Sprachlos. Marlen Knauf. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marlen Knauf
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783737546249
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neuen Opfern umsehen.)

      Seine Enthaltsamkeit bei mir erklärt er mit seiner großen Anspannung, der Angst und Anstrengung beim Dealen.

      (Dabei steht er an anderen Stellen seinen Mann. Der Gedanke, dass er auf diese Art und Weise die Kosten unseres Syltaufenthalt bestreitet, unser Essen bezahlt, erfüllt mich mit Ekel. Ich glaubte bisher, so etwas gibt es nur in Filmen und Büchern. Das ich mit einem Callboy lebe, von ihm für seine Zwecke benutzt und ausgenommen werde, würde ich in meinen kühnsten Träumen nicht zu träumen wagen. Ich bin so naiv und gutgläubig.)

      Von meinem Anruf bei seinen Schwiegereltern zeigt sich Peter ganz und gar nicht begeistert. Wie auch. „Selbstverständlich habe ich dort angerufen,“ lügt er, „um den Urlaub mit Joshua abzusagen.“ Bei dem Gedanken daran kullern wieder Tränen. „Joshua ist so enttäuscht und traurig.“ Dass die Großeltern als Entschädigung, einen Fahrradurlaub in Holland planen, tröstet den kleinen Mann nicht darüber hinweg, den Vater nun doch nicht sehen zu dürfen.

      (Für alles hat er eine Erklärung.)

      Eines Nachmittags kommt er zum Strand und lässt sich stumm neben mir in den Sand fallen. „Was ist, was hast du?“ Auf meine besorgte Frage reagiert er nicht, starrt vor sich hin.

      (Was für ein exzellenter Schauspieler.)

      Ich warte, ahne nichts Gutes. Ein tiefer Seufzer, ein Stöhnen kommt aus seiner Brust. Dann platzt es aus ihm heraus. „Man hat beschlossen, Pauliano zu liquidieren. Übermorgen, am 26. Juli, will man ihn in Hamburg in eine Falle locken und erschießen. Das unberechenbare, grausame Verhalten des Paten ist für die Organisation zu einer großen Gefahr geworden und nicht mehr tragbar.“ Das Schlimme daran, Peter muss sich an dieser Hinrichtung beteiligen. Es ist üblich und beschlossene Sache, dass jedes Mitglied des „Familienrates“ einen Schuss auf das Opfer abgibt, damit unklar bleibt, wessen Schuss der tödliche ist. So sind alle in dieser Tat vereint, schuldig, unschuldig. „Es graust mir bei dem Gedanken“ flüstert er fast unhörbar, „jedoch darf ich mich vor dieser Aufgabe nicht drücken, sonst bin ich vielleicht das nächste Oper.“

      Die Aussicht, dass wir damit frei und nicht mehr Paulianos Willkür ausgeliefert sind, mindert das ungeheuerliche Ausmaß seines Berichts. „Aber Peter,“ automatisch flüstere ich auch, „dann bist du ein Mörder.“ Es schüttelt mich vor Entsetzen. Ernst sieht er mich an. „Willst du, dass man mich auch tötet? In diesen Kreisen kennt man keine Gnade. Man wird in mir einen Verräter an ihrer Sache sehen. Mir bleibt gar keine andere Wahl. Außerdem, habe ich dir doch gerade erklärt, kann keiner wissen, wer der Todesschütze ist, sodass ich nur ein Mittäter und kein Mörder bin. Damit will ich das Entsetzliche der Tat nicht herunterspielen. Gleich im Anschluss wird Paulianos Nachfolger gewählt. Ich kann nur hoffen, die Wahl fällt auf einen mir Wohlgesonnen, damit ich endlich aus der Organisation ausscheiden darf. Dann, das glaube mir, hat alle Angst ein Ende.“

      Als wolle sich die Natur unserer Lage anpassen, hat sich von uns unbemerkt ein Unwetter zusammengebraut. Plötzlich prasselt der Regen los. Der stürmische Wind erfasst unsere Sachen, wir haben Mühe, sie wieder einzusammeln. Hastig verstauen wir alles in der Badetasche und laufen zum nahe gelegenen Strandrestaurant. Hier drängen sich die Menschen Schutz suchend. Bilde ich es mir ein oder treffen mich wieder neugierige Blicke, tuschelt man hinter vorgehaltener Hand? Es nervt und verunsichert mich.

