7 Monate Herbstgefühle. Anke-Larissa Ahlgrimm. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anke-Larissa Ahlgrimm
Издательство: Bookwire
Серия: Glückszahl 7
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742730060
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ein paar Stunden aufs Ohr“, sagte er zu seiner Mutter und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange.

      Marie nickte schmunzelnd. „Ist schon in Ordnung. Ich muss dann auch demnächst zur Arbeit. Geht ihr dann bitte noch einkaufen, damit wir etwas zum Abendessen haben?“

      „Natürlich, Mum.“ Mit diesen Worten bestieg Haven die Treppen, immer noch mit Lilac in den Armen. Sie hatte während des siebenstündigen Flugs keine einzige Minute geschlafen, da sie viel zu aufgeregt war und sie sich einfach nicht wohl genug gefühlt hatte. Deswegen hatten auch Haven und ich nicht viel schlafen können und waren dementsprechend ausgelaugt. Wahrscheinlich war das auch der Grund dafür, dass wir uns nun alle gemeinsam in Havens altem Bett kuschelten und Lilac nicht in ihr eigenes Zimmer verschwand.

      Es war schon Mittag, als ich wieder erwachte. Haven lag noch neben mir im Bett, allerdings schien er schon länger wach zu sein.

      „Hey“, flüsterte er leise, um Lilac auf seiner anderen Seite nicht zu wecken. Das kleine Mädchen schien noch im Tiefschlaf zu sein, da sie leise vor sich hin schnarchte. „Ausgeschlafen?“

      Ich hob meine Hand vor den Mund, um hinein zu gähnen, bevor ich antwortete. „Denke schon. Du auch?“

      Haven grinste leicht, sodass seine Grübchen sichtbar wurden. „Das kleine Schnarch-Monster hat mich geweckt.“

      „Ly kann ja weiterschlafen, wenn wir einkaufen gehen, oder?“ Ich blickte auf die Uhr, die neben dem Bett hing. „Jetzt wird ja wohl nicht so viel los sein.“

      „Hier ist nie etwas los.“ Haven setzte sich langsam auf, löste sich aus Lilacs Umarmung und kletterte über mich vom Bett. Ich tat es ihm nach, damit ich in meine Kleidung schlüpfen konnte. Nach einem Blick in den Spiegel stellte ich fest, dass meine Schminke nur dezent verwischt war und ich durchaus so noch aus dem Haus gehen konnte.

      „Weißt du noch, als die Affäre von Mr. Hastings ans Licht kam? Da war was los“, kicherte ich und küsste Havens Wange. Mein Freund rollte amüsiert mit den Augen.

      „Bethanys Schwangerschaft war auch ein ziemlicher Skandal, aber das hast du damals nicht wirklich mitbekommen.“

      Ich zuckte mit den Achseln. „Ich weiß immer noch nicht, wie ich das nicht bemerken konnte. Andererseits hat mich Bethany ja wirklich nie interessiert.“

      „Daddy, wo geht ihr hin?“, ertönte plötzlich Lilacs Stimme vom Bett und unterbrach unser Gespräch. Schläfrig rieb sie sich die Augen und starrte uns verwirrt an.

      „Wir gehen nur kurz einkaufen. Schlaf weiter, minette“, erklärte ich und trat an das Bett, um ihr über den Kopf zu streicheln. Für einen Moment bleib Havens Tochter ruhig liegen, bevor sie sich abrupt aufsetzte, aus dem Bett sprang und verkündete, sie würde uns begleiten.

      Den Grund erklärte sie mir erst, als wir bereits im kleinen Supermarkt um die Ecke standen und Lilacs liebste Marmelade suchten. „Jetzt wird mir Daddy bestimmt etwas Süßes kaufen, wenn ich ihn lieb darum bitte.“ Ich musste zugeben, dass ich das als Kind auch mit meinem Vater gemacht hatte. Immer schön überall mitkommen, vielleicht sprang ja etwas für einen heraus. Allerdings wusste ich auch, dass Haven so oft beim Einkaufen innehielt und nach etwas griff, von dem er wusste, dass Lilac es lieben würde.

      Mit einem erleichterten Seufzen griff ich nach dem Glas mit der Orangenmarmelade, die Lilac so liebte. Wahrscheinlich hatte sie die ganze Zeit vor meiner Nase gestanden, während ich schon fast verzweifelt war. Außerdem wusste ich auch nicht, warum Lilac genau diese Marmelade so vergötterte. Es war schließlich keine Sorte, die es nicht auch in Amerika gab.

      „Können wir mehr als ein Glas nehmen? Bitte Rubie.“ Mit ihrem besten Hundeblick sah Havens Tochter mich an und streckte schon ihre Arme nach den Gläsern aus. Nachdenklich runzelte ich meine Stirn. „Mir schmeckt nur die englische Marke.“ Das würde so einiges erklären.

