20.
Lola hatte kaum zehn Meter des finsteren Korridors hinter sich gebracht, als sie ein Stöhnen hörte.
Sie blieb stehen und lauschte. Da war es wieder... Lang gezogen und brünstig... Sie kannte solche Laute. Sie hatte sie selbst oft genug ausgestoßen. Hatte der moralische Lord Kensington es tatsächlich gewagt, seiner Braut in dieser Nacht einen Besuch abzustatten?
Die Neugier übermannte sie. Lola ging zwei Schritte weiter, dann stand sie vor Fifis Schlafzimmertür. Durch das Schlüsselloch fiel Helligkeit hinaus. Sie schaute sich verlegen um, denn es wäre ihr ungeheuer peinlich gewesen, bei dem ertappt zu werden, was sie nun vorhatte. Dann grinste sie und warf einen Blick durch das Schlüsselloch.
Ui! Die hübsche Fifi lag mit weit gespreizten und hoch erhobenen Beinen auf einem breiten Messingbett und umfasste ihre Kniekehlen. Sie war nackt; der Fetzen, aus dem ihr Nachthemd bestand, war um ihren Hals gewickelt. Zwischen ihren Schenkeln hockte ein halbnackter Mann und verwöhnte sie mit dem Mund. Als er sich aufrichtete, erspähte Lola seinen Prügel. Ihre Kinnlade klappte herunter, als sie sah, wie sich sein monströses Gerät an Fifis rosigem Schlitz rieb und dann unendlich langsam in sie eindrang.
Das Herz schlug ihr bis zum Halse, als sie das heisere Stöhnen der schwarzhaarigen Frau hörte. Fifi schlang die Beine um den Rücken des Mannes. Er stützte sich nun rechts und links von ihr auf dem Bett ab und fuhr wie der Teufel in sie ein. Gestöhn und Geseufze kündeten von unverhohlenem Genuss. Ihr runder Hintern drängte sich dem Mann wippend entgegen. Sie schlang die Arme um seinen Hals, flüsterte ihm etwas ins Ohr und küsste ihn wild.
Lola sah, wie die Zungen der beiden sich umtanzten, und in ihrem eigenen Unterleib machte sich heiße Erregung breit. Ihr Puls wurde schneller. Ihre Knie fingen an zu zittern. Ihr Schoß juckte, und sie fühlte sich verlockt, ihr Kleid hochzuheben, um sich zu streicheln. Doch darauf konnte sie sich jetzt nicht einlassen, denn sie hatte eine Aufgabe zu erledigen, und Roger wartete sicher schon auf sie...
Erst jetzt erkannte sie, dass der Besitzer des Schwengels, der tief in der nackten und wonnig seufzenden Fifi steckte, Roger O’Donnell war.
Ihr Herzschlag setzte vor Schreck einen Takt aus.
Mein Gott, dachte sie, was mache ich hier? Roxanne ist in Gefahr, und ich stehe wie eine geile kleine Voyeurin vor einem Schlüsselloch und schaue einem Kerl zu, an dem mir ohnehin nichts liegt...
Trotzdem musste sie sich mit Gewalt von dem erregenden Anblick losreißen, den die beiden leidenschaftlich ineinander verkeilten Menschen ihr boten. Nun wechselten sie auch noch die Stellung.
Herrjeh, war das aufregend! Fifi drehte sich herum, legte sich auf den Bauch und reckte ihren Popo hoch in die Luft. Roger nahm seinen Schwengel in die Hand und flutschte wieder in sie hinein. Er setzte offenbar zum Endspurt an, denn seine Bewegungen wurden heftiger und schneller. Fifi stöhnte nun so laut, dass sie sich eine ganze Hand in den Mund stopfte, um die Geräusche zu ersticken.
Lola ignorierte ihr heftig schlagendes Herz. Dann sagte leise »Pah!«, als interessiere sie das Bild hinter der Tür nicht im Geringsten, und sie machte sich allein auf den Weg durch das finstere Haus, um Roxanne zu suchen.
21.
Georgie zog den Champie-Hut in die Stirn und zückte seinen Colt. Der Korridor war stockfinster. Nach den zwei Stunden, die er zusammen mit seinen Komplizen in Kensingtons Büro verbracht hatte, mussten sich seine Augen erst mal an die Dunkelheit gewöhnen.
Sie gingen wortlos und mit gezückten Waffen nach oben. Kensington führte sie an, dann kamen Georgie und Flint. McGilligan war die Nachhut. Es war eine gute Idee gewesen, »Mr. und Mrs. McGuinn« zu einem unverfänglichen kleinen Fest ins Fort einzuladen. Hier waren sie weit weg von der Stadt und konnten im Notfall so viel Lärm machen, wie sie wollten. Kensingtons Personal würde kuschen, wie immer. Die Leute hatten Angst um ihre Arbeitsplätze. Im Hotel würde sich niemand Gedanken machen, wenn die beiden nicht zurückkehrten. Da der Laden Kensington gehörte, brauchte man sie nur aus den Gästebuch auszutragen. Dann waren sie verschwunden.
