unumgänglich. Nur leider ließ es sich in manchen Situationen nur schwer die passenden Worte finden und so saßen sie eine Zeit lang schweigend zusammen auf der Couch. Lauren dachte weniger nach, sie genoss nur den Arm ihres Vaters um ihre Schultern und war glücklich, dass er mit ihr zusammen sein wollte.
Daniel dachte darüber nach, wie es mit ihnen weiter gehen würde. Er wollte und konnte mittlerweile seine Gefühle für sie nicht unterdrücken, aber ihm war klar, dass ihr Verhältnis niemals so ausgelebt und gezeigt werden konnte, wie es bei einem “normalen” Liebespaar sein würde.
Sie wohnten direkt nebeneinander und was hinter ihren verschlossenen Türen passierte, ginge im Endeffekt niemanden was an und es bekam auch keiner mit. Nur leider gab es auch ein Leben außerhalb der eigenen vier Wände.
Dass sie im gleichen Gebäude und teilweise zusammen arbeiteten, machte die ganze Sache nicht gerade einfach, aber dieses Problem ließe sich noch am einfachsten lösen, denn er konnte sich in seinem Beruf entweder verselbstständigen oder in eine andere Niederlassung verlegen lassen. Weitaus schwieriger war die familiäre Situation. Er hatte zwei weitere Kinder, die ihn dafür hassen würden. Er hatte mit Holly und Maurice mehr oder weniger häufigen Kontakt und traf sich mit den beiden, mal regelmäßiger, mal unregelmäßiger. Wie lange könnten sie ihre Situation vor den beiden verheimlichen?
Ein anderes Problem war seine Exfrau und Laurens Mutter. Er konnte von ihr jede Reaktion erwarten, denn Elena hatte Depressionen, nicht nur, sie war manisch depressiv und manchmal fühlte er sich dafür mitschuldig.
Er bekam schon oft zu hören, seine Schuldgefühle Elena gegenüber seien unbegründet.
Zwar hatte seine Trennung und sein Betrug nicht unbedingt ihre Heilung gefordert, aber hätte er denn mit ihr sein weiteres Leben unglücklich verbringen sollen? Er hatte sie ja finanziell unterstützt, kümmerte sich um seine zwei älteren Kinder und vor sechs Jahren nahm er dann seine Jüngste bei sich auf.
Daniel machte sich teilweise Vorwürfe, denn hätte er zu Lauren von Anfang an, das selbe Verhältnis zu ihr gepflegt, wie zu seinen anderen zwei Kinder, wäre es nie so weit gekommen.
War er daran schuld?
Er schaute Lauren an und atmete tief durch. Irgendwie würden sie es schon schaffen.
Es würde zwar noch holperig werden, aber diesmal wollte er auf seine Gefühle hören und nicht, wie vor fast dreißig Jahren, auf seinen Verstand. Damals, als er Elena heiratete…
“Gehen wir heute Abend Essen Daniel? Wir waren schon lange nicht mehr bei unserem Italiener.”
Lauren schaute ihn mit glänzenden Augen an und gab dem Bedürfnis ihn zu küssen nach.
Daniel war sich unsicher, aber einsperren war auch nicht gut. Außerdem gefiel es ihm mit Lauren Essen zu gehen.
“Ja, wenn du mich loslässt und aufhörst wild zu küssen.”
Lauren seufzte und stand auf, sie musste sich noch umziehen.
“Ich glaube, deine Wohnung ist groß genug für uns beide oder?”, sprach sie plötzlich und zwinkerte ihrem verdutzten Vater zu und ging dann rüber um sich kurz frisch zu machen und umzuziehen.
Nicht dass Daniels Wohnung zu klein wäre oder er sie hier nicht begrüßen würde, aber wie sah denn das aus, wenn eine Zwanzigjährige zu ihrem Vater zieht, obwohl die Tochter selber bereits eine eigene Wohnung hatte?
Während sich Lauren umzog und herrichtete, sprang er ebenfalls schnell unter die kalte Dusche und zog sich an.
Als Lauren wieder bei ihm war, kam er nicht drum rum ihr ein paar Komplimente über ihr Aussehen zu geben. Sie hatte sich ziemlich verführerisch raus geputzt, was ihm zwar gefiel, aber viel zu verräterisch war.
“Hoffe du hast das nicht ernst gemeint?”, fragte Daniel sie dann, während der kurzen Autofahrt zum Italiener.
