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Автор: Морган Райс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Weg der Vampire
Жанр произведения: Героическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9781632910554
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für sie hervorzurufen, ihre gemeinsame Mission, ihren Vater. Er wusste tief drin, dass sie ihm immer noch wichtig war, dass er ihr immer noch helfen wollte.

      Doch dieser kleine Teil von ihm war schon bald überwältigt von dem neuen, bösartigen Teil. Er erkannte sich selbst kaum wieder. Und der neue Sam zwang ihn, seine Gedanken aufzugeben und weiterzugehen, direkt in die Stadt hinein.

      Sam marschierte durch das Stadttor und rempelte dabei die Leute aus dem Weg. Eine alte Frau, die einen Korb auf ihrem Kopf balancierte, kam ihm zu nahe, und er stieß ihr so kräftig gegen die Schulter, dass sie hinfiel, ihr der Korb vom Kopf gestoßen wurde und Obst sich überall verteilte.

      „He“, schrie ein Mann. „Sieh nur, was du angerichtet hast! Entschuldige dich bei ihr!“

      Der Mann marschierte auf Sam zu und machte den dummen Fehler, die Hand auszustrecken und ihn am Mantel zu packen. Der Mann hätte erkennen sollen, dass es ein Mantel war, den er nicht kannte, schwarz und aus Leder, und hauteng. Der Mann hätte erkennen sollen, dass Sams Kleidung aus einem anderen Jahrhundert stammte—und dass Sam der letzte Mann war, dem er in die Quere geraten wollte.

      Sam blickte auf die Hand des Mannes hinunter, als wäre sie ein Insekt, dann packte er ihn am Handgelenk und verdrehte es mit der Kraft von hundert Männern. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Angst und Schmerz, während Sam immer weiter drehte. Schließlich drehte sich der Mann zur Seite und ging in die Knie. Sam drehte jedoch weiter, bis er ein grässliches Krachen hörte und der Mann mit gebrochenem Arm aufschrie.

      Sam holte aus und schaltete den Mann aus, indem er ihm kräftig ins Gesicht trat, womit er bewusstlos zu Boden fiel.

      Eine kleine Gruppe Passanten hatte das beobachtet, und sie machten Sam weitläufig Platz, als er weiterging. Niemand schien sehr erpicht darauf, auch nur in seine Nähe zu geraten.

      Sam ging weiter, direkt in das Gedränge hinein, und war schon bald von einer neuen Menge umringt. Er fügte sich in den endlosen Strom von Menschen, die die Stadt erfüllten. Er war nicht sicher, wohin er gehen sollte, doch er verspürte diese neuen Gelüste, die ihn übermannten. Er spürte die Lust zu trinken durch ihn strömen. Er wollte Blut. Er wollte ein frisches Todesopfer.

      Sam ließ sich von seinen Sinnen leiten und spürte, wie er in eine bestimmte Gasse geführt wurde. Als er in sie einbog, wurde die Gasse schmaler, dunkler, höher, abgeschottet vom Rest der Stadt. Es war sichtlich ein schäbiger Stadtteil, und während er weiterzog, wurden die Leute immer fragwürdiger.

      Bettler, Säufer und Prostituierte füllten die Straßen, und Sam rempelte mehrere schurkische, fette Männer, unrasiert, mit fehlenden Zähnen, die an ihm vorüberstolperten. Er achtete darauf, dass er sie besonders kräftig anrempelte, um sie in alle Richtungen umzuwerfen. Sie alle waren weise genug, ihn nicht weiter herauszufordern als empört „He!“ zu rufen.

      Sam ging weiter und fand sich schon bald auf einem kleinen Platz wieder. Da in der Mitte, mit den Rücken zu ihm, standen etwa ein Dutzend Männer im Kreis und jubelten. Sam kam heran und drängte sich durch, um zu sehen, weswegen sie jubelten.

      In der Mitte des Kreises waren zwei Hähne, die einander in Stücke rissen, blutüberströmt. Sam sah, dass die Männer Wetten abgaben, altertümliche Münzen tauschten. Hahnenkämpfe. Der älteste Sport der Welt. So viele Jahrhunderte waren vergangen, und doch hatte sich nichts wirklich geändert.

      Sam hatte genug. Er wurde unruhig, und er verspürte den Drang, etwas Chaos anzurichten. Er marschierte in die Mitte des Rings, direkt auf die beiden Vögel zu. Dabei schrie die Menge empört auf.

      Sam ignorierte sie. Stattdessen packte er einen der Hähne an der Gurgel, hob ihn hoch und wirbelte ihn über seinem Kopf. Es krachte, und er spürte ihn in seiner Hand erschlaffen, sein Genick gebrochen.

      Sam spürte seine Eckzähne ausfahren und grub die Zähne in den Körper des Hahnes. Er saugte das Blut gierig auf, und es rann ihm übers Gesicht, die Wangen hinunter. Endlich warf er den Vogel unbefriedigt davon. Der andere Hahn machte sich davon, so schnell er konnte.

