Фауст. Трагедия / Faust. Eine Tragödie. Иоганн Вольфганг фон Гёте. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Иоганн Вольфганг фон Гёте
Издательство: Издательство АСТ
Серия: Bilingua подарочная: иллюстрированная книга на языке оригинала с переводом
Жанр произведения:
Год издания: 1831
isbn: 978-5-17-152558-3
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bist noch nicht der Mann den Teufel fest zu halten!

      Umgaukelt ihn mit süßen Traumgestalten,

      Versenkt ihn in ein Meer des Wahns;

      Doch dieser Schwelle Zauber zu zerspalten

      Bedarf ich eines Rattenzahns.

      Nicht lange brauch’ ich zu beschwören,

      Schon raschelt eine hier und wird sogleich mich hören.

      Der Herr der Ratten und der Mäuse,

      Der Fliegen, Frösche, Wanzen, Läuse,

      Befiehlt dir dich hervor zu wagen

      Und diese Schwelle zu benagen,

      So wie er sie mit Oel betupft —

      Da kommst du schon hervorgehupft!

      Nur frisch ans Werk! Die Spitze, die mich bannte,

      Sie sitzt ganz vornen an der Kante.

      Noch einen Biß, so ist’s geschehn. —

      Nun Fauste träume fort, bis wir uns wiedersehn.

Faust erwachend

      Bin ich denn abermals betrogen?

      Verschwindet so der geisterreiche Drang?

      Daß mir ein Traum den Teufel vorgelogen,

      Und daß ein Pudel mir entsprang.

      Studirzimmer

      Faust. Mephistopheles.

Faust

      Es klopft? Herein! Wer will mich wieder plagen?

Mephistopheles

      Ich bin’s.

Faust

      Herein!

Mephistopheles

      Du mußt es dreymal sagen.

Faust

      Herein denn!

Mephistopheles

      So gefällst du mir.

      Wir werden, hoff’ ich, uns vertragen;

      Denn dir die Grillen zu verjagen

      Bin ich, als edler Junker, hier,

      In rothem goldverbrämten Kleide,

      Das Mäntelchen von starrer Seide,

      Die Hahnenfeder auf dem Hut,

      Mit einem langen, spitzen Degen,

      Und rathe nun dir, kurz und gut,

      Dergleichen gleichfalls anzulegen;

      Damit du, losgebunden, frey,

      Erfahrest was das Leben sey.

Faust

      In jedem Kleide werd’ ich wohl die Pein

      Des engen Erdelebens fühlen.

      Ich bin zu alt, um nur zu spielen,

      Zu jung, um ohne Wunsch zu seyn.

      Was kann die Welt mir wohl gewähren?

      Entbehren sollst du! sollst entbehren!

      Das ist der ewige Gesang,

      Der jedem an die Ohren klingt,

      Den, unser ganzes Leben lang,

      Uns heiser jede Stunde singt.

      Nur mit Entsetzen wach’ ich Morgens auf,

      Ich möchte bittre Thränen weinen,

      Den Tag zu sehn, der mir in seinem Lauf

      Nicht Einen Wunsch erfüllen wird, nicht Einen,

      Der selbst die Ahndung jeder Lust

      Mit eigensinnigem Krittel mindert,

      Die Schöpfung meiner regen Brust

      Mit tausend Lebensfratzen hindert.

      Auch muß ich, wenn die Nacht sich niedersenkt,

      Mich ängstlich auf das Lager strecken,

      Auch da wird keine Rast geschenkt,

      Mich werden wilde Träume schrecken.

      Der Gott, der mir im Busen wohnt,

      Kann tief mein Innerstes erregen,

      Der über allen meinen Kräften thront,

      Er kann nach außen nichts bewegen;

      Und so ist mir das Daseyn eine Last,

      Der Tod erwünscht, das Leben mir verhaßt.

Mephistopheles

      Und doch ist nie der Tod ein ganz willkommner Gast.

Faust

      O seelig der! dem er im Siegesglanze

      Die blut’gen Lorbeern um die Schläfe windet,

      Den er, nach rasch durchras’tem Tanze,

      In eines Mädchens Armen findet.

      O wär’ ich vor des hohen Geistes Kraft

      Entzückt, entseelt dahin gesunken!

Mephistopheles

      Und doch hat Jemand einen braunen Saft,

      In jener Nacht, nicht ausgetrunken.

Faust

      Das Spioniren, scheint’s, ist deine Lust.

Mephistopheles

      Allwissend bin ich nicht; doch viel ist mir bewußt.

Faust

      Wenn aus dem schrecklichen Gewühle

      Ein süß bekannter Ton mich zog,

      Den Rest von kindlichem Gefühle

      Mit Anklang froher Zeit betrog;

      So fluch’ ich allem was die Seele

      Mit Lock- und Gaukelwerk umspannt,

      Und sie in diese Trauerhöle

      Mit Blend- und Schmeichelkräften bannt!

      Verflucht voraus die hohe Meinung,

      Womit der Geist sich selbst umfängt!

      Verflucht das Blenden der Erscheinung,

      Die sich an unsre Sinne drängt!

      Verflucht was uns in Träumen heuchelt,

      Des Ruhms, der Namensdauer Trug!

      Verflucht was als Besitz uns schmeichelt,

      Als Weib und Kind, als Knecht und Pflug!

      Verflucht sey Mammon, wenn mit Schätzen

      Er uns zu kühnen Thaten regt,

      Wenn er zu müßigem Ergetzen

      Die Polster uns zurechte legt!

      Fluch sey dem Balsamsaft der Trauben!

      Fluch jener höchsten Liebeshuld!

      Fluch sey der Hoffnung! Fluch dem Glauben,

      Und Fluch vor allen der Geduld!

Geisterchor unsichtbar

      Weh! weh!

      Du hast sie zerstört,

      Die schöne Welt,

      Mit mächtiger Faust,

      Sie stürzt, sie zerfällt!

      Ein Halbgott hat sie zerschlagen!

      Wir tragen

      Die Trümmern ins Nichts hinüber,

      Und klagen

      Ueber die verlorne Schöne.

      Mächtiger

      Der Erdensöhne,

      Prächtiger

      Baue sie wieder,

      In