“Was meinst du?”
“Na dass meine Wohnung groß genug für uns beide ist und du zu mir ziehen möchtest.”
Lauren lächelte und legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel, diese Berührung gefiel ihr sehr.
“Ja natürlich, eigentlich schon. Wir leben doch eh schon fast zusammen und ab heute will ich nicht mehr ohne dich einschlafen. Du doch auch oder?”
Daniel schüttelte den Kopf.
“Deine Wohnung zu behalten, hindert uns doch nicht daran zusammen zu schlafen, aber mal ehrlich, wie willst du erklären, dass du keine Wohnung mehr hast und bei mir schläfst?”
Daniel versuchte sich vorzustellen, was für eine Reaktion das auslösen würde, dann wäre doch jedem sofort klar, dass zwischen ihnen beiden mehr lief.
“Vielleicht die Wahrheit erklären, dass wir uns lieben?”
Daniel zuckte zusammen und vor lauter Schreck, über die -naiv dumme- Aussage seiner Tochter, fuhr er über eine rote Ampel. Er hielt schnell auf einen Parkplatz um einen Unfall zu vermeiden.
“Lauren, das war doch gerade ein Scherz. Du kannst doch niemanden erzählen, dass wir uns lieben. Lauren ich glaube du verstehst nicht, ich bin dein Vater und ein Vater der mit seiner Tochter ins Bett geht, wird schlicht und einfach für pervers und krank gehalten, da ist es völlig egal um welche Umstände es sich handelt.”
Daniels Herz begann zu rasen, das war ja wohl völlig bescheuert, ihr Verhältnis und Beziehung zu erzählen.
“Wieso nicht? Wer damit ein Problem hat, kann mich mal…”
In Daniel kam gerade eine ziemliche Wut hoch. Das war mal wieder typisch für seine Tochter Lauren.
-Ich setze meine Meinung durch und mir ist alles völlig egal-.
Zum ausflippen, dass Lauren keine Konsequenzen sehen wollte und die Konsequenzen ihres gemeinsamen Tun, würden nun mal schwerwiegende Konsequenzen mit sich ziehen, wenn es andere erfuhren. Er konnte nur den Kopf schütteln.
“Lauren hör mir mal zu. Dass was wir tun und was wir fühlen, ist gesellschaftlich nicht akzeptabel und moralisch für die meisten einfach verwerflich, ich hätte nicht gedacht, dass ich das meinem erwachsenen Kind erklären müsste. Wenn mir jemand anderes erzählt, er würde mit seiner Tochter vögeln, würde und hätte ich genauso darüber gedacht. Die Umstände was zwischen uns war und ist, interessiert niemanden, sondern nur die Tatsache, dass du meine Tochter und ich dein Vater bin. Beruflich wären wir am Ende und damit auch finanziell. Du könntest an einer Hand abzählen wer zu uns noch Hallo sagt. Holly und Maurice, die schauen mich nie wieder an und deine Mutter, du kennst sie, deine Mutter bringt mich um. Ich schwöre dir, sie nimmt eine Axt und spielt einmal den nächsten Psychothriller nach. Sollte dies in deinem Interesse sein, können wir das auch anders und schneller regeln.”
Lauren kamen die Tränen. Der letzte Satz von ihrem Vater tat ihr weh, war natürlich völlig gemein und falsch.
Daniel bekam nicht mit, dass sie weinte. Er hielt sich die Hände vors Gesicht um sich selbst zu beruhigen.
“Es tut mir leid”, sagte sie mit zitternder Stimme und nun hörte er, dass sie weinte. Entschuldigend nahm er sie in den Arm. Sie zum weinen bringen wollte er nicht und konnte er nicht mit ansehen.
“Es tut mir leid Lauren, ich wollte nicht so was Dummes sagen. Ich bin mit der ganzen Situation einfach überfordert.”
Daniel versuchte sie beruhigen und war innerlich selber zum Weinen zu mute.
“Lauren, ich verspreche dir, wir finden schon eine Lösung, damit wir zusammen glücklich werden, aber unsere Beziehung muss sich erst entwickeln. Außerdem, sieh doch bitte ein, dass wir niemanden sagen können was wir tun und fühlen. Bitte. Das sind nun mal die Bedingungen und Konsequenzen unserer… Liebe.”
Lauren musste sich erst mal damit abfinden und sie müssten sie ihre Beziehung einfach geheim halten. Wahrscheinlich für immer.
Durch