      „Hast du denn schon mal die Variante aus Amerika probiert?“, hakte ich belustigt nach und beobachtete, wie Lilac erst ertappt wegschaute und dann zwei Gläser in ihre Arme lud. Ich öffnete gerade den Mund, um das kleine Mädchen etwas aufzuziehen, als ich eine mir sehr bekannte Stimme hörte.

      „Rubie? Bist du das?“ Überrascht drehte ich mich um. Der Blondschopf stieß ein erstauntes Lachen aus und schüttelte dann seinen Kopf. „Das ist ja eine Überraschung.“ Er breitete langsam seine Arme aus und ich ging sofort ein paar Schritte auf ihn zu, damit ich ihn umarmen konnte.

      „Max“, grinste ich und sog den Duft meines Bruders ein. Ich hatte irgendwie verdrängt, dass ich ihn dieses Wochenende sehen würde. Ich hatte ihm auch nicht von unserem Trip erzählt, an den Grund konnte ich mich urplötzlich nicht mehr erinnern.

      „Seit wann bist du hier?“ Ich löste mich aus seiner Umarmung und schlenderte langsam zu Lilac zurück, welche nun genauestens das Etikett der verschiedenen Marmeladengläser studierte.

      „Oh, wir sind heute Morgen angekommen und –“

      „Bee, schau mal, was ich gefunden habe.“ Grinsend kam Haven um die Ecke mit meinen Lieblingsgummibärchen in der Hand und wedelte mit der Tüte. Ich stieß ein leises Lachen aus, welches nur verstummte, da Haven seine Lippen kurz auf meine drückte.

      „Ich hab auch etwas gefunden“, lachte ich und nickte in Richtung meines ältesten Bruders. Dieser hatte nun seine Augenbrauen hochgezogen und betrachtete Haven und mich etwas skeptisch, bevor sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.

      „Ha, Yves schuldet mir 20 Pfund!“, rief er aus und machte einen kleinen Freudentanz. Amüsiert hob ich eine Augenbraue an. Meine Brüder hatten also auf mich und Haven gewettet? Das sah ihnen schon sehr ähnlich.

      „Maxime“, sagte Haven lächelnd und zog den Blondschopf in eine brüderliche Umarmung. „Du bist ja ganz schön gewachsen, Kleiner.“ Er wuschelte meinem Bruder durch die Haare, welcher lediglich grummelnd seinen Kopf wegzog und scherzend nach Havens Hand schlug. Ich konnte die beiden nur kopfschüttelnd beobachten.

      ∞

      „Wer hat eigentlich diesen bescheuerten Zaun dahin gebaut?“, fragte Yves genervt, während er seinen Brüdern half den Terrassentisch über eben diesen Zaun zu heben. Im Supermarkt noch hatten Maxime, Haven und ich uns entschieden, dass wir am heutigen Abend alle gemeinsam grillen würden und da in unserem Garten der größere Tisch stand, musste der nun Platz wechseln.

      „Das war natürlich Maman“, erwiderte Maxime keuchend und ließ dann den Tisch auf den Rasen nieder. Während Haven und ich den Tisch an die richtige Stelle zogen, traten meine Brüder erneut an den Holzzaun. „Ich hab da mal eine einfache Lösung.“ Mit Schwung trat mein kleiner Bruder gegen die dünnen Holzlatten. Es ertönte ein Krachen und das Holz brach entzwei.

      „Max“, rief ich entsetzt aus, doch ehe ich mich versah fanden alle meine fünf Brüder Gefallen an dem Zerstören des instabilen Zauns. Als auch noch Lilac dazu rennen wollte, hielt ich sie an ihrem Arm fest. „Nicht, Lilac. Sowas tut man nicht.“

      „Aber Ylvie macht’s auch“, jammerte die Blondine und versuchte sich aus meinem Griff zu reißen. Ich hielt ihrem Zerren stand. Havens Tochter hatte sich geradezu einen Narren an Yves gefressen, obwohl sie ihn Ylvie nannte – oder gerade deswegen. Vielleicht lag es auch daran, dass der 14-Jährige sofort bereit war, ihr etwas von seiner Schokolade abzugeben, als Haven und ich nicht hingesehen hatten. „Nein heißt nein, Lilac. Dein Vater braucht bestimmt deine Hilfe in der Küche.“ Mit diesen Worten brachte ich sie zur Terrassentür und schob sie weiter in Richtung Küche.

      Als Marie eine halbe Stunde später nach Hause kam, saßen wir bereits alle gemeinsam an dem Tisch - abgesehen von Haven, welcher am Grill stand. Lächelnd begrüßte sie meine Brüder und drückte Haven, Lilac und mir einen Kuss auf den Kopf.

      „Das habt ihr ja schön zubereitet“, sagte sie erstaunt und deutete auf die Schüsseln, die kaum noch auf dem Tisch Platz hatten. Darin waren Salate, Brote und jede Menge Soßen. „Wer soll denn das alles aufessen?“

      „Ich“, grinste Lilac breit, während sie sich ein weiteres