Kapitel 3
Am nächsten Tag rief wieder der Arbeitsalltag. Lauren musste eine Stunde früher wie ihr Vater im Gebäude sein, aber zu einem gemeinsamen Frühstück reichte es doch noch.
An diesem Montagmorgen sah er einfach nur die junge hübsche Frau, mit der er die gestrige Nacht, eine der schönsten und aufregendsten in seinem bisherigen Leben, verbracht hatte. Er war absolut fasziniert von ihr, als sie im Morgenmantel zusammen am Tisch waren. Er wusste gar nicht wie er sich fühlte, jedenfalls nicht wie Mitte vierzig oder auf die fünfzig zugehend.
Der Tag in der Arbeit verlief aber dann recht unangenehm für ihn, da er Angst hatte, jemand würde merken was zwischen ihnen war. Er hatte immer Angst auf seiner Stirn wäre die Aufschrift: Perversling, treibt es mit seiner Tochter.
Lauren hingegen strahlte das komplette Gebäude zusammen und wurde von ihrer Kollegin gefragt, die mit ihr das Büro teilte, wer denn der Glückliche sei.
”Ein Mann meine liebe Nina”, gab sie freudestrahlend als Antwort. Nina war nicht nur eine Kollegin sondern auch noch eine gute Freundin von Lauren; kurz gesagt, sie hassten sich auf eine Art.
Hätte Lauren gewusst, dass Nina heimlich scharf auf Daniel war, hätte sie jedoch noch nicht mal ein Wort mit ihr gewechselt.
“Ach was, ich dachte schon ein Hund”, kicherte Nina.
Lauren schüttelte genervt den Kopf.
“Na komm schon Lauren, verrate es mir doch.”
Lauren schwieg Nina lächelnd an und legte ihren Zeigefinger auf den Mund.
“Psst, Geheimnis. Ich kann dir nur so viel sagen, er ist der tollste Mann der Welt. Er ist attraktiv, charmant, gebildet, kann gut kochen, wir haben die gleichen Hobbys, von seinen Qualitäten als Liebhaber mal ganz zu schweigen.”
Nina lachte, sie hätte zu gerne gewusst wer der Typ ist.
“Ist er verheiratet?”, fragte Nina und Laurens Gesicht verfinsterte sich und sie dachte zwangsläufig an ihre Mutter…
“Also doch ein kleiner Haken”, sagte Nina, die Laurens Schweigen und betrübten Gesichtsausdruck als Ja wertete.
“Was? Nein, er ist nicht mehr verheiratet. Schon lange nicht mehr, aber er war es.”
Lauren griff zum Telefon und klingelte Daniel an. Sie musste ihm zeigen, dass sie an ihn dachte, zu klarem Verstand war sie eh nicht fähig.
Daniel, der ein paar Gänge und Büroräume woanders saß, schaute wütend zum Telefon als er sah, dass es Lauren war. Zumal er wusste, dass es nicht geschäftlich sein konnte.
Es war furchtbar, er teilte sich zur Zeit das große Büro mit einem weiteren Kollege und Daniel war das unangenehm, wenn Lauren ihn grundlos anrief bzw. anklingelte.
Er schrieb ihr dann auch kurz darauf eine E-Mail:
Lauren unterlass das bitte. Willst du, dass alles auffliegt?
Daniel konnte nicht ahnen, dass Nina in diesem Moment an Laurens Computer war und die
E-Mail las.
Nina hatte gehofft, sie könnte vielleicht irgendwas über Laurens heimlichen Geliebten raus finden, außerdem war sie eh unsagbar neugierig.
Die Mail verstand Nina natürlich nicht, aber fand sie eigenartig. Sie dachte eher, dass Lauren und Daniel irgendwas Verbotenes in der Firma taten.
Nina beschloss dann ein kleines Auge auf die beiden zu werfen, ein großes hatte sie eh schon auf Daniel geworfen.
“Der blöde Kopierer funktioniert nicht”, schimpfte Lauren, die gerade wieder zur Tür rein kam.
Sie wollte etwas kopieren, doch der Kopierer streikte.
“Hast du meine E-Mails gelesen?”, fragte Lauren, als sie wieder am Bürotisch saß und sich ihrem PC widmete.
