Der Sklavenwiderstand. Jochen Nöller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jochen Nöller
Издательство: Автор
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Жанр произведения:
Год издания: 0
isbn: 9783967525779
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überhaupt zu reagieren, ließ der Meister von seinem Glied ab und schnappte sich seine beiden Pfoten. In einer fließenden Bewegung tauschten sie ihre Positionen und der Meister drückte seine Arme mit einer Hand über seinem Kopf an die Wand. Die andere Hand arbeitete sich über seinen Bauch streichelnd tiefer und umschloss abermals seinen Schaft. In der Zwischenzeit hatte der Meister keinen Augenblick davon abgelassen, kleine Küsse und Bisse auf seinem Hals zu verteilen.

      Er spürte, wie die Hand, die sein Glied umschloss, begann sich rhythmisch zu bewegen und Kiyoshi stöhnte voller Lust auf. Er bäumte sich auf und versuchte seine Pfoten zu befreien, doch der Mensch ließ das nicht zu und biss ihm lieber sanft ins Ohr. Das war fast schon zu viel für ihn und er stöhnte noch lauter. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, gefiel es ihm sehr, diesem Mann hilflos ausgeliefert zu sein. Ja, er vertraute ihm und ließ sich immer tiefer in seine Lust hineinfallen.

      Es würde nicht mehr lange dauern. Er konnte seinen Höhepunkt schon heranpreschen spüren. Auch der Meister musste das mitbekommen haben und ließ seine Arme los. Auch verlangsamte er die Bewegung seiner Hand und entfernte sich leicht von ihm. Irritiert öffnete Kiyoshi seine Augen, ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass er diese geschlossen hatte, und sah gerade noch, dass der Mensch vor ihm in die Hocke gegangen war.

      Plötzlich spürte er etwas angenehm Warmes an der Spitze seiner Erektion und verdrehte unwillkürlich die Augen. Er schrie vor Lust laut auf und suchte nach etwas, an dem er sich festhalten konnte. Noch bevor er wusste, wie ihm geschah, breitete sich dieses Gefühl über sein ganzes Glied aus. Irgendwie warm und feucht, schoss es ihm durch den Kopf, aber es war längst zu spät, um einen klaren Gedanken zu fassen. Nur wenige Sekunden, nachdem dieses unglaubliche Gefühl angefangen hatte, kam er mit einem markerschütternden Schrei auf den Lippen.

      Sterne tanzten vor seinen Augen und er fühlte sich wie in Watte eingepackt. Am Rande seines Bewusstseins nahm er noch wahr, wie sich seine bis zum Zerreißen angespannten Muskeln lockerten und er einfach an der Wand zu Boden sackte. Starke Arme fingen ihn auf und er wurde auf den Schoß seines Freundes gezogen. Um Atem ringend und völlig erschöpft, gab er sich dem Nachklang seiner Ektase hin. Sanfte Hände streichelten dabei seinen Rücken.

      Sein Meister hatte ihm einen geblasen. Ein Mensch hatte einem Wesen einen geblasen! Etwas Undenkbares war geschehen. Aber er hatte jetzt keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, dazu war er einfach viel zu erschöpft. Überglücklich schmiegte er sich an den warmen Körper des Meisters und lächelte selig.

      Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er sich wieder so weit unter Kontrolle, dass er seinen Kopf ein wenig hob, um in das grinsende Gesicht seines Meisters zu sehen.

      »Na, mein Kleiner, geht’s wieder? Das scheint dir ja sehr gefallen zu haben, so wie du geschrien hast.«

      »Ich … Ihr … seid verrückt«, brabbelte Kiyoshi, noch nicht ganz in der Lage, ordentlich zu sprechen.

      Das Grinsen im Gesicht des Meisters wurde breiter und er gab preis: »Verrückt? Ja, nach dir!« Daraufhin gab er ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Aber das genügte Kiyoshi bei Weitem nicht und so eroberte er sich einen richtigen Kuss.

      Erst nachdem er genug von den Lippen des anderen gekostet hatte, gestattete er sich selbst, seiner Erschöpfung nachzugeben. Er ließ seinen Kopf sinken und schmiegte sich genießerisch an die muskulöse Brust. Bewusst nahm er jede Kontur der Muskeln wahr und begann gedankenverloren diese mit einer seiner Krallen nachzuzeichnen. Auch der Meister blieb nicht untätig und streichelte ihm mit einer Hand den Rücken, wobei die andere begann seinen Kopf zu kraulen. Kraftlos ließ Kiyoshi die Pfote sinken und genoss diese Behandlung.

