Фауст. Трагедия / Faust. Eine Tragödie. Иоганн Вольфганг фон Гёте. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Иоганн Вольфганг фон Гёте
Издательство: Издательство АСТ
Серия: Bilingua подарочная: иллюстрированная книга на языке оригинала с переводом
Жанр произведения:
Год издания: 1831
isbn: 978-5-17-152558-3
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doch ein jedes Blättchen gut.

      Du unterzeichnest dich mit einem Tröpfchen Blut.

Faust

      Wenn dieß dir völlig G’nüge thut,

      So mag es bey der Fratze bleiben.

Mephistopheles

      Blut ist ein ganz besondrer Saft.

Faust

      Nur keine Furcht, daß ich dieß Bündniß breche!

      Das Streben meiner ganzen Kraft

      Ist g’rade das was ich verspreche.

      Ich habe mich zu hoch gebläht,

      In deinen Rang gehör’ ich nur.

      Der große Geist hat mich verschmäht,

      Vor mir verschließt sich die Natur.

      Des Denkens Faden ist zerrissen,

      Mir ekelt lange vor allem Wissen.

      Laß in den Tiefen der Sinnlichkeit

      Uns glühende Leidenschaften stillen!

      In undurchdrungnen Zauberhüllen

      Sey jedes Wunder gleich bereit!

      Stürzen wir uns in das Rauschen der Zeit

      In’s Rollen der Begebenheit!

      Da mag denn Schmerz und Genuß,

      Gelingen und Verdruß,

      Mit einander wechseln wie es kann;

      Nur rastlos bethätigt sich der Mann.

Mephistopheles

      Euch ist kein Maß und Ziel gesetzt.

      Beliebt’s euch überall zu naschen,

      Im Fliehen etwas zu erhaschen;

      Bekomm’ euch wohl was euch ergetzt.

      Nur greift mir zu und seyd nicht blöde!

Faust

      Du hörest ja, von Freud’ ist nicht die Rede.

      Dem Taumel weih’ ich mich, dem schmerzlichsten Genuß,

      Verliebtem Haß, erquickendem Verdruß.

      Mein Busen, der vom Wissensdrang geheilt ist,

      Soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,

      Und was der ganzen Menschheit zugetheilt ist,

      Will ich in meinem innern Selbst genießen,

      Mit meinem Geist das Höchst’ und Tiefste greifen,

      Ihr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen,

      Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern,

      Und, wie sie selbst, am End’ auch ich zerscheitern.

Mephistopheles

      O glaube mir, der manche tausend Jahre

      An dieser harten Speise kaut,

      Daß von der Wiege bis zur Bahre

      Kein Mensch den alten Sauerteig verdaut!

      Glaub’ unser einem, dieses Ganze

      Ist nur für einen Gott gemacht!

      Er findet sich in einem ew’gen Glanze,

      Uns hat er in die Finsterniß gebracht,

      Und euch taugt einzig Tag und Nacht.

Faust

      Allein ich will!

Mephistopheles

      Das läßt sich hören!

      Doch nur vor Einem ist mir bang’;

      Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang.

      Ich dächt’, ihr ließet euch belehren.

      Associirt euch mit einem Poeten,

      Laßt den Herrn in Gedanken schweifen,

      Und alle edlen Qualitäten

      Auf euren Ehren-Scheitel häufen,

      Des Löwen Muth,

      Des Hirsches Schnelligkeit,

      Des Italiäners feurig Blut,

      Des Nordens Dau’rbarkeit.

      Laßt ihn euch das Geheimniß finden,

      Großmuth und Arglist zu verbinden,

      Und euch, mit warmen Jugendtrieben,

      Nach einem Plane, zu verlieben.

      Möchte selbst solch einen Herren kennen,

      Würd’ ihn Herrn Mikrokosmus nennen.

Faust

      Was bin ich denn? wenn es nicht möglich ist

      Der Menschheit Krone zu erringen,

      Nach der sich alle Sinne dringen.

Mephistopheles

      Du bist am Ende – was du bist.

      Setz’ dir Perrücken auf von Millionen Locken,

      Setz’ deinen Fuß auf ellenhohe Socken,

      Du bleibst doch immer was du bist.

Faust

      Ich fühl’s, vergebens hab’ ich alle Schätze

      Des Menschengeist’s auf mich herbeygerafft,

      Und wenn ich mich am Ende niedersetze,

      Quillt innerlich doch keine neue Kraft;

      Ich bin nicht um ein Haar breit höher,

      Bin dem Unendlichen nicht näher.

Mephistopheles

      Mein guter Herr, ihr seht die Sachen,

      Wie man die Sachen eben sieht;

      Wir müssen das gescheidter machen,

      Eh’ uns des Lebens Freude flieht.

      Was Henker! freylich Händ’ und Füße

      Und Kopf und H – die sind dein;

      Doch alles was ich frisch genieße,

      Ist das drum weniger mein?

      Wenn ich sechs Hengste zahlen kann,

      Sind ihre Kräfte nicht die meine?

      Ich renne zu und bin ein rechter Mann,

      Als hätt’ ich vier und zwanzig Beine.

      Drum frisch! laß alles Sinnen seyn,

      Und g’rad’ mit in die Welt hinein!

      Ich sag’ es dir: ein Kerl der speculirt,

      Ist wie ein Thier, auf dürrer Heide

      Von einem bösen Geist im Kreis herum geführt,

      Und rings umher liegt schöne grüne Weide.

Faust

      Wie fangen wir das an?

Mephistopheles

      Wir gehen eben fort.

      Was ist das für ein Marterort?

      Was heißt das für ein Leben führen,

      Sich und die Jungens ennuyiren?

      Laß du das dem Herrn Nachbar Wanst!

      Was willst du dich das Stroh zu dreschen plagen?

      Das beste, was du wissen kannst,

      Darfst du den Buben doch nicht sagen.

      Gleich hör’ ich einen auf dem Gange!

Faust

      Mir ist’s nicht möglich ihn zu sehn.

Mephistopheles

      Der arme Knabe wartet lange,

      Der darf nicht ungetröstet gehn.

      Komm,