Unterwegs zum Horizont. Bernd Majewski. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Bernd Majewski
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844255928
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Stelle zu gelangen. Alle Wässerchen sind mit allen verbunden. Meist sind allerdings links und rechts Deiche. Man sieht beim Bootfahren also nichts.

      Für uns spricht daher wenig dafür, hier Boot zu fahren.

      Und trotzdem:

      Holland verfügt über das größte zusammenhängende Erholungs- und Wassersportgebiet Westeuropas.

      Wir wollen die Delta Expo besichtigen.

      Bei schlechtem Wetter soll man drinnen bleiben.

      Es wird die gesamte Technikwelt gezeigt, wie Holland der gefräßigen Nordsee Einhalt gebietet. Von weitem sehen wir schon einen riesigen Parkplatz. Die Expo ist zu einem Touristenrummel ausgebaut. Das eigentliche Museum kann nur zusammen mit Robbenbecken und Spielparks für 18 € pro Person besucht werden. Parkken kostet noch mal 6,50 extra und Hunde dürfen nicht mal auf den Parkplatz. Das müssen wir nicht haben und fahren weiter.

      Unterwegs sehen wir Campingschilder, die zu einsamen Höfen führen. Fast jeder Hof weist eine Campingmöglichkeit aus. Die Plätze sind natürlich im August voll.

      Wir bleiben vor einem Gehöft stehen.

      Irgendwo auf dem platten Land.

      Trotzdem voll.

      Was machen die Leute hier??

      Für 5 € dürfen wir vor dem Hof bleiben.

      15 Grad.

      Der Wind pfeift und es regnet. Nordsee eben:

      Immer Wind, 15 Grad im August und oft Regen.

      Ich kenne das von W´haven.

      Das Hubdach bleibt heute unten.

      Jetzt ist es warm.

      Morgen sehen wir weiter.

      4.8.

      Es schüttet die ganze Nacht, im Schlafsack dicht nebeneinander ist es kuschelig warm.

      Morgens Dunst, aber die Sonne kommt. Gegen 8:30 kommen wir los.

      Unser „Vogel“ schweigt, es ist zu kalt.

      Es soll aber wärmer werden, soviel konnten wir aus dem Radio verstehen.

      21 ° sind angekündigt.

      Um über die Westerschelde zu kommen, kann man die Fähre nehmen oder den 6.600 m langen Tunnel benutzen. Der unterquert die breite Westerschelde. Sie ist noch nicht vom Meer durch einen Damm getrennt. Warte, warte, das wird schon noch.

      Diesel ist billiger als in Deutschland, daher tanken wir noch mal, ehe wir am letzten Dorf Sluis = Schluss, die Grenze nach Belgien passieren.

      Wir wollen rauf nach Knokke und dann wieder direkt an der Küste entlang.

      Belgien hat gerade mal 80 Kilometer Küste, dann beginnt schon Frankreich.

      Auf den belgischen Wiesen tauchen plötzlich weiße Kühe auf, die wie riesige Schweine aussehen. Muskelbepackte feiste Arschbacken, nicht solche Euterbehängten und Hängerückigen wie unsere Milchkühe. Das sind wohl speziell gezüchtete Fleischkühe. So was haben wir noch nie gesehen.

      Unser Vogel erwacht, es wird wärmer.

      So geht das nicht weiter.

      Eine VW Werkstatt muss her.

      Tatsächlich.

      Knokke hat eine.

      Etwas warten, dann kommt ein netter Servicemann.

      Ich erkläre und demonstriere, indem ich den Bus schaukle.

      Gott sei Dank, jetzt quietscht es.

      Er kriecht unter das Auto, sprüht mit einem Spezialfett, das man auch auf Gummi sprühen kann, die Gummimuffe ein.

      Es piepst weiter.

      Noch einmal.

      Jetzt liegt er ganz unterm Auto.

      Wieder sprühen:

      Wow, das Quietschen ist weg. Nicht die Gummimuffe war’s, der Aufhänger des Stoßdämpfers war der Störenfried.

      Jetzt ist Ruhe.

      Dankbar kaufe ich dieses Spezialsprühfett, der Vogel könnte ja wieder kommen. Die Aufhängung des Stoßdämpfers ist ausgeschlagen und muss irgendwann erneuert werden. Ich erkläre ihm, dass wir damit ca. 16.000 Km bis Marokko fahren wollen, ehe wir wieder zu Hause sind und der Austausch erfolgen kann.

      > Weiß nicht, könnte gehen. < wiegt er das Haupt.

      Wir danken, zahlen das Fett und fahren weiter.

      Die Straßen sind schlecht.

      Kein Piepsen, dem Himmel sei dank!

      Es dauert nicht lange, da fängt etwas zu klappern an.

      Wenn die Löcher tiefer werden, kracht es richtig.

      Wir machen runde Augen.

      Was wird das denn??

      Es klappert und rumpelt.

      Durch das Fetten ist wohl irgendwas frei geworden.

      Die Geräusche hören sich gefährlich an.

      Weiterfahren?? Oder zurück??

      Je weiter wir nach Frankreich rein kommen, je weniger VW-Werkstätten werden wir wohl finden, schließlich hat Frankreich eigene Automarken. Piepsen wäre uns nun doch lieber.

      Das wird nichts.

      Wir drehen um.

      Der Techniker ist noch da.

      > Ja, ja, ich wusste es doch, die Stoßdämpferaufhängung ist hin< radebrecht er auf Englisch. Das Teil muss ausgetauscht werden. Wenn Brüssel es hat, gleich morgen früh um 8.

      Man hat offensichtlich einen Schnelldienst, der wie bei uns die Teile über Nacht ranschafft. Wenn es aber aus Deutschland kommen muss, dann dauert es länger.

      Lassen wir es darauf ankommen und fahren weiter??

      In Frankreich oder Portugal oder Spanien werden die Teilewege nur länger.Und bis Marokko kommen wir damit ganz sicher nicht.

      Das denkt auch der Servicemann.

      Er checkt im Computer.

      Das Glück ist uns hold, Brüssel kann liefern.

      Also morgen früh um 8. Es wird 1-2 Stunden Reparatur dauern.

      Wir sagen zu, fahren aus dem Städtchen, um einen Schlafplatz zu finden, aber das wird schwierig. Überall große Industrieanlagen, Container Schiffe, Ladekräne.

      Doch dann Dünen und Strand.

      Die Sonne scheint, aber leider bläst ein unangenehm kräftiger Wind.

      Am Strand sind nur wenige Abgehärtete. Draußen nach dem Watt – es ist schon wieder Ebbe – sausen Neoprenmännchen auf kleinen Surfbrettern an speziellen Gleitschirmen durch die Wellen.

      Gefährte mit Gummirädern brettern über das Watt.

      Wind ist hier gewünscht.

      Wir suchen ein lauschigeres Plätzchen, relaxen und trinken Kaffee.

      Um morgen früh nicht durch die ganze Stadt fahren zu müssen, suchen wir in der Nähe der Werkstatt einen Schlafplatz.

      Im Industriegelände an einer Seitenstraße stehen wir ganz gut.

      Salat und Bier.

      Man wird uns hoffentlich nicht wegjagen.

      5.8.

      Die Nacht ist nicht so ganz ruhig.

      Die Nebenstraße ist schnurgerade.

      Also rauschen: wrusch, wrusch die Autos an uns vorbei.

      Die Motorräder sirren hochtourig.

      Aber es geht.

      Schließlich wollen wir pünktlich in der Werkstatt sein.

      Meine innere Uhr weckt mich um 7.

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