      Er wurde gekrault, lag in den Armen seines Freundes, welcher ihm gerade den besten Orgasmus seines Lebens beschert hatte und durfte dessen einmaligen verführerischen Geruch in sich aufnehmen. Seine eigene, ganz persönliche Droge. Es ging ihm einfach großartig. Auf einmal setzte ein dumpfes brummendes Geräusch ein, welches seinen Oberkörper leicht vibrieren ließ. Er brauchte einige Sekunden, um festzustellen, dass dieses Geräusch von ihm selbst verursacht wurde. Er schnurrte …

      Kiyoshi wusste, dass Katzenwesen so etwas tun konnten, aber er hatte das noch nie getan, oder doch? In seinen Kindheitstagen hatte er geschnurrt, aber das war schon ewig her. Die meisten seiner Art schnurrten nur, wenn sie wirklich glücklich waren und mit sich selbst im Reinen. Seit er eingefangen worden war und als Sklave so viele erniedrigende Dinge tun musste, hatte es nur wenig gegeben, was ihm auch nur einen Hauch von Glück beschert hatte. Innerer Frieden? Wie soll man den inneren Frieden erlangen, wenn man wie ein Gegenstand ohne Emotionen misshandelt wurde und sich einfach nur wertlos fühlte?

      Aber nun war alles anders. Sein neuer Meister war nett zu ihm und sorgte sich um sein Wohlbefinden. Ja, dieser Mensch sah in ihm keinen Gegenstand, sondern eine Person. Ein gleichberechtigtes Lebewesen mit Gefühlen und einem eigenen Willen. Und hatte der Meister nicht immer seine Meinung zuerst hören wollen? Hinzu kamen die Liebeserklärung und die vielen Momente, in denen er ihm Wärme und Geborgenheit geschenkt hatte. Das alles hatte ihn verändert.

      Ohne es zu wollen, ja, ohne sich selbst darüber im Klaren zu sein, hatten sich erneut einige der seelischen Wunden, die ihm zugefügt worden waren, geschlossen und einige tiefere Schnitte schienen bedeutend kleiner geworden zu sein.

      Kiyoshi war nun in der Lage, das Gefühl in seiner Brust zu verstehen. Er liebte diesen Mann. Ja, das war die Wahrheit und diese Erkenntnis wollte er nicht für sich behalten. Allein bei dem Gedanken, was er sagen wollte, beschleunigten sich sein Herzschlag und seine Atmung unwillkürlich.

      Der Meister nahm die Veränderung sofort wahr. »Sch, Kleiner, beruhige dich. Keiner tut dir weh. Egal, was du denkst, es ist nicht schlimm. Sch.«

      »Ich muss Euch was sagen«, schrie er den Menschen fast schon an. Er wollte es, nein, er musste es sagen. Seine Muskeln spannten sich an und er begann schrecklich zu stottern, während er die Augen krampfhaft geschlossen hielt: »I-ich l-liebe … di… Euch!«

      Der Meister ließ ihn ausreden und wartete geduldig. Nachdem das letzte Wort verklungen war, stieß er auf diese Aussage ein erstauntes »Oh« aus.

      In seinen Gedanken versetzte Kiyoshi sich selbst eine Ohrfeige. Er konnte diesen einfachen Satz einfach nicht sagen. Er konnte zu seinem Meister nicht dich sagen. Er konnte es einfach nicht. Über ein Jahrzehnt lang war ihm grausam antrainiert worden, wie er einen der Menschen anzusprechen hatte. Anscheinend saßen diese Lektionen einfach zu tief. Er fragte sich, ob er jemals in der Lage sein würde, den Mann, den er liebte, zu duzen.

      Gefangen in seinen wirren Gedanken begann er zu schluchzen. »Sch, beruhige dich doch, Kleiner. Sag mir, was dich so belastet«, bat der Meister das zitternde und heulende Bündel auf seinem Schoß.

      »Ich kann nicht, kann nicht … sagen … ich … kann nur … Euch sagen«, presste Kiyoshi unter seinem Schluchzen hervor und verlor sich immer weiter in seinen Selbstzweifeln.

      »Das ist doch nicht schlimm. So beruhige dich doch, mein Kleiner. Wir haben alle Zeit der Welt. Setz dich doch nicht selbst so unter Druck. Mit Zeit kommt Rat.« Diese und viele weitere beruhigende Worte flüsterte sein Meister ihm ins Ohr. Unablässig streichelten die Hände ihm beruhigend über den Rücken.

      »Für mich ist es schlimm. Ihr wollt mich als Gleichberechtigen, nicht als Sklaven und ich kann Euch nicht einmal als Gleichrangigen anreden, Meister. Es tut mir leid. Bitte bestraft mich.«

      »So beruhige dich doch. Niemand bestraft dich. Du hast nichts Falsches getan. Du …«

      Doch Kiyoshi hörte gar nicht mehr zu. Er war in einer Abwärtsspirale gefangen, die drohte, ihn in ein schwarzes Loch zu ziehen. Alles wurde dunkel und immer dunkler.

      Etwas traf ihn an der Wange und er öffnete mit gewaltiger Anstrengung seine Augen. Er lag ausgestreckt und nackt auf dem Boden und sah den Menschen mit aufgerissenen Augen und purem Entsetzen im Gesicht über sich gebeugt. Seine Wange brannte ein wenig, der Meister hatte ihm wohl eine leichte Ohrfeige gegeben.

      »Meister?«, krächzte Kiyoshi dumpf.

      »Oh, ihr Elemente, steht mir bei. Ich dachte schon, ich hätte dich verloren«,