      Die Menge starrte Sam sichtlich schockiert an. Doch dies waren raue, grobe Typen, nicht von der Sorte, die einfach davonlaufen würde. Sie verzogen die Gesichter und bereiteten sich auf einen Kampf vor.

      „Du hast unseren Wettkampf ruiniert!“, schnappte einer von ihnen.

      „Dafür wirst du bezahlen!“, schrie ein anderer.

      Mehrere bullige Männer zogen kurze Dolche hervor und stürzten sich auf Sam, direkt auf ihn einstechend.

      Sam zuckte kaum. Er sah alles wie in Zeitlupe passieren. Mit Reflexen, die eine Million Mal schneller waren, streckte er einfach die Hand aus, fing das Handgelenk des Mannes in der Luft ab und drehte es ihm im gleichen Schwung herum, bis er ihm den Arm gebrochen hatte. Dann holte er aus und trat dem Mann in die Brust, sodass er in den Kreis zurückflog.

      Einem weiteren Mann, der auf ihn zukam, stürzte sich Sam entgegen und kam ihm zuvor. Er kam nahe an ihn heran, und bevor der Mann reagieren konnte, hatte er seine Zähne bereits in der Kehle des Mannes versenkt. Sam trank mit tiefen Schlucken, Blut spritzte überall umher und der Mann schrie vor Schmerzen. In wenigen Momenten hatte er ihm das Leben ausgesaugt, und der Mann brach am Boden zusammen.

      Die anderen starrten, völlig entsetzt. Endlich schien ihnen klar zu sein, dass ein Monster unter ihnen war.

      Sam trat einen Schritt auf sie zu, und sie alle drehten sich herum und rannten davon. Sie verschwanden wie Fliegen, und nur einen Moment später war Sam der Einzige am Platz.

      Er hatte sie alle besiegt. Doch das war Sam nicht genug. Es gab kein Ende für das Blut und den Tod und die Zerstörung, die er begehrte. Er wollte jeden Mann in dieser Stadt töten. Selbst dann würde es nicht ausreichen. Sein Mangel an Befriedigung frustrierte ihn ohne Ende.

      Er lehnte sich zurück, reckte das Gesicht zum Himmel und brüllte. Es war das Brüllen eines Tieres, das endlich freigelassen worden war. Sein Schmerzensschrei erhob sich in die Luft, hallte von den Steinmauern Jerusalems wider, lauter als die Glocken, lauter als die klagenden Gebete. Einen kurzen Moment lang brachte es die Mauern zum Beben, beherrschte die gesamte Stadt—und von einem Ende zum anderen hielten ihre Einwohner inne und horchten hin und lernten das Fürchten.

      In dem Augenblick wussten sie: ein Monster war unter ihnen.

      KAPITEL VIER

      Caitlin und Caleb kletterten den steilen Berghang hinunter auf das Dorf Nazareth zu. Es war felsig, und sie rutschten mehr als wanderten den steilen Hang hinunter, Staub dabei aufwirbelnd. Auf dem Weg änderte sich das Gelände, der nackte Fels wich kleinen Flecken von Gräsern, hier und da einer Palme, dann richtigen Wiesen. Schließlich fanden sie sich in einem Olivenhain wieder und spazierten durch Reihen von Olivenbäumen, weiter hinab auf die Ortschaft zu.

      Caitlin sah sich die Äste genauer an und sah tausende kleiner Oliven in der Sonne schimmern, und bewunderte, wie schön sie waren. Je näher sie dem Ort kamen, umso fruchtbarer waren die Bäume. Caitlin blickte hinunter und hatte von diesem Aussichtspunkt einen Blick auf das Tal und das Dorf aus der Vogelperspektive.

      Ein kleines Dorf, eingebettet in gewaltige Täler, konnte man Nazareth kaum eine Stadt nennen. Es schien nur ein paar hundert Einwohner zu haben, nur ein paar Dutzend kleiner Gebäude, ebenerdig und aus Stein erbaut. Einige von ihnen schienen aus einem weißen Kalkstein gebaut, und in der Ferne konnte Caitlin enorme Kalksteinbrüche um die Stadt herum sehen, in denen Dorfbewohner vor sich hin hämmerten. Sie konnte das sanfte Klingen ihrer Hämmer selbst aus dieser Entfernung schallen hören, und konnte den hellen Kalkstein-Staub in der Luft hängen sehen.

      Nazareth war von einer niedrigen, verwinkelten Steinmauer umgeben, die vielleicht drei Meter hoch war und selbst in dieser Zeit bereits uralt aussah. In ihrer Mitte war ein breiter, offener Torbogen. Am Tor standen keine Wachen, und Caitlin nahm an, dass es keinen Grund dazu gab; immerhin war dies eine kleine Stadt mitten im Nirgendwo.

      Caitlin musste sich fragen, warum sie wohl in dieser Zeit und an diesem Ort erwacht waren. Warum Nazareth? Sie dachte darüber nach, was sie über Nazareth wusste. Sie erinnerte sich vage daran, einmal etwas darüber gelernt zu haben, doch sie konnte sich einfach nicht erinnern. Und warum im ersten Jahrhundert?