      Würden diese Leute nur einen Bruchteil unserer Situation kennen, dass sich unser Gespräch eben noch um einen bevorstehenden Mord gedreht hat, wie würden sie reagieren? Was kümmern mich die Gedanken anderer. Nur wir zählen.

      Im Hotel gibt mir Peter zwei Fahrkarten für den Autoreisezug mit Ziel München. „Hasenherz, wenn ich Samstag zurück bin, Freitag sollte das Urteil an Pauliano vollstreckt werden, fahren wir mit dem Zug nach Bayern, vergessen all unsere Sorgen. Dann sind wir endlich frei. Hoffentlich gibt es keine Schwierigkeiten. Pauliano hat eben doch noch einige treue, langjährige Anhänger.Vorsichtshalber werde ich wieder die kugelsichere Weste tragen, die mir einen gewissen Schutz bietet. Nun sieh mich nicht so entsetzt an Liebling, es ist nur zu meiner Sicherheit, deinem Männe wird schon nichts passieren.“ Warum spricht er erst so beruhigend, um mich sogleich mit dem nächsten Satz wieder in helle Aufregung zu versetzen. „Was noch hinzu kommt und für uns ganz wichtig ist, ich bekomme endlich deine EC-Karte zurück, die Pauliano vor einiger Zeit von mir gefordert hat, um mich ganz von ihm abhängig zu machen. Aber das weißt du ja, weil ich dir während deines Krankenhausaufenthalt das ein oder andere besorgen musste. Seit dem habe ich keinen Gebrauch mehr von ihr gemacht. Wenn Pauliano mich auch knapp hält, steckt Nicola mir heimlich immer wieder größere Summen zu. Du kannst dich darauf verlassen, Nicola ist auf meiner Seite.“

      „Was, meine Kreditkarte in den Händen dieser Verbrecher? Das ist mir ganz neu. Schlaganfall hin, Schlaganfall her, nichts aber auch gar nichts ist mir davon bekannt.“ Wütend sehe ich ihn an.

      Diese Karte benutzte ich so gut wie nie. Regelmäßig anfallende Kosten, wie Miete, Versicherungen, werden per Dauerauftrag von einem eigens für diese Zwecke eingerichteten Konto bedient. Auch eine bestimmte Summe für meine Privatausgaben werden von diesem Konto abgebucht. Für größere Anschaffungen benutze ich die Mastercard. Darum habe ich die Kreditkarte noch gar nicht vermisst. Sie ist für ein Konto gültig, auf dem mir jeder Zeit 250.000,00 € zum Abruf bereitstehen. Zu Deep-Zeiten hatten mein Sohn und ich mehrmals auf Ibizza

      Urlaub gemacht und in Erwägung gezogen, auf der Insel eine Immobilie zu kaufen. Mir wird abwechselnd heiß und kalt.Verstohlen blicke ich auf die Uhr. Um bei meiner Bank anzurufen, ist es zu spät. In meinem Handy ist die Nummer gespeichert unter der ich meine Konten sperren lassen kann. Ich geh zur Toilette. Von dort aus veranlasse ich das Nötige. Langsam beruhige ich mich. Alles andere muss bis morgen warten. Peter gibt sich völlig unbefangen. „Bitte Schatz, packst du mir für den Hamburg-Aufenthalt ein paar Sachen zusammen? An der Rezeption habe ich schon Bescheid gegeben, dass ich für kurze Zeit außer Haus bin. Dann hat der ganze Spuk endlich ein Ende und wir konzentrieren uns auf unsere gemeinsame Zukunft. Schau mich nicht so zweifelnd an. Glaubst du mir etwa nicht? Warum hätte ich denn zwei Fahrkarten für den Reisezug kaufen sollen?“

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