Das Suchen kommt vor dem Finden. Nadja Hoffmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nadja Hoffmann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738031690
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George Clooney haben das dringende Bedürfnis sich bei mir zu melden, dann immer ran! Sollten die nicht zur Verfügung stehen, dann bin ich ja nicht wählerisch. Zur Not könnten auch Jake Gyllenhaal oder Gerard Butler bei mir Hoffnungen machen.

       Sonst bin ich leider hoffnungslos den Bad Boys verfallen, genau solche, wovor Mama immer warnt, obwohl meine Mutter ist mit einem verheiratet.

       Ich klicke auf fertig und er zeigt mir an, dass ich auf dicke große Männer mit Glatze stehe. Na ja im ersten Fall ist das ja nicht so schlimm, aber dann spuckt er mir ein paar Fotos aus, die perfekt zu mir passen würden. Das komische daran ist, es sind alles Männer im Alter zwischen 40 und 60. Seit wann stehe ich auf Männer die fast 20 Jahre älter sind als ich? Habe ich was verpasst? Ich glaube diese Internetsache ist nichts für mich, ich muss die Männer in Natura sehen! Also Internet auf meiner Liste durchstreichen und als nächste Option „Speed Dating“ angehen.

      Ich klappte meinen Laptop zu und lehnte mich gemütlich auf meinem weißen Bürostuhl zurück, kuschelte mich etwas mehr in meine schwarze Fake Fur Decke und schaute in mein Handy, ob sich in den letzten 30 Minuten etwas spontan in der Welt getan hatte. Natürlich nicht, keine neuen Trennungsgerüchte von irgendwelchen B-Promis hatten sich ereignet. Fast besorgniserregend langweilig.

      Mein Telefon klingelte, herrgott noch mal, es war 2 Uhr morgens, wer wollte mich um diese Zeit sprechen. „Tanja“

      „Hey Tanja!“, nahm ich ab und hörte nur ein schluchzen, ein schniefen und ein lautes seufzen.

      „Alles klar, wer hat dir dieses Mal dein Herz gebrochen?“, fragte ich sofort nach.

      „Er…er…er hat mir gesagt, ich wäre ihm zu aufdringlich!“, schniefte sie auf.

      „Wer denn Schätzchen?“

      „Na Chris!“, rief sie empört aus. Chris? Chris? Chris? Wer war denn zur Hölle noch mal Chris? Mein Schweigen ließ sie erkennen, dass ich wirklich nicht wusste, von wem sie sprach.„Chris, die Liebe meines Lebens, also wirklich Betty, du weißt doch genau wen ich meine!“ Wusste ich das? Erst letzte Woche erhielt ich den gleichen Anruf, nur wurde da Chris von einem Alex? Andy? Arnold oder so ersetzt. Und die Woche darauf war es ein Typ, der mit M oder N anfing, so genau wusste ich das nicht mehr.

      „Ah ja der Chris, die Liebe deines Lebens, was hast du denn gemacht Herzchen?“, überging ich einfach die Tatsache, dass ich noch immer nicht wusste, wer oder was Chris war.

      „Ich hab doch nichts gemacht, ich habe ihn doch nur eine Whatsapp Nachricht geschickt und gefragt, was er denn so macht!“, seufzte sie auf.

      „Und wie oft hast du ihm geschrieben?“, ahnte ich langsam, warum Chris, Alex, Andy oder, der Typ mit M oder N und die hundert anderen Männer davor alle die großen Lieben ihres Lebens mit ihr Schluss gemacht hatte.

      „Na so wie immer, jede Stunde, ich muss doch wissen wo er ist!“, verteidigte sie sich.

      „Jede Stunde?“

      „Ja natürlich, das macht doch jede Frau!“, rief sie empört auf.

      „Öhm….“

      „Ach was rede ich überhaupt mit dir Betty, wann hattest du denn deine letzte Beziehung? Ich glaub da stand noch die Mauer.“ Ui der Seitenhieb schlechthin, dass musste ich erst einmal sacken lassen. Ja okay, ich hatte schon sehr, sehr, sehr, sehr lange keine Beziehung. Es war gut möglich, dass meine letzte Beziehung vor der ersten Eiszeit war, aber musste sie mir das auch noch unter die Nase reiben.

      „Tut mir leid Betty, ich bin nur so wütend auf Chris was bildet er sich denn ein? Ich bin Tanja, so eine wie mich bekommt er nie wieder!“ So sehr ich auch Tanja liebte, aber ich glaube Chris hatte das Richtige gemacht. Tanja war die reinste Nervensäge, was Beziehungen anging, sie war so etwas wie eine Spinne, wenn sich ein Mann in ihr Netz verfangen hatte, schloss sie ihn ein und beanspruchte ihn wie es nur ging. Ich war froh, dass ich eine Frau war und nicht mit Tanja zusammen sein musste.

