Daniel seufzte, auch das noch. Sprite bekam er nicht runter, Wasser wollte er nicht, davon abgesehen, sah er denn so aus als würde er heißen Kaffee wollen?! Bei diesen Temperaturen?! Für Lauren nahm er dann allerdings eine Sprite mit und beschloss sich an der Tankstelle was zu holen, hätte er ja gleich tun können, aber seine geliebte Lauren bat ihn um eine Cola aus diesem Laden. Eigentlich ging es ihr eher um die Verpackung. Ein Strohhalm war spaßiger, als ein Flaschenhals.
Lauren derweil hatte getankt und ging rein um zu bezahlen.
An der Kasse war ein junger Mann, Anfang oder Mitte zwanzig vielleicht, dem Lauren sofort gefiel.
Na klar, eine junge hübsche Frau, mit schönem Gesicht, kurzen Minirock der kaum den Po bedeckte, einem knappen Bikini der von einer leichten Bluse umhüllt war, noch dazu lange wohlgeformte Beine.
Ein optischer Leckerbissen für wohl jeden Mann, der zumindest ein wenig auf Frauen stand. Noch dazu war sie ja augenscheinlich alleine. Sie gab ihm einen größeren Schein, den er dankend annahm.
“Sag mal, wie fühlt man sich eigentlich wenn man die schönste Frau im Raum ist?” fragte der Typ keck, als er das Wechselgeld überreichte. Lauren schaute ihn gelangweilt an und drehte sich um, schaute einmal quer durch den Laden. Hier war niemand weiteres und wenn das nun eine Anmache gewesen sein sollte, war diese ziemlich dämlich und total verpeilt.
“Wie fühlt man sich, wenn man gerade den Titel gewonnen hat, größter Idiot der Welt?”, antwortete Lauren genervt und wollte rausgehen, doch dieser Typ lief ihr hinterher und versperrte ihr mit seinen Händen die Tür.
“Hey warte mal, ich weiß der war doof. Darf ich dir als Entschuldigung einen Kaffee anbieten?”
Der Typ war frech und unverschämt, stellte Lauren fest, eventuell war das auch Berechnung.
“Verrätst du mir deinen Namen?” fragte Lauren scheinheilig.
“Hi ich bin Nick und arbeite, wenn ich Zeit habe, immer an dieser Tankstelle um mir mein Jurastudium selber zu finanzieren.” Er grinste und Lauren sah, dass der Typ anscheinend Spinat zwischen den Zähnen hatte und musste nun unweigerlich zu grinsen anfangen. Ob er denn später als Anwalt Erfolg haben würde, blieb zu bezweifeln.
“Dankeschön, jetzt weiß ich wie ich mein Kind nie nennen werde und warum ich meinen Ex Freund wieder in den Wind geschossen habe. Der hatte auch Jura studiert und wenn du mich jetzt nicht vorbeilässt lernst du die Folgen des Strafgesetzbuches persönlich kennen.” Wütend drängte sie sich an dem Typen vorbei und stieg ins Auto.
“Alles Schweine außer Papa”, schrie sie wütend und schlug mit ihren Fäusten auf das Armaturenbrett. “Daniel würde so etwas nie tun”, sagte Lauren leise und wartete auf ihren Vater.
Der Typ von der Tankstelle starrte zu ihr ins Auto rüber und sie kam nicht drum rum ihm den Mittelfinger und ihre Zunge rauszustrecken. Vielleicht nicht ganz das souveräne Verhalten, doch sie war genervt.
Daniel ging in die Tankstelle um sich was zu trinken zu holen. Er sah, als er auf dem Weg zur Kasse war, dass der Kerl dahinter grinsend durch das Ladenfenster starrte. Daniel schaute ebenfalls durch und bemerkte dass er seine Lauren anstarrte.
“Schönes Mädel oder?”, fragte Daniel scheinheilig als er ihm die Cola übergab.
“Hm, ziemlich heißer Feger, aber wohl eine Lesbe.”
Daniel schaute ihn fragend an. Seine Lauren war ganz sicher nicht lesbisch, es sei denn, er wäre unbemerkt zur Frau geworden. Wie kam der nur drauf?
Er schüttelte verständnislos den Kopf und ging dann raus. Als er dann im Auto ankam bei Lauren, fiel diese buchstäblich über ihn her.
“Hey was ist denn mit dir los? War ich so lange weg?” Verwundert übergab er ihr die Sprite.