“Ja sorry, habe was nachgeschaut, bin dann versehentlich auf die aufleuchtende E-Mail gekommen, habe sie aber nicht gelesen. Ich schwöre. War sowieso nur die Adresse deines Vaters.” Nina versuchte glaubhaft zu wirken, doch Lauren schaute sie wütend an.
“Du hast an meinem PC nichts zu suchen. Nina, das ist ein Kündigungsgrund und das nächste Mal werde ich das auch melden.”
Nina äffte sie still nach.
“Fragt sich nur wer hier bald die Kündigung kriegen wird,” dachte sich Nina, entschuldigte sich allerdings nochmals bei Lauren.
Daniel saß gerade an einem neuen Projekt, das lief allerdings ziemlich schleppend, da er gedanklich immer wieder abschweifte, auf die Situation zwischen Lauren und ihm. Er fickte seine Tochter, da konnte man schon mal etwas durcheinander sein.
“Hey Kollege, alles klar?” Lucas, sein Kollege, bat ihn um Unterlagen. Bereits zum dritten Mal.
“Entschuldige Lucas, ich schicke es dir dann gleich, Moment noch.”
Daniel war in Gedanken. Es machte ihn wahnsinnig, dass seine Arbeit unter der Situation litt.
“Das hast du vorhin schon mal gesagt. Mensch Daniel was ist los? Probleme?”
Daniel schaute gespannt auf seinen Bildschirm und schüttelte den Kopf.
"Alles okay." Das war es zwar nicht, aber das ginge niemanden etwas an. Oder zumindest keinem Kollegen, der eigentlich nur drauf spekulierte, dass Daniel Platz für ihn machte.
Um 15:00 Uhr machte Daniel dann Pause und ging raus auf das Parkgelände in dem es sich gute Spaziergänge laufen ließ. Frische Luft tat ihm gut. Er würde wahrscheinlich eh heute nichts vernünftiges mehr zusammen bringen. Er lief mit gesenktem Kopf durch den Park. Er fühlte sich so schlecht.
Was sollte er nur tun? Wie sollte er damit nur umgehen?
An einer leeren Holzbank setzte er sich hin und ließ sich die Sonnenstrahlen auf sein Gesicht scheinen.
Es war über 25 Grad warm, aber er hatte eine Gänsehaut. Nicht weil ihm kalt war.
Mit einem Mal fühlte er, wie sein Oberschenkel wärmer wurde und ihn ein Schauer durchzog.
Ruckartig setzte er sich auf und öffnete die Augen, schaute neben sich.
“Lauren? Was machst du hier?”
Lauren saß gerade neben ihm und schaute ihn lächelnd an.
“Ich hab doch schon Feierabend, weißt du doch. Ich hab immerhin feste Zeiten.” Irgendwo musste ihr Gehaltsunterschied ja begründet sein. Abgesehen von der Berufserfahrung, Studium und Verantwortungsbereich.
Lauren ließ ihre Hand auf seinen Oberschenkel ruhen, was Daniel zwar einerseits gut tat und gefiel, aber andererseits furchtbar unangenehm war, hier in der Öffentlichkeit.
“Hab ich vergessen. Lass meinen Oberschenkel los, du weißt warum.”
Er forderte sie ruhig, aber bestimmt auf. Solche Spielereien wollte er auf der Arbeit nicht. Das Gelände war videoüberwacht und es konnte jeder vom Fenster aus zu ihnen rüber blicken.
“Nimmst du mich kurz in den Arm? Mir ist kalt.” Sie fragte leise und flehend.
“Bei fünfundzwanzig Grad im Schatten ist dir kalt? Eine glaubwürdigere Ausrede hättest du dir aber schon überlegen können oder?” Daniel lächelte, überlegte dann ob er ihr den Gefallen tun sollte. Unauffällig und normal.
“Das war keine Ausrede. Mir ist wirklich innerlich kalt, wenn ich dich nicht spüre. Nur ganz kurz Daniel, bitte. So dramatisch ist das doch nicht.” Lauren ging vorsichtig mit ihrem Kopf auf seine Schultern und schmiegte sich an ihn.
Daniel legte seinen rechten Arm kurz um sie und gab ihr einen Kuss auf ihr braunes, gewelltes