Als sie vor der Tür der »McGuinns« standen, blieb Kensington stehen. Georgie trat vor, presste ein Ohr auf das Holz und lauschte. Er hörte nichts. Um diese Stunde lagen die beiden vermutlich im Tiefschlaf. Er grinste vor sich hin, als er sich ihre überraschten Gesichter vorstellte. Natürlich konnten sie nicht ahnen, dass Kensington das Gesicht der echten Gräfin aus der europäischen Presse kannte.
»Alles fertig?«, flüsterte Georgie seinen Gefährten zu.
Flint und McGilligan, beide mit Stricken bewaffnet, nickten kaltblütig.
Georgie glaubte in Kensingtons Gesicht so etwas wie Furcht zu erkennen. Aber er hatte sich längst daran gewöhnt, dass dieser adelige Waschlappen kein Mann seines Kalibers war. Nach der großen Pleite im Zug hatte er die ersten Gewissensbisse gekriegt. Am liebsten hätte er die Sache ganz abgeblasen.
Aber natürlich ließ Georgie Flannagan sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Er und die anderen hatten eine Menge investiert. Deswegen war die Erkenntnis, die Falsche geschnappt zu haben, doppelt frustrierend für sie gewesen. Sie hatten drei Männer umgelegt – für nichts! Sie hatten von Millionen geträumt, doch statt der Geliebten eines Königs nur eine Gesellschafterin erwischt! Wer hätte auch ahnen können, dass die verfluchte Gräfin auf die Idee gekommen war, mit ihr die Rolle zu tauschen und sich auch noch das Haar zu färben!
»Los«, sagte Georgie. Er öffnete die Tür. Flint und McGilligan hechteten ins Zimmer. Georgie richtete seinen Colt auf das Bett, damit McGuinn, sollte er zufällig wach sein, gar nicht erst auf die Idee kam, Widerstand zu leisten.
»Was...?«, krächzte Flint, als er das leere Bett sah. Das Licht der Sterne fiel durchs Fenster. Georgie sah zu seinem Schreck, dass ihre Beute ausgeflogen war.
»Sie sind weg!«, sagte McGilligan, als seien alle anderen Anwesenden blind. Er fuhr zu Kensington herum. »Was hat das zu bedeuten?«
Kensington schaute ihn mit großen Augen an. Sein Gesicht war bleich. Er sah aus als sei ihm übel.
Georgie steckte sein Schießeisen ein und schaute sich um. Flint öffnete den Kleiderschrank, als erwarte er, die Verschwundenen dort zu finden. »Wo können sie stecken?«
»Sie wissen Bescheid«, murmelte Kensington und wurde noch bleicher. »Sie haben uns von Anfang an durchschaut – wie auch immer. Wisst ihr, was das bedeutet?«
»Jetzt wissen sie, wer wir sind.« McGilligan zupfte sich nachdenklich am Ohr.
»Damit haben sie ihr Todesurteil unterschrieben«, knurrte Flint.
»Sie dürfen das Fort um keinen Preis verlassen«, sagte Georgie. »Los, durchsucht das ganze Anwesen!«
»Macht bloß keinen Lärm«, wandte Kensington besorgt ein. »Ich will nicht, dass meine Braut etwas von der Sache mitkriegt.«
»Meine Braut, meine Braut«, äffte Georgie ihn hämisch nach. »Hier geht’s um unseren Kopf. Wir haben schließlich die Pinkertons umgelegt – nicht du!«
»Bemüht euch trotzdem, nicht zu schießen«, sagte Kensington nervös. »Ich möchte bei ihr nicht in schlechtem Licht dastehen. Das ist kein Anfang für eine gute Ehe.«
Georgie hätte ihm gern gesagt, was er von seiner Braut hielt, doch er schluckte es herunter. Dafür war auch später noch Zeit.
Wenn sie McGuinn umgelegt und das Lösegeld für seine Begleiterin kassiert hatten.
22.
Roger starrte wie hypnotisiert auf das sich vor seinen Augen wiegende Hinterteil Fifis und seinen sie spaltenden Bolzen.
Fifi hatte keine Hemmungen. Während sie auf seiner Lanze zappelte, spielte sie an sich herum. Als ein kehliges Seufzen aus ihrem Mund ihm sagte, dass sie zum Höhenpunkt gekommen war, explodierte auch er. Es gelang ihm erst in letzter Sekunde, sich aus ihrem engen Ritz zurückzuziehen.
Fifi streckte alle viere von sich, und Roger sackte