“Ich wollte diesem jungen, überaus charmanten Mann in der Tankstelle nur mal zeigen, auf was für einen Mann ich steh.” Lauren kicherte und bat ihn weiter zu fahren. Daniel musste schmunzeln als Lauren ihm erzählte was sie drinnen erlebt hatte.
Eine dreiviertel Stunde später kamen sie dann auf den steinigen Parkplatz des Sees an, wo die Sonne runter brannte.
“Schau mal an, wie viel los ist und da willst du mir sagen es gäbe noch leere Stellen für uns?”
Daniel schaute zu dem See hin, das Geschrei war bis hier zu hören und überall wo er hinschaute waren Menschen.
“Ja doch, ganz sicher. Allerdings müssen wir ein bisschen laufen.”
Daniel blickte in die Sonne, es war unglaublich wie diese runter brannte. Er zog sich eine Sonnenbrille auf.
Sie liefen Hand in Hand spazieren, bis sie nach einem zwanzigminütigem Spaziergang an einem leeren, schattigen Strandbereich ankamen. Daniel breitete eine Decke aus und setzte sich erleichtert hin.
Lauren ließ sich vor ihm auf die Knie fallen und legte ihre Arme um seinen Nacken.
“Findest du mich sexy?”, fragte sie ihn neckisch und zog ihre Bluse aus.
“Das weißt du doch”, antwortete er und betrachtete sie.
“Das war aber keine Antwort auf meine Frage. Findest du mich sexy?”, fragte sie noch mal.
“Was willst du hören? Du weißt, dass ich dich sexy finde, aber es fällt mir nicht gerade leicht das zu sagen.”
Lauren zog ihm das T-Shirt über den Kopf und legte ihre Hände auf seine Brust.
“Uns hört doch niemand zu. Ich würde aber gerne hören, dass ich dich anmache. Sag mir doch ein paar Dinge, die für uns verboten sind.”
Daniel schüttelte den Kopf und ließ sich nach hinten fallen.
“Lauren bitte, ich kann das nicht, noch nicht. Ich trau mich das noch nicht mal zu denken. Wie soll ich dir dann nur so etwas sagen? Du weißt, dass ich dir nicht widerstehen kann.”
Sie stand seufzend auf, ließ ihren Wickelrock fallen und rannte dann ins Wasser. Sie wollte sich abkühlen, außerdem schwamm sie recht gerne.
Daniel, der am Strand lag, war wieder mal in Gedanken versunken. Würde das denn jemals aufhören, dass er sich selbst Vorwürfe machte?
“Daniel?”, hörte er dann plötzlich eine Männerstimme fragen und setzte sich ruckartig auf.
“Jerry? Du hier?”, fragte Daniel mit klopfenden Herzen.
Es war sein Ex Schwager. Elenas Bruder samt Frau. Daniels Herz klopfte bis zum Hals, hoffentlich würde er ohne ein weiteres Wort verschwinden. Mit Jerry hatte er so gut wie keinen Kontakt, er sah ihn alle Jubeljahre mal. Der Typ war in Daniels Augen wahrscheinlich ein mieseres Arschloch als er je war und fast alle hielten ihn für Mr. Perfect, vor allem Elena, die ihn immer idealisiert hatte. Dabei beschiss er seine Frau schon ewig lange und griff öfter mal jungen Mädels auf den Hintern. Ein Schleimbatzen und Angeber dazu. Absolut widerlich der Kerl. Für Elena war er allerdings der heiligste Mensch auf Erden… Obwohl Daniel zugeben musste, dass er zeitweise eine Art Freundschaft gepflegt hatte.
“Ja, nette Aussicht hier. Und du Daniel? Mit neuer Flamme unterwegs?”
Daniel wusste gar nicht was er nun antworten sollte, davon abgesehen, dass der Kommentar unnötig war. Würde er ja sagen, wäre die Gefahr viel zu groß, dass er Lauren erblicken würde. Würde er die Wahrheit sagen, dann…
“Nein, Lauren und ich hatten Lust ein wenig zu schwimmen”, sagte er trocken und hoffte Jerry würde sich nicht sonderlich viel dabei denken.
“Deine Tochter ist auch dabei? Sag ihr mal schöne Grüße, sie kann sich ruhig mal melden.”
Winkend ging er dann glücklicherweise mit seiner Frau weiter.
Daniel atmete erleichtert auf. Um Haaresbreite waren sie einer Katastrophe entgangen. Nicht auszudenken, wenn er ein paar Minuten