Zeit lebt“, sagte Caleb langsam. „Nur nicht an diesem Ort.“

      Caitlin betrachtete das Dorf mit neuem Respekt.

      „Aber dieses Dorf“, sagte sie, „es scheint so klein, so bescheiden. Es ist nicht wie eine große, biblische Stadt, wie ich sie mir vorgestellt hätte. Es sieht nicht anders aus als jede beliebige Wüstenstadt.“

      „Du hast recht“, antwortete Caleb, „aber so ist der Ort, an dem er lebte. Es war nicht irgendein großartiger Ort. Es