Die Straßen führen uns nach Guérande, St. Nazaire bis zu dem kleinen Badeort Saint-Jean de Monts direkt am Atlantik. Die Sonne scheint, aber der Wind ist kühl. Ohne Anorak nicht zu machen.
An Baden denke selbst ich nicht recht.
Die ersten Pinienwälder.
Dünen, schöne Plätze und dann das Meer.
Ab 9 – 19 Uhr für Hunde verboten. Überall stehen Schilder. Wir gehen einen Schleichweg und sind mit wenigen Unentwegten allein am Strand.
Keine 10 Minuten und ein Buggy knattert über den Strand:
> No dog on the beach! <
Na ja, ist ja gut. Wussten wir schon.
Also zurück in die Dünen.
Das ist für Aylinchen ohnehin interessanter.
Seit letzter Nacht plagen uns die Schenkel bzw. mich die Hüftknochen.
Das viele Sitzen.
Wir werden älter.
Mehr Pausen und laufen wäre gut.
Vor La Rochelle finden wir ein schönes Plätzchen für die Mittagspause. Wir brauchen sie. Uns tut alles weh und da die Strandstraßen voller Touris sind, stehen wir lieber abseits.
Zum Baden ist es zu kalt, also muss eine Lappenwäsche reichen.
Zur Feier des Tages ziehe ich mir ein neues T-Shirt an.
Unterwegs wechseln wir nicht so häufig.
Schweinigel faule.
Heute wollen wir einen Schlafplatz für uns allein haben und nicht mit anderen Wohnmobilen teilen müssen. Abseits der Bundesstraßen südlich von Rochefort bei St. Jean-d Angle finden wir einen inmitten von Mais- und Sonnenblumenfeldern. Hier wächst Dill, Minze und Majoran wild.
Es duftet, die Sonne scheint, der Wind wird weniger, keine Touris.
Das haben wir uns verdient.
Es ist gar nicht so leicht, solche Plätze zu finden. Wanderwege oder Sowiesoda-Wege oder Plätze gibt es nicht.
Die Franzosen wandern nicht. Nur Straßen oder Hauseinfahrten.
Wir haben grundsätzliche Abneigungen, auf Campingplätzen zu übernachten, aber hier stellt sich die Frage gar nicht. Die sind rappelvoll. Ganz Frankreich ist im August an allen Küsten, Wässern und Sandstränden unterwegs. Wohnmobile sind hier in. Aber bei diesem Wetter?
Die erste Woche ist um und wir sind schon über 3000 km unterwegs.
Bei den Dieselpreisen muss man in Frankreich höllisch aufpassen.
Die Schwankungen sind sogar innerhalb eines Dorfes hoch. 1,25 € bis 1,44 €.
Auf lange Sicht ist das viel Geld.
Wir haben ja noch einiges vor.
9.8.
Das Wetter weiß nicht so recht was es will. Nachts Sternenstrahlender Himmel, jetzt ziehen dicke böse Wolken über das Land.
Dann doch wieder etwas Sonne.
Das wird schon.
Dietlinde hat schlimme Schmerzen in den Oberschenkeln und konnte kaum schlafen.
Sollen wir nach Bordeaux ins Krankenhaus fahren, weit ist es ja nicht mehr?
Sie ist vorgestern von einem Abhang abgerutscht.
Vielleicht davon?
Wenn das Wetter besser wird, wäre Schwimmen eventuell hilfreich?
Mir tun die Hüften und der Hintern weh.
Erst mal beobachten. Vielleicht wird´s ja besser.
In Royan entdecken wir endlich einen Fischladen.
Das Angebot ist reichlich und heftig teuer.
Wir trauen uns nicht so recht, da wir die Namen auf den Schildern nicht lesen können, deuten daher hoffentlich auf eine preiswerte Makrele.
Das wird missverstanden.
Es wird BAR eingepackt, was immer das auch ist.
Wir zahlen 12,76 € und packen den Fisch nach hinten, damit er uns unterwegs nicht anstinkt.
Im Wörterbuch finden wir unter Bar nur Bierausschank.
Das kann aber nicht stimmen, es ist eindeutig ein Fisch.
Wenn man schon in Royan ist, nutzt man eine Fähre über die Gironde.
Am Zahlhäuschen will man 28,10 € für das bisschenWasserschippern.
Man oh man.
Hätten wir das gewusst, wären wir um die Bucht rumgefahren.
Heute ist wohl Platzwechsel auf den Campingplätzen. Die Fähre ist bis unters Dach voll mit Wohnmobilen. Und drüben warten 100te, die zurück wollen.
Todesmutig nehmen wir mal wieder die Strandstraße. Die Karte zeigt eine grüne, also schöne Straße.
Bald haben wir Pinienwälder links, Pinienwälder rechts und dazwischen Campingplatz an Campingplatz. Kilometer um Kilometer. Eine kleine Stichstraße führt zum Strand.
Da, ein Wohnwagenparkplatz direkt am Strand!
Keine Verbotsschilder!
Alles ist erlaubt.
Wir könnten hier direkt übernachten. Und das nicht mal 100 km vor Bordeaux.! Nur kurz über die Düne.
Endlich warm.
Wir schwimmen im Atlantik.
Herrlich.
Aber kein Schatten, Aylinchen hechelt.
Ins Wasser will sie leider nicht, das Wasser schmeckt nicht und diese Wellen, nein danke. Sie will ins Auto, aber jetzt wird gebadet.
Endlich.
Also muss sie mal 1 ½ Stunden aushalten.
Dann steppt sie über den heißen Sand zum Auto.
Atlantik, Strand mit heißem Sand und Sonne sagt ihr nichts.
Wir haben es genossen, könnten bleiben, aber in der Sonne sitzen macht doof.
Unter Pinien gibt es einen Gurkensalat, beide machen ein Schläfchen und siehe, Dietlinde geht es etwas besser.
Mutig geworden, suchen wir kaum 70 km weiter an der Bucht von Arcachon einen Schlafplatz. Schon wieder Glück.
Eine Schranke weist alle Fahrzeuge über 2,20 m ab.
Wir haben 1,97 und können durch.
Dann Strand, Wiese und sogar ein Klohäuschen mit Frischwasser.
Wer sagt es denn.
Nicht für Wohnmobile, ha, wir sind ja keines.
Wieder keine Verbotsschilder.
Man liegt am Strand, es ist wieder mal Ebbe. Alle Schiffchen liegen auf der Seite im Matsch.
Man fährt Fahrrad, ein Reiter trabt vorbei.
Schön.
Gleich neben uns ein Zaun, dahinter ein Campingplatz.
Verrückte Welt.
Die zahlen dafür, dass sie beim Abendessen durch den Zaun zum Strand schauen dürfen und wir stehen direkt drauf.
Die Polizei fährt vorbei und sagt nichts.
Steinwannen, die eigentlich irgendwann mal bepflanzt werden sollten, gefüllt mit Sand eignen sich besonders als Grillwanne.