      „Du hast ja recht, ich bin Single, aber, das wird sich hoffentlich bald ändern!“, rief ich fröhlich heraus.

      „Warum?“

      „Ich muss für diese deutsche Frauenzeitung InsideStyle ein Experiment machen, in 20 Tagen, 20 Männer daten. Ich sag dir, ich werde danach nie wieder einen Mann ansehen wollen!“, seufzte ich theatralisch auf.

      „Wie cool ist das denn, wir helfen dir! Definitiv, das wird so lustig, hast du denn schon einen in Aussicht?“, fragte sie mich aufgeregt.

      „Da kommst du jetzt ins Spiel, ich will mir morgen Speed Dating antun und ich bräuchte eine Begleitung, denn alleine mach ich das definitiv nicht!“, erklärte ich ihr.

      „Ja wie toll, ich mache mit, ich bin ja jetzt wieder eine von eurer Organisation!“, schien der so genannte Trennungsschmerz von Chris endgültig verflogen zu sein.

      „Von unserer Organisation?“

      „Na eure Singleorganisation.“ Ach gab es mittlerweile schon Organisationen? Konnte man sie vielleicht wählen, eine interessante Angelegenheit, die ich sofort nachprüfen musste. Wenn ja, ich würde sofort beitreten, so etwas musste einfach unterstützt werden.

      „Und Schatzi, hast du nun Lust mitzukommen? Diese Speed Dating Aktion findet morgen in Schwabingen statt.“

      „Ja klar, ich bin dabei, vielleicht finde ich ja dort meinen Traummann!“, seufzte sie auf. Der wievielte möge das wohl sein?

      Perfekt, also müsste ich nicht alleine dorthin gehen, das sehe sicherlich sehr verzweifelt aus und ich war nicht verzweifelt. Obwohl? Ich hatte mich freiwillig darauf eingelassen, 20 Männer in 20 Tagen zu daten und darüber auch noch zu berichten. Anscheinend war ich doch verzweifelt. Das Telefon klingelte erneut: „Moritz“ Och nee Tanja, war so eine alte Tratschtante, wieso konnte sie nicht einfach mal ihre Klappe halten.

      „Hallo?“

      „Du sollst mit 20 Männern in 20 Tagen herummachen?“, tönte es mit einer erschrockenen Stimme aus meinem Ohr. Tanja!

      „Nein ich soll nur 20 Männer in 20 Tagen daten!“ Das war ein Unterschied, ob ich mit ihnen rummachen würde, stand nicht im Auftrag, aber vielleicht sollte ich wegen diesem Umstandes sicherheitshalber noch einmal nachfragen.

      „Ich dachte schon und wie viele hast du bis jetzt?“

      „Keinen, ich hab doch erst heute den Auftrag erhalten!“, seufzte ich auf.

      „Und du gehst zu diesem Speed Dating, soll ich mitkommen? Vielleicht gibt es ja für mich auch ein Date dort.“, überlegte er laut.

      „Nein Moritz, du wirst dort nicht mit hingehen, wie sieht es denn aus, wenn ich meine ganzen Freunde mitnehme, am Schluss würden wir uns alle gegenseitig daten!“, schüttelte ich bei dem Gedanken den Kopf.

      „Und ich glaube, dass die dort keine Schwulen wollen!“, grinste ich weltverbesserisch.

      „Mmh, du bist heute wieder gut gelaunt!“, entgegnete er mir zickig.

      „Ich weiß, kennst du eigentlich jemanden, den ich vielleicht daten könnte, quasi als Blind Date?“, fragte ich neugierig, ich brauchte dringend Männer. Haha, was für eine Farce! Fast jede zweite Dame hier in München brauchte Männer. Was auch der Grund dafür war, dass ich diese Kolumne schreiben sollte.

      „Lass mich mal überlegen!“, hörte ich das Klicken seines Feuerzeuges.

      „Er sollte aber Hetero sein!“, fügte ich noch schnell hinzu, auf ein weiteres Date mit einem seiner „nicht Heten“ Freunde brauchte ich wirklich nicht. Vor allem nicht, wenn du denkst, er wird mit dir gleich heißen Sex machen, du liegst auf dem Bett und bist richtig scharf. Er macht die Tür auf und kommt als Britanny wieder herein, in meinen teuren Manolos und meiner Spitzenunterwäsche von Dita van Teese, die ich ihm danach großzügig geschenkt hatte. Nein, so ein Date wollte ich dann doch nicht mehr haben.

      „Und nicht nur so tun und keine Transe und auch keiner, der früher